Integration

Verein in Mannheim für indische Zuwanderer gegründet

Hilfe statt Bürokratie

Von 
Valerie Gerards
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Der indische Konsul aus München, Mohit Yadav. © GTV

Auch wenn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Zuwanderung von dringend benötigten IT-Fachkräften aus Indien vereinfachen will – noch stoßen sie auf zahlreiche bürokratische Hürden und Schwierigkeiten, sich in die für sie fremde Gesellschaft zu integrieren. In Mannheim wurde deshalb jetzt ein Verein gegründet, der Neuankömmlingen aus Indien den Start in der Metropolregion Rhein-Neckar erleichtern will.

Kontakt zum GTV

  • Neubürger aus Indien, die Hilfe bei Behördengängen und bürokratischen Angelegenheiten benötigen, können sich telefonisch an den Verein Germany Telugu Vedika (GTV) wenden.
  • Prasanna Rao Takkallapelly: 0172/7022253
  • Rudradev Devulapelli: 0151/ 24877199
  • Den Vereinsvorsitz hat Rajasekhar Jegili inne.
  • Kontakt ist auch über die Facebook-Gruppe Germany Telegu Vedika möglich (mit Beitrittsanfrage). 

Kulturelle Integration

„Hauptsächlich geht es uns um die kulturelle Integration“, sagt Gründungsmitglied Rudradev Devulapelli im Gespräch mit unserer Redaktion mit Blick auf das indische Frühlingsfest, das der Verein Germany Telugu Vedika (GTV) Ende März in der Feudenheimer Festhalle veranstaltet hatte. 550 indische und 50 deutsche Gäste waren gekommen, zu dem auch der indische Konsul aus München, Mohit Yadav, angereist war. Männer, Frauen und Kinder hatten zum Frühlingsfest klassische indische Tänze, Bollywood-Tänze und Musikstücke aufgeführt und verschiedene indische Gerichte gekocht. „Wir waren selbst überrascht, wie groß die indische Gemeinde ist. Bei unserem nächsten Fest wollen wir mehr deutsche Gäste einladen und die Moderation auf Deutsch halten“, sagt Devulapelli.

Die Planungen dafür haben bereits begonnen: Beim hinduistischen Lichterfest Diwali im Herbst sollen auch Schach, Cricket und Badminton gespielt werden, um die Familien zusammenzubringen. Und natürlich wird es wieder zahlreiche Essensstände, Musikdarbietungen und tänzerische Auftritte geben. „Wenn wir ein Fest feiern, wollen alle gern etwas dazu beitragen, und es gibt schon Hunderte von Meldungen“, sagt Devulapelli. Ob die Feudenheimer Festhalle für Diwali dann groß genug sein wird, werde sich noch zeigen.

Der Verein möchte aber nicht nur Kontakte zwischen indischen und deutschen Familien knüpfen. „Schulanmeldung, Versicherungen, Bürgerdienste und Visa: Diese ganzen Formalitäten kennen Inder nicht, die neu nach Deutschland kommen. Wir helfen Neuankömmlingen, die wegen der Arbeit oder des Studiums nach Mannheim, Ludwigshafen und die Rhein-Neckar-Region kommen“, erklärt Prasanna Rao Takkallapelly, der ebenfalls zu den GTV-Gründungsmitgliedern gehört. Der Verein übernimmt auch Dolmetscheraufgaben, denn viele neue Arbeitnehmer können sich anfangs nur auf Englisch verständigen – und kommen damit beim Bürgerdienst und den Ämtern der Stadt nicht unbedingt weiter.

Schwierigkeiten auch für Partner

Auf Schwierigkeiten stoßen nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch deren Partner. Das weiß Takkallapelly aus eigener Erfahrung: Seine Ehefrau suchte eine Anstellung als Apothekerin. Doch es vergingen acht Jahre, bis ihr Diplom in Deutschland anerkannt wurde. „Deutschland sucht händeringend Fachkräfte. Aber die Partner der IT-Fachkräfte, die oft hoch qualifiziert sind, sitzen herum, weil es so lange dauert, bis ihre Qualifikation anerkannt wird.“ Die gezielte Zuwanderung kann zwar einen Ausweg aus dem Fachkräftemangel bieten. Das setzt aber voraus, dass bürokratische Hürden abgebaut werden. Oder dass Vereine wie der GTV jungen Fachkräften dabei helfen, diese Hürden zu meistern.

Freie Autorin

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