Überall ist Baulärm zu hören und es wird an Wägen gerüttelt. Denn täglich werden hier im Logistikzentrum der Firma Roche Diagnostic im Stadtteil Waldhof rund 900 bis 1000 Paletten Material verarbeitet und in 17 Länder wie Frankreich oder die Schweiz verschickt. „Das ist alles so sauber hier“, stellt Wolfgang Mentzel fest. Er ist einer von 40 „MM“-Leser, die mit der Morgentour zum ersten Mal das Werksgelände des Pharmakonzerns besuchen.
Schon als die Teilnehmer zu Fuß in das Auditorium geführt werden, ist zu spüren, dass die Schweizer Firma, die sich noch in Familienbesitz befindet, ordentlich in den Standort Mannheim investiert: Mit rund 8400 Mitarbeitern ist Mannheim der größte deutsche Standort des weltweit agierenden Unternehmens, berichtet Simone Yildirim von der Kommunikationsstelle den Gästen. Rund eine Milliarde Euro hat die Firma bereits in den Standort gesteckt, denn das Werksgelände am Altrhein ist der drittgrößte Standort von Roche – nach Basel und San Francisco. Produkte werden in nahezu 100 Ländern hergestellt.
Im Jahr 1896 wurde das Unternehmen in Basel ins Leben gerufen. Weltweit gilt das Unternehmen als größtes Biotechnologieunternehmen und als führend in der In-Vitro-Diagnostik. „Allein 30 Medikamente stehen auf der Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO) , die weltweit unentbehrlich sind“, führt Yildirim aus. Rund 127 Millionen Patienten werden mit Medikamenten von Roche versorgt. Von der Hochschule über Labore bis hin zur Industrie werden zum Beispiel diagnostische Geräte geliefert. Nach einem Imagefilm, in dem Kinder von Mitarbeitern ihre Vorstellungen über das Unternehmen Roche erklären, beginnt der Rundgang. „Man hat einen schönen Überblick über das erhalten, was hier gemacht wird,“ findet „MM“-Leser Achim Martin.
System der chaotischen Lagerung
Dann geht es auf einem Kilometer langen Weg über das Werksgelände, vorbei am ehemaligen Wohnhaus der Familie Boehringer in die operative Logistik, wo die Besucher Westen bekommen und in die Sicherheitsvorschriften eingewiesen werden. Von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends wird in der operativen Logistik gearbeitet – von hier gehen Lieferungen in die ganze Welt. Fehllieferungen sind aufgrund eines umfangreichen Sicherungssystems fast ausgeschlossen, weiß der Fachmann. Über 6000 verschiedene Artikel werden in der Logistik, die nach dem System der chaotischen Lagerung entwickelt wurde, verarbeitet. Neuerdings werden die Aufträge den Mitarbeitern per Kopfhörer zugeteilt. So kann der Mitarbeiter schnell die Ware, die gekühlt versendet werden muss, richten und verpacken.
Am höchsten Punkt des Lagers, in 35 Metern Höhe, erstreckt sich den „MM“-Lesern dann ein Ausblick, der auf der einen Seite von der Friesenheimer Insel über das Gelände der Firma Essity, die Hygieneartikel herstellt, reicht. Und auf der anderen Seite bis zum Käfertaler Wald und und der Niederlassung des Autoherstellers Mercedes Benz.
„Ich bin sehr zufrieden über das, was ich hier gesehen und erfahren habe. Das war sehr interessant“, stellt Teilnehmer Henning Hahn fest. Doris Billek aus Ladenburg fällt auf, dass „hier nicht von Mitarbeitern gesprochen wird, sondern von „Mitarbeitenden“. „Die Stimmung in der Belegschaft muss ausgezeichnet sein. Alles war sehr gepflegt und sauber“, findet Billek. Für Teilnehmer Achim Martin war es eine „sehr interessante Industrieanlage und spannend zu sehen, welche Arbeitsabläufe da im Hintergrund ablaufen“, so die Bilanz des Morgentourlers. So etwas bekomme man ja sonst gar nicht mit, freut sich der „MM“-Leser nach dem Rundgang. Auch ist er überrascht vom relativ großen Anteil an Handarbeit, die es noch immer in der Logistik-Branche gibt.
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