Literatur

Warum in Mannheim Märchen zur Weihnachtszeit gehören

Iris Welling schreibt seit über 30 Jahren regelmäßig Weihnachts-Märchen für den "Mannheimer Morgen". Nun ist daraus ein Buch entstanden. Warum sie das einer verstorbenen "MM"-Redakteurin widmet

Von 
Eva Baumgartner
Lesedauer: 
Iris Welling verpackt stets auch lokale Geschehnisse in ihre Geschichten und schreibt seit über 30 Jahren Geschichten für den „Mannheimer Morgen“. © Eva Baumgartner

Seit mehr als 30 Jahren schreibt Iris Welling schon Weihnachtsgeschichten aus dem Mannheimer Norden für diese Zeitung. Die ersten von ihnen gibt es nun zum Nachlesen: in ihrem neuen Buch „Sandhofer Weihnachts-Märchen“ – erschienen im Verlag Waldkirch.

In ihren Geschichten gibt Welling stets auch spannende Einblicke in das Zeitgeschehen – vor allem lokale Ereignisse, aber auch nationale und internationale Gegebenheiten spielen eine Rolle. „Als die ersten Märchen erschienen sind, gab es beispielsweise noch keine Mobiltelefone oder auch kein Internet“, erinnert sich die Mannheimer Autorin. Das spiegle sich freilich in den Geschichten wider.

Schreiben bei 30 Grad

Tatsächlich finden sich in den Geschichten jede Menge Ereignisse, an die sich viele Menschen erinnern: Ob der erwartete PC-Crash zur Jahrtausendwende, den im Mannheimer Norden ein Bücherwurm verursacht, der Rathaus-Umbau, der Ärger um die Rettung des Sandhofer Freibads oder die Fußball-WM – all das verpackt Welling in ihre „Weihnachts-Märchen“. Dass diese schon im Sommer entstehen, ist für die Autorin nicht immer einfach: „Ich sitze dann auch mal bei 30 Grad da und schreibe über Weihnachten, das ist tatsächlich etwas seltsam“, schmunzelt die Mannheimerin.

Für sie sei es damals völlig unverhofft gekommen, dass ihr erstes Märchen für Erwachsene in dieser Zeitung gedruckt wird, erinnert sich Welling: „Ich habe meine erste Geschichte einfach an den ,MM’ geschickt, und Angelika von Bülow, die damals den Mannheimer Norden betreut hat, hat sie abgedruckt.“ Damit habe sie überhaupt nicht gerechnet.

Schutzengel Felix

Doch seitdem sind die Weihnachtsmärchen, die mit den Engeln Alfred und Edgar begonnen haben und nun rund um Herrn Hektisch, seine Frau und den Feierabend-Schutzegel Felix kreisen, aus der letzten Ausgabe vor Heiligabend nicht mehr wegzudenken – und werden von Leserinnen und Lesern sehnsüchtig erwartet. Immer geht es darin um Gut gegen Böse, Engel und Teufelchen, die sich an Weihnachten dann doch immer versöhnen – so muss es an Weihnachten schließlich sein.

Die Idee, aus den einzelnen Geschichten ein Buch zu machen, ist Welling während der Corona-Zeit gekommen: „Da gab es keine Lesungen, und ich hatte viel Zeit zum Nachdenken“, sagt die Autorin. Und weil sie Angelika von Bülow so dankbar ist, dass diese der ersten Geschichte eine Chance gegeben hat, widmet Welling ihr Märchenbuch der im Jahr 2009 mit 57 Jahren viel zu früh verstorbenen Redakteurin.

Übrigens – so viel sei verraten –wird es auch in diesem Jahr eine Weihnachtsgeschichte auf der Stadtteilseite dieser Zeitung geben. Und wieder kommen darin wichtige Mannheimer Ereignisse des aktuellen Jahres vor. Um was es genau geht, bleibt bis zur Ausgabe vom 23. Dezember noch geheim, denn Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Wer sich inzwischen durch die älteren Geschichten blättern möchte: Ab sofort gibt es das Hardcover-Buch „Sandhofer Weihnachts-Märchen“ von Iris Welling für 15 Euro im Verlag Waldkirch in Feudenheim (Hauptstraße 69a) oder bei Schreibwaren Kirsch in Sandhofen (Sandhofer Straße 323) – jeweils zu den Öffnungszeiten.

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke