Serie "Leben an zwei Flüssen" - Leben an zwei Flüssen – der „MM“ hört sich zu den Wünschen und Vorstellungen der Mannheimerinnen und Mannheimer um

Umfrage: Das wünschen sich Mannheimerinnen und Mannheimer an den Flüssen

Von 
Lea Seethaler
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Blau trifft auf Grün: Die Mannheimerinnen und Mannheimer haben Sehnsucht nach Nähe zu ihren Flüssen - das zeigte bereits unsere 75-Ideen-Abstimmung und nun auch unsere Umfrage. © Lea Seethaler

Mannheim. Bei unserer Umfrage dauert es nicht lange, und Mannheimer sprudeln vor Ideen für „Leben an zwei Flüssen“. Zwei Azubis, die wir in den Quadraten treffen, lauschen der Frage, was sie sich an den Flüssen wünschen. Doch wir können die Frage nicht wirklich zu Ende stellen. Denn: „Boote!“, kommt wie aus der Pistole geschossen als Antwort. Der junge Mann macht eine Bewegung, die Treten in einem Tretboot nachstellt: „Sowas, so ein Boot, das wär’s!“ Er fährt fort: „Oder, wie heißt das noch mal? Kajak? Das wäre cool!“, sagt er und ahmt mit seinem Oberkörper Ruderbewegungen nach.

„Mehr Gastronomie am Rhein!“

Auf den Planken sprechen wir mit einer Dame aus Feudenheim. Sie überlegt kurz, sagt: „So wie Düsseldorf, das wäre toll. Mit viel Gastronomie am Wasser.“ Sie zeigt in Richtung Rhein: „Weil da unten am Rhein, da ist ja auch nur das eine“, sagt sie und blinzelt der Sonne entgegen. Einfach „im Biergarten sitzen, den Blick auf das Wasser genießen und dabei einen Ort haben, an dem die Enkel in Sichtweite spielen“, wünscht sie sich. Der 26-jährige Lennart liebt indes das Skaten und skatet auch, als wir ihn antreffen. Wenig überraschend, dass er sich in Mannheim mehr Skateflächen allgemein – aber vor allem auch am Wasser – wünscht. „Aber befestigte, keine temporären“, sagt er. „Richtige Skateparks!“

Die Serie „75 Ideen für ein besseres Mannheim“

  • Zum 75. Geburtstag des „Mannheimer Morgen“ haben wir „75 Ideen für ein besseres Mannheim“ vorgestellt. Bei einer Abstimmung konnten unsere Leserinnen und Leser die beste Idee wählen. Gewonnen hat der Beitrag von Redakteurin Anke Philipp mit dem Thema „Mannheim, wie wär’s mit … sich mehr zu den Flüssen zu öffnen?“.
  • Das nehmen wir nun zum Anlass für eine Serie mit dem Titel „Leben an zwei Flüssen“. Sie beschäftigt sich in loser Folge mit der Nutzung der Flächen an Neckar und Rhein. Es geht dabei um die Frage, welche Ideen bislang umgesetzt wurden, was noch geplant ist und aus welchen Plänen nichts wurde und warum.
  • Was wünschen Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, konkret bei der Nutzung der Flächen an Rhein und Neckar? Schicken Sie uns Ihre Ideen an lokal@mamo.de.

 

Eine weitere Jugendgruppe gibt sich auf unsere Frage zunächst schweigsam. Die Antwort einer jungen Frau zeigt, warum: „Am Wasser? Da bin ich nie“, sagt sie. Und warum, haken wir nach. „Da ist es immer so dreckig.“ Kurz danach fragen wir zwei Damen, die in Shoppinglaune sind und an uns vorbeibrausen, wie Mannheims Ufer attraktiver werden könnte: „Ja, en bissel mehr Strandcafés!“, ruft die eine im Vorbeigehen und lacht. Ihre Begleitung nickt heftig. Eine Familie aus Darmstadt möchte derweil, auch wenn von außerhalb, etwas dazu sagen: „Was Ökologisches und viel Grün, das ist immer gut!“, sagt die Mutter einer dreiköpfigen Familie.

Am Alten Meßplatz treffen wir Sabrina. Sie fährt im Rollstuhl und wünscht sich mehr Anlegestellen. „Ich sitze noch nicht so lange im Rollstuhl, habe vorher Stand-Up-Paddling gemacht. Mehr Anleger für so was wären toll.“

Die 34-Jährige sagt, dass sie die Lage am Fluss begeistere: „Ich wohn’ im Hochhaus. Ich nehm’ auch meinen Grill und fahr da runter und grill’ da. Ich lieb’s.“ Auch am Alten Meßplatz begegnen uns der 29-jährige Rahim und seine kleine Tochter Malakai. Rahim fände mehr Spielplätze am Wasser toll. Auch für die Kleinsten. Er zeigt Richtung Neumarkt. „So wie am Neumarkt. Das haben sie neu gemacht. Das ist toll geworden!“

Papa Rahim und Töchterchen Malakai wünschen sich Spielplätze am Wasser. © Lea Seethaler

Und nicht nur auf der Straße haben wir Stimmen zu den Träumen und Ideen der Mannheimer am Wasser eingefangen. Auch in der Redaktion haben uns Zuschriften erreicht. So schreibt uns Leserin Margit Unser: „Vor Kurzem war ich in der Stadt Bingen am Rhein und musste feststellen, dass das dortige Ufer ein absoluter Publikumsmagnet ist.“ In Bingen gibt es etwa Schaugärten, Sportplätze, Denkmäler, Museen und kleine Verweilorte entlang des Ufers.

Lebendiges Kulturufer für alle

Dort werde „für alle Altersklassen etwas geboten.“ Margit Unser würde sich wünschen, die Stadt „könnte davon etwas am Rhein- und beziehungsweise oder Neckarufer umsetzen“. Leser Gerhard Noack träumt indes von einem „schönen Neckarpark“. Er bezieht sich auf das Konzept der Stadt „Grüne Bänder, Blaue Ströme“: So werde ja auch die Vision für die Mannheimer Freiräume bezeichnet, „mit denen an exponierten Stellen der Stadt eine lebenswerte und nachhaltige Urbanität für die Menschen geschaffen werden soll“, schreibt er. Der „Stadtkopf am Neckar rechts und links der Kurpfalzbrücke und um den Hans-Böckler-Platz“ gehöre „zweifelsohne“ zu solch einem Freiraum mit hohen Entwicklungspotenzial.

In seiner Skizze schlägt Leser Gerhard Noack einen Neckarpark vor. Das Museumsschiff etwa erhält direkten Zugang vom Kurpfalzkreisel. © Zeichnung: Gerhard Noack

Obwohl bereits Pläne vorliegen, zeichnet Noack dann seinen eigenen Traumplan: „Die vorgesehene Neubebauung auf dem angrenzenden Collini-Quartier wäre eine einmalige Chance“, schreibt er. Im Ergebnis könne „so eine schöne, abwechslungsreich gestaltete Parkanlage am Neckarufer neben einer modernen, großstädtischen Stadtsilhouette mit Hochhäusern und Neckarsteg entstehen“. Dazu hat Noack uns auch eine eigene Skizze angefertigt. Er wünscht sich „leicht zugänglichen ÖPNV-Anschluss im Zentrum der Bebauung, schnelle Radwege und gute Straßenanbindungen mit ausreichenden Parkflächen“.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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