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Waldhof-Fanmarsch: Gute Stimmung schon vor dem Sieg gegen Köln

Hunderte Fans des SV Waldhof Mannheim ziehen vom Wasserturm zum Spiel gegen Viktoria Köln ins Carl-Benz-Stadion. Das sagen die Blau-Schwarzen zu Team, Verein und neuem Trainer.

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Christian Gerards
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Mehrere Hundert Anhänger des SV Waldhof versammelten sich am Wasserturm für einen Fanmarsch vor dem Heimspiel gegen Viktoria Köln. © Christian Gerards

Mannheim. Weitgehend friedlich ist der Fanmarsch der Ultras Mannheim vor dem Heimspiel des SV Waldhof Mannheim gegen Viktoria Köln am Sonntag über die Bühne gegangen. Mehrere hundert Anhänger des Fußball-Drittligisten waren vom Wasserturm zum Carl-Benz-Stadion gezogen. Um 16 Uhr setzte sich der Tross über die Augustaanlage in Bewegung, das Stadion erreichte er bereits nach einer Dreiviertelstunde.

Schon weit vor dem Treffpunkt um 15.30 Uhr war der Friedrichplatz in Richtung Planken gut gefüllt. Trotz nur einem Punkt aus den ersten beiden Saisonspielen war die Stimmung unter den Anhängern durchaus gut – zumal sie sich mit dem Trainerwechsel von Dominik Glawogger hin zum ehemaligen luxemburgischen Nationaltrainer Luc Holtz einiges versprechen. Ihre Hoffnung auf eine Saison ohne Abstiegskampf dürfte nach dem 2:0-Sieg am Sonntagabend gegen die Rheinländer durchaus weiter Auftrieb bekommen haben. Lautstark feierten die rund 11.000 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion den ersten Saisonsieg im dritten Spiel.

Fanmarsch des SV Waldhof sorgte für kurzzeitige Verkehrsstörungen in Mannheim

Beim Fanmarsch hielt der Zug an mehreren Kreuzungen an, um die Anhänger zum gemeinsamen Skandieren von Fanliedern zu ermuntern. So schallte viele Minuten der Fangesang über die Augustaanlage. Noch lauter wurde es, wenn einer der zahlreich geworfenen Kanonenschläge explodierte. Die Polizei sicherte mit einem ordentlichen Aufgebot den Zug, so dass es an den Kreuzungen kurzzeitig zu Verkehrsstörungen kam.

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Ungemütlich wurde es zwischenzeitlich für die Medienvertreter, die von der Veranstaltung Bilder oder Videos machen wollten. Teilweise wurden ihnen Schläge angedroht, wenn sie den Fanmarsch in Bild und Bewegtbild festhalten würden. Während des Marsches wurde weiter insistiert, nicht zu filmen und nicht zu berichten. Das sei in ganz Deutschland Konsens zwischen Journalisten und den Ultras, behaupteten die Fußballfans.

Doch zurück zu der Stimmung unter den Fans. „Ich bin noch optimistisch nach dem Trainerwechsel. Wir müssen schauen, dass wir heute punkten“, sagte etwa Andreas. Von Glawogger habe er nicht so viel gehalten, als er im Endspurt der vorherigen Saison für Bernhard Trares gekommen war: „Aber dann war ich überrascht, dass er es gepackt hat. Ich hätte ihn nicht nach zwei Spieltagen entlassen“, sagt er.

Mit wehenden Fahnen in Richtung Carl-Benz-Stadion: Die Fans des SVW auf der Augustaanlage. © Christian Gerards

Andreas hätte dem Österreicher die Chance gegeben, sich weiter zu beweisen: „Dafür haben wir zu viel Zeit investiert, um ihn zu holen und Ablöse an Jahn Regensburg zu bezahlen.“ Bei der Entlassung des 35-Jährigen hatte Sport-Geschäftsführer Gerhard Zuber betont, dass nicht der schwache Saisonstart den Ausschlag für die Entlassung von Glawogger gegeben hatte, sondern der Waldhof-Zug grundsätzlich in die falsche Richtung unterwegs gewesen sei.

Wie stehen die Fans des SV Waldhof Mannheim zum Trainerwechsel?

Mit Holtz steht nun ein erfahrener Mann an der Seitenlinie beim Waldhof. In den vergangenen 15 Jahren hatte der 56-Jährige die Nationalmannschaft seines Heimatlandes trainiert. Das kommt auch bei den Fans an: „Die ersten zwei Spiele, die er gemacht hat, waren erfolgreich – auch wenn er gegen die hochklassige Mannschaft von Al-Hilal aus Saudi-Arabien nicht gewonnen hat“, betont Andreas. Für ihn stellt sich aber die Frage, wie Holtz den Wechsel von der Verbandsebene mit der Nationalmannschaft auf die Vereinsebene beim Waldhof schaffen wird.

Ein Punkt sei besser als keiner, betont Steven. „Mit dem Trainerwechsel werden wir jetzt sehen, was dabei rauskommt. Heute mit drei Punkten passt es wieder“, meint auch er. Mit den drei Zählern gegen Köln kletterte der Waldhof von Platz 14 auf Platz sieben in der Tabelle – eine Region, in der sich der Waldhof gerne sieht. Holtz hatte bei seiner Vorstellung vor wenigen Tagen betont, dass der Verein in die zweite Bundesliga gehöre.

Ablöse für Ex-Trainer Dominik Glawogger gezahlt und dann nach nur zwei Spielen in der neuen Saison entlassen? Das klingt für Andreas nicht ganz rund. © Christian Gerards

Das Aus für Glawogger kann Steven jedenfalls nachvollziehen, da er mit Terrence Boyd und Marcel Seegert, der inzwischen nach Ulm gewechselt ist, zwei Identifikationsfiguren aus dem Kader verbannt hatte. Dass es dann intern Unruhe geben würde, sei logisch.

Valentin hatte vor der Köln-Partei noch ein gemischtes Gefühl mit Blick auf den Waldhof. „Es herrscht wieder Chaos im Verein und wir müssen zittern“, sagte er. Ob Holtz mit seiner langjährigen Erfahrung für einen Umkehrschub sorgen kann, da wolle er vor einer Bewertung erste einmal abwarten: „Das sehen wir dann, wenn ein paar Spiele rum sind“, betonte er. Nach Schusspfiff müsste Holtz bei ihm aber Punkte gesammelt haben.

Sieg gegen Viktoria Köln – Trainereffekt beim SV Waldhof tritt ein

Silke und Demis sind auf den neuen Trainer gespannt: „Er klingt vielversprechend, aber wir müssen jetzt erst einmal abwarten“, sagt Silke. Auch für sie kam die Trainerentlassung, die schnellste in der Geschichte der dritten Liga, überraschend. „Man hätte ihm weiter eine Chance geben können. Aber Luc Holtz macht auf mich auch einen guten Eindruck“, meint sie. Beide waren schon häufiger beim Fanmarsch, der von den Ultras organisiert worden war. Demis freute sich auf das Spiel gegen Köln: „Ein Flutlichtspiel ist immer etwas Besonderes.“

„Der neue Trainer wirkt gelassen und hat eine gute Ausstrahlung. Der Trainerwechsel war so ein bisschen wie der letzte Schuss vor den Bug. Letztendlich habe ich Hoffnung, dass es passt und wir in ruhige Gewässer kommen“, betont auch Michael. Für die Partie gegen Köln sei er auf die Aufstellung sehr gespannt, weil mit dem neuen Trainer die Karten neu gemischt würden. „Die Neuzugänge werden auch zum Einsatz kommen“, hofft Michael.

Und so sollte es dann auch sein, als Holtz mit Torhüter Thijmen Nijhuis sowie den Mittelfeldspielern Diego Michel und Adama Diakhaby drei Neuverpflichtungen in die Startelf berief – und Diakhaby mit einem Tor und einer Vorlage maßgeblichen Anteil am Sieg hatte. Unter Glawogger stand hingegen in den ersten beiden Saisonspielen keiner der Neuen zu Spielbeginn auf dem Platz – sicherlich auch ein Grund, warum er nun beim Waldhof nicht mehr in Verantwortung steht.

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