Kultur - "Peter & der Wolf und Peter & Don Quijote" mit Arnim Töpel und dem Kurpfälzischen Kammerorchester / DVD-Produktion hilft Astrid-Lindgren-Schule

Tierische Show im heimischen Dialekt

Von 
Peter W. Ragge
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Multimediale Produktion: Arnim Töpel, Peter Baltruschat, Edgar Brunsch, Irina Brunsch und Bettina Gantert (v. l.) präsentierten die DVD.

© Tröster

Es ist herrlich, wenn er "Heer, heer mol her!" sagt. Wenn er die Katze "Halt dei Schnuut" fauchen lässt. Wenn er als Vogel die Ente fragt: "Was bischn Du f'an dappische Voggel? Du kannsch jo net mol flieje!" Den Loriot-Text von "Peter und der Wolf" im kurpfälzer Dialekt mit Arnim Töpel konnte man bisher schon immer wieder live im "Schatzkistl" und per CD erleben. Nun gibt es das amüsante Werk, schön illustriert, auch auf einer DVD.

Im großen Saal des Kinos Cineplex wurde die Produktion vom Kulturnetz Mannheim/Rhein-Neckar vorgestellt. "Zur Premiere wollten wir in ein richtiges Kino", so Kulturnetz-Chef Peter Baltruschat, der das Kinder wie Erwachsene gleichermaßen ansprechende Programm und nun die DVD dazu initiiert hat.

Text von Loriot

"Es ist wohl das erste Mal, dass es Popcorn-Geknister während der Rede einer Bürgermeisterin gibt, aber ich finde es toll", meinte Dr. Ulrike Freundlieb. Die Dezernentin für Jugend und Bildung lobte die Idee, eine "für alle Altersgruppen angemessene Darstellung wichtiger Kulturgüter zu finden". Sie wünsche der DVD einen "hoffentlich wunderbar erfolgreichen Verkauf" - auch deswegen, weil das Kulturnetz pro verkauftem Exemplar einen Euro an die Astrid-Lindgren-Schule auf der Hochstätt spendet, um auf dem neu gestalteten Schulhof den Bau eines Klettergerüsts zu unterstützen.

"Schon seit Langem wollte ich diesen weltberühmten Kinderklassiker auf CD bannen. Nachdem die CD-Produktion und das Bühnenstück bereits begeisterte Reaktionen hervorriefen, konnte die Idee einer DVD in Angriff genommen werden", so Peter Baltruschat. Schließlich gibt es kaum einen Erwachsenen, der mit dem 1936 entstandenen musikalischen Märchen von Sergei Prokofjew nicht schöne Kindheitserinnerungen verbindet.

Die Musik kommt vom Kurpfälzischen Kammerorchester - mal liebliche Flötentöne, mal höchst dramatische Blechbläser, je nachdem, welches Tier gerade auftritt. Alle Protagonisten werden durch verschiedene Instrumente dargestellt; Stefan Fraas dirigiert. Der bekannte Kabarettist, Musiker und Jurist Arnim Töpel, wegen seines gleichnamigen Kabarettprogramms auch "Masterbabbler" genannt, spricht den Loriot-Text. Während er die Rahmenhandlung in Hochdeutsch vorträgt, sprechen alle Tiere kurpfälzer Dialekt.

Zeichnungen zum Leben erweckt

Aber die DVD enthält nicht nur Musik und Sprache, sie ist - wie die Aufführung im "Schatzkistl" - ein multimediales Ereignis. Den Grundstein hierfür legten die Pinselzeichnungen der Grafikdesignerin Bettina Gantert. Irina und Edgar Brunsch vervollständigten die Geschichte dann durch weitere handgemalte Illustrationen und animierten sie zu einem Film mit viel augenzwinkerndem Witz. Da leckt sich die Katze mit der Zunge übers Maul, weil sie Appetit auf den frechen Vogel hat, der wiederum die Ente verspottet. Und erst reißt der Wolf furchterregend das Maul auf, dann trottet er gefangen traurig davon . . .

Aber nicht nur "Peter und der Wolf" wurden auf diese Weise amüsant und abwechslungsreich umgesetzt. Wie beim Bühnenprogramm enthält auch die DVD zudem "Peter & Don Quijote". Hier spielt das Kurpfälzische Kammerorchester die kraftvolle Musik Georg Philipp Telemanns, während Töpel die Geschichte von dem Ritter erzählt, der gegen Mühlen kämpft. "Eine absolut neue Interpretation", lobt Peter Baltruschat die Idee von Töpel, denn in seiner Fassung des spanischen Romans trägt Peter dem Vogel die Erlebnisse des mutigen Ritters vor.

Möglich gemacht haben die Produktion die Heinrich-Vetter-Stiftung, die RNV, die Sparkasse Rhein Neckar Nord und das Kulturamt.

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