Mannheim. Vier Sekunden brauchen die fünf professionellen Zapfer aus München, um eine Maß Bier fertigzustellen. Und diese Geschwindigkeit wird bei mehr als 3000 Gästen, die innerhalb einer Stunde kommen, auch benötigt. Die Turbozapfhähne werden bei Beginn des Mannheimer Oktoberfestes am Freitag keine Pause bekommen, weiß Arno Kiegele, Geschäftsführer der Platzhirsch GmbH, die das Fest organisiert. Bei einem Presserundgang am Dienstag erklärt er, welche Schwierigkeiten es nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Pause bei der Organisation gab und worauf sich die Besucherinnen und Besucher freuen können.
Zum ersten Mal findet das Mannheimer Oktoberfest auf dem Parkplatz P10 südlich des Maimarktgeländes statt. 2009 begann alles auf dem Neuen Meßplatz, wurde dann auf den Alten Meßplatz in der Neckarstadt verlegt und fand schließlich ein Zuhause auf dem Friedensplatz beim Technoseum. Nun wird an dieser Stelle die „Oper am Luisenpark“ gebaut – als Ersatz für das Nationaltheater, welches saniert werden soll. Deshalb musste das Festzelt eine Alternative suchen.
Beim Frühschoppen noch Plätze frei
„Für nächstes Jahr wissen wir noch nicht, wo das Oktoberfest stattfinden kann“, verrät Kiegele weiter. Aber jetzt müsse zunächst das diesjährige Fest über die Bühne gehen. „Seit Wochen stehen uns die Schweißperlen auf der Stirn“, sagt der Organisator. Die Pandemie habe der Event- und Gastronomiebranche bekanntlich Schwierigkeiten gemacht. Personal fehlt und Dienstleister sind nicht mehr vorhanden – oder nicht mehr in den eingespielten Teams von damals, so Kiegele. Trotzdem ist er zuversichtlich: „Wir sind auf allen Positionen besetzt.“ Etwa 200 Menschen werden im Zelt zapfen, kellnern, kochen und alle weiteren nötigen Aufgaben erledigen, damit die Gäste ihren Abend genießen können.
Mehr als 90 Prozent der Tickets seien bereits ausverkauft. Alleine für das Frühschoppen am 30. Oktober und für den 31. Oktober stünde noch viel Auswahl zur Verfügung, erklärt Kiegele. Dass beim Frühschoppen nicht sofort alle Plätze verkauft werden, sei keine Überraschung. Beim 31. Oktober, der ein Montag ist, werde sich das noch ändern. „Wir werden ausverkauft sein“, prognostiziert der Organisator. Der Grund: Am 1. November ist mit Allerheiligen Feiertag in Baden-Württemberg. Die Menschen können also feiern, ohne sich Sorgen um die Arbeit am Dienstag machen zu müssen.
Dass auch trotz Pandemie und Krieg in der Ukraine gefeiert wird, ist sich der Organisator sicher. Es sei wichtig, dass es auch wieder und weiter Veranstaltungen gibt, bei denen die Menschen wieder lachen könnten. Das gehe im Festzelt gut. Traditionell mit Weißwurst, Haxe, Schmankerl-Teller und natürlich dem Bier. Etwa 6000 bis 7000 Liter werden pro Abend gezapft, weiß Kiegele aus Erfahrung. Dafür gibt es einen 15 000-Liter-Container Bier und einen weiteren Container mit Weizen. Das kostet die Gäste 11,40 Euro pro Maß.
Oktoberfest benötigt Erlaubnis der Autobahn GmbH
„Was Lautstärke angeht, haben wir hier keine Probleme“, sagt auch Bürgermeister Michael Grötsch, der ebenfalls beim Rundgang anwesend war. Allein die Menschen, die über die Autobahn neben dem Gelände fahren, könnten für Sekunden etwas mitbekommen. So könne sorglos gefeiert werden, ist auch der Bürgermeister froh, dass das Oktoberfest in diesem Jahr wieder stattfindet. „Ohne das Fest gäbe es in Mannheim ein echtes Defizit“, sagt er.
Dass das Fest wieder stattfindet, war zunächst unklar. Der P10 hinter dem Maimarktgelände steht nur in diesem Jahr und nur wegen einer Sondergenehmigung zur Verfügung. „Wir brauchten die Erlaubnis der Autobahn GmbH und des Fernstraßen Bundesamts“, erklärt Kiegele. Für Bauten wie das Festzelt in der Nähe einer Autobahn gelten bestimmte Sicherheitsvorkehrungen. Diese führten auch dazu, dass das Zelt nur noch an einem Ende transparent ist. „Es soll so wenig Licht wie möglich nach außen gestrahlt werden“, sagt Kiegele. Aus diesem Grund werde auch eine Sichtschutzwand zur Straße aufgebaut, damit die Fahrenden nicht geblendet oder von den Lichtern verwirrt werden.
Doch der Standort hat aufgrund der Lage außerhalb der Stadt auch für die Gäste Nachteile. Die An- und Abreise verläuft nicht ohne einen höheren logistischen Aufwand, im Vergleich mit der Innenstadt. Ein großes Problem stelle dies aber nicht dar, betont auch Grötsch. Etwa 500 Meter entfernt befinden sich öffentliche Parkplätze für die Menschen ohne Parkausweis. Auch die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr befindet sich hier – vor dem Haupteingang des Maimarkts. An den Ausgängen sind zudem Schilder angebracht, die zum Taxistand weisen, der direkt vor der Tür platziert ist.
Noch Tickets zu haben
- Oktoberfest-Tickets sind noch für das Frühschoppen am 30. Oktober und für den 31. Oktober, vor Allerheiligen, zu haben.
- Am 30. Oktober spielen die Europameister der böhmischen Blasmusik, Dennis Nussbeutel & seine Musikanten.
- Am 31. Oktober tritt die Band Störzelbacher & Friends auf.
- Tickets gibt es online unter www.oktoberfest-mannheim.de
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