Mannheim. In den Einzelhandel der Innenstadt kommt wieder einmal Bewegung. Vor allem aus der Perspektive von Jugendlichen ist eine bevorstehende Neueröffnung besonders spektakulär: Nach „MM“-Informationen kommt die amerikanische Modekette Hollister, die seit 2010 einen Laden in der Ludwigshafener Rhein Galerie betreibt, auf die Planken. Das zu Abercrombie & Fitch gehörende Unternehmen steht für Mode im Surfer-Stil. Entsprechend aufgemacht sind die Läden: Das Licht ist schummrig, die Musik laut, und die Kundschaft umweht ein Duft der eigenen Parfümkollektion.
Legendär bei der Eröffnung in Ludwigshafen (und auch andernorts) waren die Warteschlangen vor den Läden, die sich dort auch Wochen nach der Eröffnung noch gebildet hatten. Wer es schließlich an den als Türsteher getarnten, muskulösen Adonissen vorbei in den Laden geschafft hatte, fragte sich aufgrund der großen Bewegungsfreiheit, ob die Schlangen davor nicht inszeniert waren. Zuletzt ist die Hysterie um die Marke aber etwas abgeflaut.
Hälfte der Fläche vermietet
Die Eröffnung ist im Herbst, eventuell schon im Oktober, geplant. Zurzeit nutzt die Ladenfläche in O 7 noch das Einrichtungshaus Seyfarth als Pop-Up-Store, also vorübergehend, für einen begrenzten Zeitraum. Grund ist der Umbau und die Vergrößerung des Geschäfts in der Augustaanlage. „Das ist unser Ausweichquartier, damit wir unsere Kunden nicht nur auf einer Baustelle bedienen müssen“, erklärte Anne-Sophie Seyfarth. Ende September räumt Familie Seyfarth das Geschäft in der Fußgängerzone wieder.
Schräg gegenüber steht die derzeit größte Baustelle auf den Planken, die ÖVA-Passage, bald vor dem Abschluss. Das Gerüst an der Fassade ist bereits abgebaut. Nach Angaben des Eigentümers, der Kapitalverwaltungsgesellschaft Aachener Grundvermögen, soll voraussichtlich Ende September auch der Bauzaun verschwinden. Als erste Ladenfläche werde die Bäckerei Grimminger im Oktober ihr neues Café in Betrieb nehmen. Nach und nach sollen die übrigen Handelseinheiten folgen. Mitte Oktober werden die Flächen an den Damenmodehändler Ulla Popken übergeben. Noch in diesem Jahr sollen auch ein Café-Franchise und ein Schuh- und Modehändler für Mädchen und junge Frauen die Schlüssel für ihre neuen Läden bekommen. Namen der Mieter nannte Aachener Grund nicht. Damit sei rund die Hälfte der entstehenden 1700 Quadratmeter Einzelhandelsfläche im Erdgeschoss vermietet, „mit weiteren Mietinteressenten befinden wir uns in Gesprächen“, sagte eine Unternehmenssprecherin.
An der zweiten Großbaustelle der Innenstadt, dem Umbau der früheren Post am Paradeplatz, geht es ebenfalls voran. Die Süßwarenkette Hussel hat in O 2 nach der Renovierung wieder ihren vorherigen Standort bezogen. Neuer Nachbar ist der Tabak- und Spirituosen-Shop Wolsdorff, der innerhalb der Ladenzeile umgezogen ist.
Neue Parfümkette in Mannheim
Eine Neueröffnung gibt es in der Breiten Straße: Den ehemaligen Standort von Douglas in Q 1 hat eine andere Parfümkette übernommen: Schuback aus Lübeck, ein inhabergeführtes Familienunternehmen. Bisher vor allem in Norddeutschland vertreten, sei man 2018 nach Baden-Württemberg gekommen und dort seither mit sieben Filialen vertreten. „Zu dieser Region passt nun auch Mannheim sehr gut für uns, denn die Stadt ist ein attraktiver Standort mit breitem Beauty-affinen Publikum“, sagte eine Sprecherin von Schuback, das im nächsten Jahr 75-jähriges Bestehen feiert. Dagegen gibt es aus Q 6/Q 7 zwei Auszüge zu vermelden: Zara Home und Massimo Dutti haben das Quartier verlassen. Beide gehören zum spanischen Inditex-Konzern (Zara), der sein Filialnetz gerade umbaut und sich auf große Stores in Toplagen fokussieren will. Für diese Strategie scheint Mannheim nicht mehr die Voraussetzungen zu erfüllen. Neu im Erdgeschoss von Q 7 ist seit Anfang des Monats Tom Tailor mit einem Pop-Up-Outlet-Store.
Auch einige Leerstände
In der Münzgasse hat Sapori Feinkost in P 7 geschlossen, nebenan ist das Monnem Outlet hinzugekommen. In der Kunststraße nutzt das ehemalige Ulla-Popken-Geschäft nun SecondPlus, der nach eigenen Angaben größte Second-Hand-Laden in der Innenstadt. Neben Mode werden auch Schuhe, Handtaschen und Accessoires angeboten. Derzeit leer stehen unter anderem der ehemalige Unitymedia-Shop in P 6 und das frühere Reisebüro statravel in P 3.
Den Schritt einer Neueröffnung gewagt hat kürzlich Sabine Müller mit ihrem Geschäft Diamanten in O 3. Sie bietet „exklusiven Diamantschmuck und Edelsteinschmuck“, sagt sie, „es ist ein etwas anderes Juweliergeschäft“. Die Idee sei während des Lockdowns gereift, als sie im Verkauf von Anlagediamanten von Mandanten auf den Schmuck angesprochen worden sei. „Ich dachte mir, diese Art von Juwelier gibt es in Deutschland noch nicht.“ Trotz der Baustellen in ihrer Nachbarschaft sei das Geschäft gut angenommen worden, berichtet die gebürtige Mannheimerin.
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