Mehr Aufenthaltsqualität durch weniger Autoverkehr – die Lange Rötterstraße in der Neckarstadt-Ost soll in mehreren Stufen ein neues Gesicht bekommen. Das kündigte die Stadtverwaltung in der Sitzung des Technik-Ausschusses des Gemeinderats an und reagierte damit auf eine Vielzahl von Vorschlägen und Forderungen aus der Politik und von Bürgerinnen und Bürgern.
Vorgesehen sei eine Umgestaltung in drei Stufen, berichtete Ulrike Kleemann vom Rathaus-Fachbereich Stadtplanung. Im kommenden Jahr soll es zunächst kurzfristige umsetzbare Maßnahmen geben. Unter anderem will die Stadt Pflanzen in Kübeln aufstellen, Abstellanlagen für Fahrräder einrichten und spezielle Zonen für den Lieferverkehr ausweisen. 2023 soll dann zunächst in einem Teilstück der Langen Rötterstraße – nämlich im Bereich der Post zwischen Melchior- und Geibelstraße – die Fahrbahn verengt und so der Verkehr dort beruhigt werden. Dies soll Erkenntnisse liefern für einen möglichen weitergehenden Umbau der Straße mit weiteren Verengungen im Jahr 2024. Dazu gehört dann laut Kleemann auch die Neugestaltung des Platzes vor der Uhlandschule.
„Das ist ein sehr ambitioniertes Projekt“, sagte Baudezernent Ralf Eisenhauer (SPD). „Ziel ist es, den Verkehr zu beruhigen.“ Der Idee, die Durchfahrt durch die Lange Rötterstraße zu unterbrechen, wie es die Fraktionen von Grünen und LI.PAR.Tie in ihren Anträgen zur Sitzung gefordert hatten, erteilte der Bürgermeister allerdings eine klare Absage. „Die Unterbrechung der Durchfahrt würde zu deutlichen negativen Effekten im Umfeld führen.“ Vielleicht gebe der Bund den Kommunen künftig allerdings die Möglichkeit, Tempo 20 einzuführen, so Eisenhauer. Das wäre dann eine gute Option für die Straße in der Neckarstadt-Ost.
Paul-Martin-Ufer in Neuostheim wird Fahrradstraße
Mit zwei weiteren Projekten will die Stadtverwaltung die Bedingungen für Radfahrer in Mannheim verbessern.
Zum einen wird am Paul-Martin-Ufer in Neuostheim eine Fahrradstraße eingerichtet. Das kündigte Baudezernent Ralf Eisenhauer (SPD) im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats an. Die Bauarbeiten dafür sollen im kommenden April starten. In diesem Zug wird laut Eisenhauer auch die Fahrbahn am Paul-Martin-Ufer saniert.
Zum anderen will die Stadtverwaltung in der Breiten Straße – zunächst versuchsweise – eine neue Querung für Radfahrer schaffen. Sie wird zwischen T1 und S1 auf der östlichen und zwischen H1 und J1 auf der westlichen Seite eingerichtet. Im zweiten Quartal des kommenden Jahres – also wohl ab April – wird die entsprechende Beschilderung aufgestellt, wie Eisenhauer berichtete. imo
Grüne und LI.PAR.Tie hatten in ihren gleichlautenden Anträgen im Prinzip die Maßnahmen gefordert, die die Stadt jetzt umsetzen will. Darüber hinaus hatten sie allerdings vorgeschlagen, in einem Verkehrsversuch zu prüfen, die Durchfahrt komplett zu unterbrechen. Sie hatten dazu die Einrichtung einer kleinen Fußgängerzone in einem Teilabschnitt der Straße ins Spiel gebracht, ähnlich wie in der Meerfeldstraße auf dem Lindenhof. Die SPD forderte in einem eigenen Antrag ebenfalls einen Umbau der Straße mit dem Ziel, die Flächen allen Verkehrsteilnehmern – Autos, Radlern, Fußgängern – gleichberechtigt zur Verfügung zu stellen. Eine Sperrung der Durchfahrt lehnten die Sozialdemokraten allerdings ausdrücklich ab. Sie befürchten dadurch eine Verkehrsverlagerung in die angrenzenden Seitenstraßen.
Nicht nur die drei Antragsteller freuten sich über die Pläne der Stadtverwaltung. „Wir begrüßen es, dass die Aufenthaltsqualität in der Langen Rötterstraße jetzt sehr, sehr schnell gesteigert wird“, sagte Patrick Haermeyer für die Grünen. Die Verkehrsberuhigung sei dringend nötig. „Es gibt viele Konflikte zwischen Fußgängern, Autofahrern und Radfahrern.“ Isabel Cademartori (SPD) lobte das „abgestufte Vorgehen“. In der ersten Umgestaltungsphase seien neben Lieferzonen vor allem auch Parklets nötig – für die Nutzung durch die Gastronomie, aber nicht nur, wie die Bundestagsabgeordnete betonte. „Wir können uns auch nicht-kommerzielle Parklets vorstellen.“ Rüdiger Ernst (AfD) schlug vor, in der Straße noch zusätzliche Fußgängerüberwege einzurichten – auch das drossele den Verkehr, betonte er.
Dennis Ulas (LI.PAR.Tie) dagegen wünscht sich weiterhin einen Verkehrsversuch für eine Unterbrechung der Durchfahrt. Dies wiederum kann sich Christopher Probst (Freie Wähler/Mannheimer Liste) gar nicht vorstellen. „Es ist unabdingbar für uns, dass die durchgehende Befahrung erhalten bleiben muss. Die Aufwertung der Straße begrüßen wir.“
Auch Volker Beisel (FDP/Mittelstand für Mannheim) hält die Aufwertung für sinnvoll. Der geplante Umbau ermögliche mehr Außengastronomie. Er wünscht sich in dem Teil der Straße, der Richtung Alter Meßplatz liegt, auch noch zusätzliche Bäume – so wie am anderen Ende Straße mit ihrem „Alleencharakter“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-umbau-neues-gesicht-fuer-lange-roetterstrasse-in-mannheim-_arid,1886452.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html