Mannheim. Tor, Tor! Nachdem Kerem Aktürkoğlu im türkischen Auftaktspiel der Fußball-Europameisterschaft noch in der 97. Minute den Ball zum 3:1 gegen Georgien ins Tor platzierte, kennt die Freude der Anhänger der türkischen Nationalmannschaft rund um den Mannheimer Marktplatz keine Grenzen.
Von dort aus setzt sich nach Abpfiff am Dienstagabend um 20 Uhr ein Zug hunderter Türkei-Fans in Gang – laut grölend, gewappnet mit großen und kleinen Türkei-Flaggen, Tröten und Trommeln. Die Jubelrufe sind nicht zu überhören: „Türkiye, Türkiye“ schallte es durch die Breite Straße in der Innenstadt. Immer wieder werden auch Feuerwerkskörper gezündet.
Türkei-Fans feiern friedlich rund um den Mannheimer Marktplatz
Großes Spektakel, große Emotionen. Die Mannheimer Türkei-Fans feierten ihren EM-Auftaktsieg am Dienstagabend gehörig – fast könnte man meinen, die Türkei hätte die EM bereits gewonnen. Warum die Stimmung so überwältigend ist? „Weil wir 3:1 gewonnen haben! Wir haben es vermisst, wir haben es vermisst! In der letzten Sekunde noch ein Tor!“, schreien drei junge Frauen Hals über Kopf über den Marktplatz.

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Immer mehr Menschen strömen auf den Platz, um an den Feierlichkeiten teilzuhaben, bringen Türkei-Flaggen und beste Siegesstimmung mit. Die Polizei ist mit mehreren Mannschaftswagen auf dem Marktplatz im Einsatz. Die Feierlichkeiten der Fußball-Fans seien friedlich verlaufen, so ein Sprecher.
Autokorso bis spät in den Abend durch die Mannheimer Innenstadt
Bis kurz vor 22 Uhr sollte das laute Hupen durch die Mannheimer Innenstadt und entlang des Rings rund um die Quadrate andauern. Es kam teils zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Kinder steigen bis aufs Autodach, um mit ihrer Türkei-Flagge zu wehen, Fans geben sich in ihren Cabrios mit Flagge prominent zu zeigen: Mit einem Autokorso feierten die mittlerweile tausenden Türkei-Fans ihren Sieg gegen EM-Neuling Georgien, das sich mit seiner Qualifikation für diese EM erstmals an einem großen Fußballturnier beteiligt.
Dabei gaben sich die türkischen Fans von Vornherein sehr siegessicher. „100 Prozent, wir werden gewinnen!“, sagten Ecem Yikar, Alessia Soppa und Meridona Gasci – drei jugendliche Türkei-Fans, die das Spiel von Liegestühlen aus beim Public Viewing im OEG Citybeach verfolgten. Dabei hat eines der drei Mädchen eigentlich nur albanische Wurzeln: „Eigentlich bin ich für Albanien, ja“, sagt sie. Aber ihren türkischen Freundinnen zuliebe hat sie für den Abend, an dem Albanien nicht spielte, kurz die Seiten gewechselt.
Gebürtiger Mannheimer spielt in türkischer Nationalmannschaft
Mit Hakan Çalhanoğlu spielt bei der EM auch ein gebürtiger Mannheimer in der türkischen Nationalmannschaft mit. „Er ist der Mann. Er ist unser Mann, Wir sind stolz auf dich! Mannheim steht hinter dir!“, fieberten Fans auf dem Marktplatz. Auch Ecem Yikar, Alessia Soppa und Meridona Gasci waren begeistert: „Ich kenne ihn!“, wusste eine der dreien sofort. „Gute Familienfreunde, kann man so sagen.“ Im Rott in Mannheim-Käfertal betreiben die Çalhanoğlu’s ein Fußballzentrum mit Indoor Soccerhalle.
Ein kleiner Dämpfer am Dienstagabend war für die türkischen Fans das Tor, das Georgien in der 32. Minute erzielte und damit den Spielstand bis kurz nach der Halbzeitpause auf Unentschieden beförderte. Das erste Tor des Spiels ging in der 25. Minute an die Türkei. „Die Verteidigung ist gerade nicht so gut“, gaben die beiden jungen Frauen Merve und Gizem über die türkische Mannschaft zu. „Es ist ein bisschen enttäuschend, trotzdem versuchen die Türken das Beste daraus zu machen“, kommentierten sie in der Halbzeitpause das georgische Gegentor.
Mit Erfolg: Es folgte kurz danach das 2:1, bei dem im OEG Citybeach all die türkischen Fans laut aufschrien, in der Nachspielzeit dann das 3:1 für die Türkei. Pasquale Salamone, der für Georgien mitfieberte, war da deutlich in der Unterzahl: „Wir sind die Einzigen hier“, stellte er fest.
„Das hat man auch gemerkt bei den zwei Toren: Beim ersten Tor sind alle aufgestanden und als Georgien das Tor gemacht hat, wurden wir eher... angeschaut.“ Doch dem hielten er und seine Freunde, zwei Mädchen davon im Georgien-Trikot, stand. Seine Lektion für’s nächste Mal: Noch mehr Georgien-Fans mitbringen, um den Jubelrufen der Gegner etwas entgegenzusetzen!
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