Jetzt geht’s ans Eingemachte: Das Regierungspräsidium Karlsruhe muss sich mit seinen Plänen der Radschnellverbindung Mannheim-Heidelberg den Bürgern vor Ort stellen - und die sind nur teilweise begeistert von den Plänen. „Haben Sie sich vielleicht in der Straße geirrt?“, fragte beispielsweise der Rektor der Brüder-Grimm-Schule, Ulrich Lutz, der zahlreiche Kinder aus dem Wohnviertel an der Spessartstraße in seiner Schule hat.
„Viel zu gefährlich für Kinder, wenn hier schnell Fahrrad gefahren wird“, urteilten viele der gut über 100 Teilnehmer, die am Donnerstag mit Stadt- und Bezirksbeiräten, Vereinsvertretern und den Planern des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe auf der Strecke des künftigen Radschnellwegs Mannheim-Heidelberg durch die Spessartstraße und das Neckarplatt radelten. Die geplante Expressroute darf dabei nicht mit der umstrittenen Radwegeführung der Stadt Mannheim durch die Feudenheimer Au verwechselt werden - die beiden Strecken sollten, wie ein Teilnehmer anregte, vernünftig aneinander angebunden werden.
Vorzugstrasse steht fest
Der grobe Trassenverlauf wurde bereits vor einiger Zeit bekanntgegeben (wir berichteten): Auf knapp 25 Kilometern Länge soll der Schnellweg zwischen Mannheim und Heidelberg ausgebaut werden, Der Expressweg soll dabei durchgängig vier Meter breit sein, eine Straßenbeleuchtung bekommen und weitgehend kreuzungs-, kurven- und steigungsfrei ausgestaltet werden. Die Feinplanungen müssen allerdings erst noch ausgeführt werden, wie Projektleiterin Tanith Braun vom Regierungspräsidium erklärte.
Maßgebend bei der Festlegung der zweigeteilten, je zur Hälfte nördlich und südlich des Neckars verlaufenden Trasse, so machte Braun deutlich, waren verkehrliche Kriterien wie die Anbindung an bestehende Radwege, Belange des Umweltschutzes und die Kosten der Strecke, von Bauwerken wie Über- oder Unterführungen und der Unterhaltung der Anlagen. Vorgesehen sind für den Bau der künftigen L 9000 insgesamt rund zwölf Millionen Euro, die Arbeiten sollen Mitte 2022 beginnen und bis spätestens 2025 fertig sein.
Konkret denken die Planer in der Spessartstraße an eine Ausführung der Schnellverbindung als Fahrradstraße (vergleichbar mit der Berliner Straße). Hier hätten dann Radfahrer Vorrang, Autos dürften aber weiter fahren, die Höchstgeschwindigkeit wäre 30 Stundenkilometer. Wesentlich mehr Kopfzerbrechen bereitet den Planern indessen das Neckarplatt. Hier haben die Sportvereine jetzt schon ein „riesiges Verkehrsproblem“, wie der Geschäftsführer des Mannheimer Hockey-Clubs (MHC), Joachim Kille, ausführte.
Bei Bundesliga-Spielen und anderen Großveranstaltungen auch benachbarter Vereine kommen regelmäßig 500 bis 2000 Zuschauer, Autos und Fahrräder liegen in den schmalen Straßen „Am Neckarkanal“ und „In der Anlage“ im Dauer-Konflikt. Ob man von den benachbarten Vereinen Geländestreifen für die Verbreiterung der Straßen bekommen kann? Planer Andreas Seitz zeigte sich da skeptisch: „Wir sind noch nicht so weit, erfahrungsgemäß sind solche Vorhaben aber sehr schwierig.“
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