Reise

Von Mannheim nach Nepal – mit dem Fahrrad

15.000 Kilometer durch 20 Länder: Warum zwei Mannheimer von der Quadratestadt nach Nepal radeln. Und wie sie sich auf dieses Abenteuer vorbereitet haben

Von 
Sebastian Engelland
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Mannheim. Ein Jahr soll es dauern, bis Fabian Dudas und Felix Michalski von Nepal nach Mannheim zurückkehren. Hinter ihnen werden, wenn alles gut läuft, dann 15 000 mit dem Fahrrad zurückgelegte Kilometer und die Durchquerung von über 20 Ländern liegen.

Das Duo lernte sich während des kürzlich abgeschlossenen Sportmanagement-Studiums in Heilbronn kennen. „Uns verbindet eigentlich mehr der Fußball als das Fahrradfahren“, erklärt Felix Michalski. Während des Studiums hatten sie bereits überlegt, welche Strecke auf dem Land die längstmögliche sei, die man zurücklegen könnte. Nach und nach wurde aus einer vagen Vorstellung ein handfester Plan, den die beiden Jungs seit vergangenem Samstag in die Tat umsetzen.

Auf dem Balkan gibt es Bären, die uns erwarten könnten. Aber auch gefährliche Hunderudel

Das ist die geplante Route

Durch Österreich und Italien über den Balkan soll die erste Etappe Istanbul gegen Herbst erreicht werden. Nach einem Aufenthalt soll es dann über Georgien, Armenien und Aserbaidschan nach Teheran weitergehen. Die eher unsichere Region um Afghanistan und Pakistan sparen die Abenteurer aus und fliegen von Teheran weiter nach Bangkok. Von dort führen die beiden ihre Tour nach Myanmar, Bangladesch und Indien fort, bevor sie im kommenden Jahr in Chiti, knapp 200 Kilometer nordwestlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu, ankommen wollen.

Die Gefahren, denen sich beide stellen werden, sind divers. „Natürlich wird uns das ein oder andere Wildtier über den Weg laufen. Auf dem Balkan gibt es Bären, die uns erwarten könnten, aber auch Hunderudel, die uns gefährlich werden könnten. Und natürlich ist auch die asiatische Tierwelt nicht harmlos.“ Auch die Eltern der beiden seien „nicht super begeistert“, erklärt Felix. Die Unterstützung jedoch sei groß. „Viele Freunde von uns finden cool, was wir vorhaben. Meine Freundin ist natürlich nicht gerade froh, mich für die Dauer der Zeit nicht zu sehen. Die Unterstützung ist aber voll da. Sie weiß, dass das ein Kindheitstraum von mir ist“, so der gebürtige Mannheimer.

Nur mit vier Fahrradtaschen bestückt sind die beiden auf sich allein gestellt

Die konkrete Planung begann vor etwa einem halben Jahr. Eine Netflix-Dokumentation hatte das Duo darauf gebracht, aus dem Traum Wirklichkeit werden zu lassen. „Wir dachten uns, als wir die Doku sahen: Wow, verrückt, dass es da zwei Jungs gab, die eine Idee hatten und es dann einfach gemacht haben.“ In der Doku fahren zwei Freunde von Berlin nach Peking und sammeln Spenden für eine Grundschule. Auch Felix und Fabian wollen Spenden sammeln. In Chiti, dem Zielort der Reise, soll am Ende genug Geld zusammenkommen, um die örtliche Schule um Klassenzimmer für die Klassenstufen 9 bis 10 zu erweitern. Nepal sei eines der ärmsten Länder der Welt. Viele Kinder hätten aufgrund von Armut und mangelndem Zugang zu Bildung begrenzte Zukunftsmöglichkeiten. Vor allem in ländlichen Gebieten seien die Lebensbedingungen schwierig. Mit ihrem Projekt wollen beide dazu beitragen, die Chancengleichheit der Kinder in dem kleinen Dorf zu erhöhen.

Nur mit vier Fahrradtaschen bestückt

Jeden Tag möchten die Radfahrer ihrem Ziel in Nepal 50 bis 60 Kilometer näherkommen. Nur mit vier Fahrradtaschen bestückt sind sie dabei auf sich allein gestellt. Felix’ längste Strecke mit dem Fahrrad war dabei bisher von Mannheim nach Basel. Zur Vorbereitung haben beide einen kleinen Crashkurs in Sachen Fahrradreparatur belegt, der helfen soll, wenn es mal haken sollte. Das Abenteuer werden sie auf den sozialen Netzwerken teilen. Auf Instagram sind sie unter dem Namen „goldengoal.biking“ zu finden.

Was sie am letzten Tag der Reise machen werden? „Darüber haben wir uns noch gar keine großen Gedanken gemacht. Vielleicht möchten wir an dem Tag einfach unser Golden Goal schießen. Wir wollen auch einen Bolzplatz für die Schule errichten. Fürs Erste reicht es ja aber eigentlich, vier Holzpfosten in den Boden zu rammen und ein Tor zu schießen.“

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