Da hatten sich die Reiss-Engelhorn-Museen (rem) etwas Feines ausgedacht: Kinder zwischen acht und zwölf Jahren waren eingeladen, gemeinsam mit Experten hinter die Kulissen der Ausstellung „Eiszeit-Safari“ zu schauen, die gerade im Museum Weltkulturen zu sehen ist.
Und die 110 Teilnehmer im Anna-Reiß-Saal waren allesamt begeistert. Die zehnjährige Sara und die achtjährige Maya lobten das Konzept: „Das war richtig toll, wie das erklärt wurde, und was wir Neues erfahren haben.“ Der zehnjährige Leo war zwar anfangs etwas skeptisch: „Ich glaube, das mit dem Wetter und dem Klimawandel interessiert mich nicht so sehr, die anderen Themen schon.“ Die Skepsis legte sich aber schnell, zumal die Theater-AG des Ludwig-Frank-Gymnasiums sich eifrig beteiligte. Die Kinder klatschten jedenfalls begeistert Applaus.
Doch zunächst erklärte der Generaldirektor der rem-Museen, Wilfried Rosendahl, wie die Ausstellung „Eiszeit-Safari“ entstanden ist und wie viel Arbeit dahinter steckt. Da standen unterschiedliche Quellen zur Verfügung, wie etwa Höhlenzeichnungen. Wie die lebensechten Rekonstruktionen von Mammut, Höhlenlöwe oder Hyänen entstanden sind, erklärte Rosendahl ebenfalls. Nach seinem Vortrag war er von der Wissensgier der Kinder begeistert und konnte sich vor Fragen kaum retten. „Das war eine tolle Veranstaltung. Die werden wir im nächsten Jahr sicher wiederholen“, zog er Bilanz.
Die Kinder erfuhren: Früher wurden Mammute immer mit großen Ohren dargestellt. Das ist falsch. Die Tiere haben kleine Ohren, weil sie in der Kälte leben. Sie sind daher eher mit dem asiatischen als mit dem afrikanischen Elefanten verwandt. Übrigens hatten Experten rund eineinhalb Jahre zu tun, um die ausgestellten Tiere zu rekonstruieren, die im Innern aus Styropor bestehen. Rund 50 000 Euro habe die Rekonstruktion gekostet, so Rosendahl.
Was verraten Knochen?
Den Knochen dieser ausgestorbenen Arten entlockte Ronny Friedrich vom Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie verschiedene andere Geheimnisse. Er ist Experte für Altersbestimmung und erklärte kindgerecht, wie die Datierung mit der C14-Methode funktioniert. Das war für die zwölfjährige Lina besonders interessant: „Wir lernen in der Schule gerade über die Steinzeit. Da ist es neu für mich, wie man das Alter der Knochen bestimmen kann“. Auf eine Zeitreise mit den beiden Steinzeitmenschen Lena und Urs begab sich Gaëlle Rosendahl, Leiterin der Forschungsstelle Steinzeit an den rem. Während es in der letzten Eiszeit vor rund 30 000 Jahren eine überraschend vielfältige Tierwelt gab, lebten in ganz Europa nur wenige Tausend Menschen. Diese passten sich meisterlich den damaligen Bedingungen an, so die Wissenschaftlerin. Die Menschen schnitzten damals schon Flöten, Rasseln oder Trommeln, um zu musizieren. Auch die Kinder besaßen bereits Spielzeug und vermutlich sogar Hunde, mit denen sie spielten.
Fred Fuchs und die Eiszeit
Einen Nebeneffekt hatte die Veranstaltung für das Maskottchen des „Mannheimer Morgen“, Fred Fuchs.
Fred Fuchs erfuhr in der Ausstellung „Eiszeit-Safari“, dass er mit dem Polarfuchs verwandt ist. Die halten im Winter unter ihrem weißen Fell Temperaturen bis Minus 70 Grad aus, was einen Rekord unter den Säugetieren bedeutet.
Darüber hinaus durfte sich Fred Fuchs über eine Spende an die Hilfsaktion des „Mannheimer Morgen“ „Wir wollen helfen“ freuen.
Mammut, Höhlenlöwe und Co. sind noch bis zum 13. Februar 2022 in den rem zu sehen.
Rosendahl wurde anschließend mit Fragen überhäuft. Wie groß die Menschen waren oder wie alt sie wurden, waren nur einige der vielen Fragen, die sie beantworten musste. Den Bogen in die Gegenwart spannte Wolfgang Lähne von Ökoplana Mannheim und Pollichia. Er zeigte den Unterschied zwischen Wetter und Klima und stellte fest, dass es noch nicht zu spät sei, den vom Menschen verursachten Klimawandel aufzuhalten. Aber es müsse schnell gehandelt werden.
Diesem Thema widmete sich auch die Theater-AG „Luftikus“ des Ludwig-Frank-Gymnasiums. Sie warf einen teils humorvollen, teils kritischen Blick auf den Einfluss des Menschen auf die Erde. Ihr Stück „Projekt Arche“ beschäftigte sich mit Klimawandel und Artensterben. Am Schluss blieb die Erkenntnis: „Den Klimawandel müsst ihr schon selbst richten“.
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