Auszeichnung - Philipp Kohl bekommt in Berlin für seinen Fan-Film "Transnationalmannschaft" die Integrationsmedaille

Titel zwei Jahre nach der WM

Von 
Kerstin Fellenzer
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"Ich finde den Film ausgesprochen spannend. Man sieht, wie man mit künstlerischen Elementen vermitteln kann: Wir sind ein gutes Team." Mit diesen Worten zeichnet die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, gestern im Kanzleramt in Berlin einen Mannheimer aus. Der Filmemacher Philipp Kohl erhält ebenso wie sieben weitere Preisträger aus ganz Deutschland die Integrationsmedaille. Geehrt wird er für seinen multikulturellen Film "Transnationalmannschaft".

Vor etwa zwei Jahren hatte Philipp Kohl nicht einmal zu träumen gewagt, dass er eines Tages ins Bundeskanzleramt eingeladen wird. Und dort noch dazu für seine Verdienste um die Integration in Deutschland geehrt wird. Damals entstand der Film "Transnationalmannschaft" über die Fußballweltmeisterschaft 2010. Der Ethnologie-Student wollte das Fußballfieber von einer anderen Seite beleuchten und zeigen, wie sieben Protagonisten mit Migrationshintergrund die Weltmeisterschaft in ihrem Stadtteil Jungbusch erleben. Ein wesentlicher Aspekt dabei war die Frage nach dem Begriff Heimat und was die Migranten darunter verstehen. Entstanden ist eine 95-minütige Dokumentation, in der der Gastronom Saki ebenso zu Wort kommt wie der Trainer Mustafa.

Ideen für ein neues Projekt

Etwa zur gleichen Zeit diskutierte die Mannheimer SPD über einen Integrationspreis, den die Partei ausloben wollte. "Das Kriterium war: Was trägt das Projekt zur Integration bei?", erklärt der Bundestagsabgeordnete Stefan Rebmann. Schnell fiel der Fokus auf den Film des 29-Jährigen. "Hier funktioniert Integration über die Sprache. Man sieht im Film, wie sich die Protagonisten mit Stadt, Region und Land identifizieren", sagt Rebmann. Die SPD verlieh Philipp Kohl den Preis. Als der Abgeordnete dann kurze Zeit später ein Schreiben der Bundesregierung erhielt, mit der Bitte, einen Kandidaten für den Integrationspreis der Bundesregierung vorzuschlagen, war schnell klar, wen er empfehlen würde: den jungen Filmemacher.

Aus einer Vielzahl von Vorschlägen wählte dann die Integrationsbeauftragte Böhmer acht Preisträger aus - Kohl war einer davon. "Diejenigen, die heute da stehen, stehen dafür, dass Integration gelingt", lobt Maria Böhmer in Berlin. Denn auf politischer Ebene könne man zwar die Rahmenbedingungen setzen, vor Ort entscheide sich jedoch erst, ob Integration gelinge.

Philipp Kohl ist sichtlich stolz. "Allein die Nominierung ist ja schon eine Ehre", sagt der 29-Jährige. Dass er nun die Integrationsmedaille besitzt, sei eine riesige Anerkennung für sein Projekt. Alleine hätte er es nicht meistern können. "Ich möchte mich besonders bei meiner Cutterin Ute Schick und meinem Produzenten Ali Badakhshan Rad bedanken. Außerdem den Protagonisten und dem tollen Netzwerk der Mannheimer Musiker, auf das ich zurückgegriffen habe." Und jetzt? Neue Ideen für weitere Projekte hat Philipp Kohl bereits. Sein größtes Problem ist derzeit noch das der Finanzierung. Findet sich dafür eine Lösung, würde er so etwas wie Transnationalmannschaft "gern noch mal versuchen".

Integrationsmedaille

  • Die Integrationsmedaille wird zum dritten Mal vergeben.
  • In der Vergangenheit waren unter den Preisträgern etwa Personen, die Deutschkurse anbieten oder Migranten bei Behördengängen helfen. Dieses Jahr wurden zum ersten Mal zwei Künstler ausgezeichnet - neben Filmemacher Kohl auch ein Musiker.
  • "Sie leben Verantwortung", bescheinigte Integrationsbeauftragte Böhmer den Geehrten und überreichte eine Medaille und eine Urkunde "in Anerkennung besonderer Verdienste um die Migranten und Migrantinnen in Deutschland".

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