Haltestelle Kunsthalle

Warum eine Mannheimer Haltestelle mit bunten Tüchern geschmückt ist

Passanten dürfte es schon aufgefallen sein: An der Mannheimer Haltestelle Kunsthalle hängen Tuchreihen in unterschiedlichen Farben. Was es damit auf sich hat

Von 
Emma-Luise Hartlieb
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Zwei Reihen von bunten Tüchern sorgen an der Haltestelle Kunsthalle derzeit für Aufmerksamkeit. © Emma-Luise Hartlieb

Das Geländer an der Straßenbahnhaltestelle Kunsthalle ist seit einigen Tagen mit vielen bunten Tüchern umwickelt. Die Farben reichen von tiefem Blau über Weiß zu Dunkelrot. Neben diesen Tüchern gibt es einen zweiten Farbverlauf, der erst grün, dann gelb und schließlich grau ist.

Mit dieser Installation will die Klimaschutzagentur ab sofort bis zum 23. März auf den Klimawandel und das Artensterben aufmerksam machen. Die Tücher sollen die sogenannten Klimastreifen (blau, weiß, dunkelrot) und die Biodiversitätsstreifen (grün, gelb, grau) darstellen. Ersteres ist ein Konzept des Klimatologen Ed Hawkins. Die Klimastreifen zeigen, wie stark die Temperaturen seit 1881 gestiegen sind. Die Streifen lassen sich durch die jeweiligen Wetterdaten für jede Region der Welt erstellen. Diese Veranschaulichung der Temperaturveränderungen nutzt die Klimaschutzagentur schon seit einigen Jahren zur Aufklärungsarbeit.

Dieses Jahr konzentriert sich die Agentur erstmals auch auf ein weiteres Thema: das Artensterben. Die andere Hälfte des dekorierten Geländers an der Haltestelle besteht aus Tüchern, deren Farben zeigen sollen, wie die Zahl der Arten seit 1970 abgenommen hat.

„Wir haben ein riesiges Problem mit dem Biodiversitätsverlust“, kommentiert Projektmanagerin Magdalena Schlenk den Farbverlauf. Seit 2023 gibt es in der Forschung neben den Klimastreifen auch die Biodiversitätsstreifen. Diese neue Methode zur Veranschaulichung des Artensterbens hat die University of Derby in Großbritannien entwickelt. „Wir müssen weiter schauen als nur auf den Klimaschutz“, sagt Schlenk. Sie betont, dass heutzutage viel über das Klima geredet werde, was gut sei, man jedoch auch den Artenschutz nicht vergessen dürfe. Nicole Antes, ebenfalls Projektmanagerin der Agentur, will mit der Aktion die Wichtigkeit des Artenschutzes „mehr in die Köpfe bringen“.

Anlass der Installation an der Haltestelle ist die jährlich stattfindende Earth Hour. 2007 startete der WWF dieses globale Projekt. Jedes Jahr soll für eine Stunde lang die öffentliche Beleuchtung abgestellet werden, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Dieses Jahr ist die Earth Hour am 23. März um 20.30 Uhr.

Die Klimaschutzagentur ruft dieses Jahr erneut zu kreativen Umsetzungen der Klima- oder Biodiversitätsstreifen auf. „Diese können von einem von grün über gelb zu grau sortierten Kleiderschrank oder ein farblich passgenau angeordnetes Bücherregal reichen“, so die Agentur auf ihrer Webseite. Per E-Mail oder in den sozialen Netzwerken können die Fotoideen geteilt werden.

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