Mannheim. Es hatte noch gar nicht angefangen, da standen schon die ersten Kinder an den Fenstern und drückten ihre kleinen Nasen an den Scheiben platt. Fast unendlich lang dauerte es, bis zwei große Feuerwehrautos mit Drehleitern der Berufsfeuerwehr Mannheim anrückten.
Dann wurde es für die kleinen Patienten des Kinderzentrums der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) spannend. Denn die Höhenretter, die in der Wache Nord ihr Zuhause haben, waren extra nur ihretwegen gekommen. In den engen Zufahrten wurden die Leitern abgestellt. Schon stand die erste Patientin mit gleich zwei Schwestern parat. Unbedingt wollte die achtjährige Zoe einmal die Erde aus luftiger Höhe betrachten.
Die Feuerwehrleute, ganz in Rot gekleidet, erfüllten der jungen Patientin ihren Herzenswunsch. Mitsamt ihren medizinischen Geräten durfte Zoe ganz hoch hinaus. „Das war sehr schön“, freute sie sich. Schon seit Wochen hatte sie sich auf den Besuch der Feuerwehr gefreut, wie eine der beiden begleitenden Krankenschwestern erzählte.
Tüten mit Geschenken verteilt
Natürlich hatten die Feuerwehrleute noch mehr im Gepäck. Da wurde Feuerwehrmann Torsten Leucht – als Nikolaus verkleidet und auf einem Schlitten sitzend – von der zweiten Drehleiter von oben herab an die Fenster gestellt. Vor den geöffneten Fenstern hielt er an und sprach mit den Kindern, die sich unheimlich freuten. „58 Abteilungen der Höhenretter gibt es in Deutschland. Alle beteiligen sich in diesem Jahr am Nikolaustag und besuchen Kinderkliniken“, berichtete Matthias Heiderich, der die Aktion für Mannheim koordinierte. „Uns geht es gut, da geben wir den kleinen Patienten doch gerne ein klein wenig Freude zurück“, stellte einer der im roten Gewand des Nikolaus steckenden Höhenretter fest.
Der Einsatz hatte aber auch einen wichtigen Hintergrund. „Das war einerseits Training für die Höhenretter, schließlich muss im Ernstfall jeder Handgriff am Kletterseil sitzen. Andererseits haben die Feuerwehrleute damit den kleinen Patienten im Kinderzentrum und auch dem Team eine große Freude bereitet“, stellte Pressesprecher Philip Egermann fest. An den Fenstern und auf dem roten Steg schauten zahlreiche Kinder und Eltern gespannt zu, als Nikolaus oder auch Spider-Man geradezu vorbeiflogen.
Nikoläuse für Kinder im UMM
Aber die Feuerwehrleute hatten noch alle Hände voll zu tun. Denn sie hatten in 24 Stunden über 1000 Euro gesammelt, erzählte Heiderich. Damit wurden Geschenke, sortiert für Mädchen und Jungen und nach verschiedenen Altersgruppen, besorgt. Außerdem hatten sie vom Rewe-Markt im Lilienthal-Center in Sandhofen viele Nikoläuse geschenkt bekommen. So konnte an jedes Kind auch eine prall gefüllte Tüte überreicht werden.
Die zwölfjährige Fevan freute sich riesig, muss sie doch noch eine Zeit lang im Krankenhaus bleiben: „Das ist doch wirklich schön, dass wir vom Nikolaus so beschenkt werden.“ Assistenzärztin Kaja Riebesell war über den Beitrag der Feuerwehr ebenfalls hocherfreut: „Das bringt ein wenig Abwechslung in den normalen Alltag der Kinder. Wir sind sehr dankbar und hoffen, dass der Nikolaus in dieser Form auch die nächsten Jahre wieder zu uns zu Besuch kommen wird.“ „Das ist einfach eine Herzensangelegenheit, die wir mit Freude machen“, stellte Matthias Heiderich fest.
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