Mannheim/Kamnik. Einmal über die Alpen - für viele Wanderer ist das die Krönung. In Nord-Süd-Richtung gibt es zahlreiche Routen und Anbieter. Die Querung von Ost nach West dagegen ist seltener. Sie ist deutlich länger, und es geht - vereinfacht gesagt - viel mehr auf und ab. Das Mannheimer Paar Cilli Bauer und Günter Bergmann hat sich nun genau dieses Projekt vorgenommen.
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So sieht die Route des Paars aus Mannheim aus
Von Kamnik in Slowenien wollen der 65-Jährige und seine zwei Jahre jüngere Partnerin nach Ventimiglia an der italienischen Riviera wandern. Das sind insgesamt rund 1700 Kilometer Wegstrecke und jeweils 120 000 Höhenmeter hoch und runter. Der Techniker und die Leiterin einer Fachschule für Ergotherapie haben natürlich nur eine begrenzte Zahl von Urlaubstagen. Daher teilen sie das Projekt auf drei Etappen von je rund 45 Tagen auf.
Das planen die Mannheimer pro Tag als Wanderstrecke
In diesem Sommer geht es ab Ende Juni von Kamnik bis zum Stilfser Joch in Südtirol. Im Schnitt bringt jeder Wandertag 16 Kilometer Wegstrecke und rund 1000 Höhenmeter auf und ab, alle sieben Tage gibt’s einen Ruhe- und Waschtag. Im kommenden Sommer folgt die Etappe vom Stilfser Joch zum Gran Paradiso im italienischen Aostatal. 2026 geht’s von dort - teilweise durch die französischen Alpen - weiter nach Ventimiglia.
So läuft die Planung der beiden Mitgleider des Deutschen Alpenvereins Mannheim
Schon seit mehr als einem Jahr beschäftigt sich das Paar mit dem Projekt. Sie haben Bücher gelesen, „In fünf Monaten von Wien bis ans Mittelmeer“ von Thomas Kunz oder „Alpensolo“ von Ana Zirner. Sie haben Karten studiert und sich mit der Software „Alpenvereinaktiv“ ihre Route zusammengestellt. Unterwegs orientieren sie sich mit den Daten auf dem Handy und ganz klassisch mit Wanderkarten. Weil es Berghütten nicht wie Sand am Meer gibt, sind die Übernachtungen für die diesjährige Etappe bereits gebucht. Um nicht den Überblick zu verlieren, hat Cilli Bauer alles fein säuberlich in eine Excel-Datei getippt. Jeden Tourentag in eine Zeile, in den Spalten dahinter Kilometerzahl, Höhenmeter und Übernachtungsort mit Kontaktdaten.
Die Beiden haben schon viele Touren beim Deutschen Alpenverein Mannheim geführt
Mit dem Wandern haben die beiden viel Erfahrung, seit mehr als 15 Jahren sind sie ausgebildete Bergwander-Trainer und bieten jeden Sommer mehrere Touren bei der Mannheimer Sektion des Deutschen Alpenvereins an. Das Besondere ihrer Alpenquerung sind zwei Aspekte. Zum einen sind die Beiden mit über 60 schon vergleichsweise alt. Sie haben in ihrem Leben zwar schon mehr als 70 Touren geführt, und auch während des Winters halten sie sich mit langen Wanderungen in der Pfalz fit.
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Trotzdem ist dieses Projekt noch mal ein anderes Kaliber. „15 Tage sind wir schon am Stück unterwegs gewesen, aber noch nicht 45“, sagt Cilli Bauer mit Respekt. Und die Regenerationsfähigkeit nimmt mit dem Alter ab, ergänzt ihr Partner. Er geht aber auch davon aus, dass sie während der Tour noch fitter werden, als sie es ohnehin schon sind. Dennoch: „In den 45 Tagen werden wir schon mal in die Situation kommen, wo wir uns fragen: Was mache ich hier eigentlich?“, sagt Bergmann und grinst dabei.
Erfahrene Wanderer können die Mannheimer auf Teilstrecken begleiten
Die zweite Besonderheit ist, dass sie auf Teilen ihres Projekts Wanderer aus Mannheim mitnehmen. Drei Teilstücke ihrer diesjährigen Etappe - in den Julischen und Karnischen Alpen sowie in den Dolomiten - werden als Touren der Alpenverein-Sektion angeboten. Sehr gute Kondition und Bergpraxis vorausgesetzt.
Das treibt das Paar aus Mannheim an
Für Bauer und Bergmann geht es allerdings nicht nur ums Wandern. „An den Alpen kann man den Klimawandel leider am besten sehen, die Gletscherschmelze, den Rückgang des Permafrosts und die Starkregenereignisse“, sagt Bergmann. Ihre Eindrücke wollen sie vielleicht in einem Blog oder in einem Buch festhalten, das werden sie noch entscheiden.
Auf jeden Fall wollen sie das Erlebte nach ihrer Rückkehr hier in Mannheim in die Diskussion um die Transformation hin zu einem ressourcenschonenderen Leben einbringen. „Wir fahren zu unserer Tour mit dem Zug in die Alpen. Aber damit retten wir sie nicht“, sagt Bergmann. „Denn dafür ist relevant, wie sich die Menschen und vor allem die Politik hier im Alltag verhalten.“
Alpenverein-Programm unter shorturl.at/cqINY
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