Museum

Technoseum Mannheim eröffnet die neue Ausstellung Elementa 3

Wie funktioniert Schwarmintelligenz? Wie fühlt sich ein Orkan an? Und welche Technologien werden die Welt in den kommenden Jahrzehnten verändern? Die Mitmach-Ausstellung Elementa 3 im Technoseum gibt Antworten

Von 
Valerie Gerards
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Mitmach-Ausstellung Elementa 3 rund um Zukunftstechnologien im Technoseum: Mareike Heute demonstriert das Schwarmverhalten. © Christoph Blüthner

Mannheim. Wie funktioniert Schwarmintelligenz? Wie fühlt sich ein Orkan an? Und welche Technologien werden die Welt in den kommenden Jahrzehnten verändern? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die neugestaltete Mitmach-Ausstellung Elementa 3 im Technoseum. „Wir sind ein Technikmuseum, da sind die Objekte auch gern mal groß. Hier in der Elementa 3 aber machen wir das Unsichtbare sichtbar“, sagte Technoseum-Direktor Andreas Gundelwein. Wie etwa könne man kosmische Strahlung oder auch künstliche Intelligenz ausstellen? Besucher werden hierbei angeregt, die Unterschiede zu finden und sich ihre eigene Meinung zu bilden.

Ersetzt KI den Menschen?

Die Elementa 3 ist die erste Ausstellung, deren Hinweistafeln teilweise vom KI-basierten Chatbot ChatGPT, einer künstlichen Intelligenz, getextet wurden. „Es ist schwer auseinanderzuhalten, was von einer KI und was von einem Menschen geschrieben wurde“, sagte Gundelwein und scherzte in Richtung des Kurators, dies sei sein letzter Job gewesen. Es gehe vor allem darum, Chancen und Risiken für die Gesellschaft der Zukunft aufzuzeigen.

Technoseum

In der Dauerausstellung werden die Entwicklungen in Naturwissenschaften und Technik vom 18. Jahrhundert bis heute gezeigt.

Maschinen werden in Ensembles inszeniert, Vorführtechniker erklären Arbeitsabläufe und beantworten Fragen der Besucher.

Das Technoseum in Mannheim gehört zu den großen Technikmuseen in Deutschland.

Es wurde 1990 eröffnet und zog bisher mehr als sechs Millionen Besucher an. vg

Vor zwölf Jahren wurde die Schau im Technoseum erstmals gezeigt. Nun wurden die verschiedenen Experimente auf den aktuellen Stand der Forschung gebracht und technisch verbessert. So zum Beispiel die neue Nebelkammer. „Ionen sind ständig um uns herum, und doch sind sie für uns normalerweise unsichtbar“, sagte Kurator Alexander Sigelen und erklärte das technische Verfahren, mit dem ionisierende Strahlung über einer minus 31 Grad kalten Platte mit bloßem Auge als Kondensstreifen zu sehen sind.

In der Sturmkammer fegt der Autorin ein Orkan um die Ohren. © CHristoph Blüthner

Komplett neu sind die Experimentierstationen im Bereich Raumfahrt, Robotik und Klima. In einer Sturmkammer können Besucher das Extremwetter-Phänomen hautnah erleben und sich Wind mit bis zu 150 Stundenkilometern aussetzen. Mit Infrarot und Ultraviolett-Kameras wird gezeigt, wie Weltraumteleskope funktionieren. Und mit einem Spektrometer kann bestimmt werden, aus welchem Kunststoff Gegenstände bestehen – ein Verfahren, das beim Recycling eingesetzt wird.

Neun-Kilo-Laptop

Die 30 interaktiven Stationen werden durch 150 historische Exponate ergänzt, die die Entwicklung moderner Technologien zeigen: Ein tragbarer Computer „Compaq Portable III“ von 1987, der neun Kilo schwer ist, ein frühes Blutzuckermessgerät für den Hausgebrauch und ein Schrottwürfel, bestehend aus einem zusammengepressten VW Käfer – Gewicht: 900 Kilo.

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Am Samstag, 18. März, öffnet die Elementa 3 mit einem Aktionstag bei freiem Eintritt. Von 9 bis 17 Uhr können die Besucher im Team mit Freunden oder mit der Familie bei einer Rallye an verschiedenen Stationen knifflige Aufgaben lösen. Zu gewinnen gibt es einen exklusiven Elementa-Besuch mit bis zu 30 Freunden und Familie.

Förderung vom Bund

Vom Bund erhält das Technoseum eine Förderung über 170 000 Euro im Rahmen des Programms Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK). „Mit dem INK-Programm stärken wir unsere einzigartige Kulturlandschaft in Deutschland und fördern bedeutende Projekte, wie die Erneuerung der Elementa-Ausstellung im Technoseum Mannheim“, sagte Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, anlässlich der Förderung. Mit seinen innovativen Mitmach-Stationen vermittele die Elementa 3 wegweisende Technologien der Gegenwart und ihre Auswirkungen auf die Menschen in anschaulicher Weise.

Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, ergänzt, das Museum sei der zentrale Ort, an dem neue Technologien den Menschen nahegebracht würden. „Es geht darum, die Chancen und Risiken für die Gesellschaft der Zukunft aufzuzeigen. Hat KI ähnliche Auswirkungen auf die Menschheit wie damals die gute alte Dampfmaschine zu Beginn der industriellen Revolution, oder als das Internet erfunden wurde?“ An dieses Konzept knüpfe die Elementa 3 an: Besucher aller Altersgruppen könnten auf Forschungsreise gehen und mit Zukunftstechnologien experimentieren.

Darüber hinaus wurde die Nebelkammer mit 90 000 Euro aus der Stiftung Technoseum Mannheim sowie der Oswald-Glasnauer-Stiftung durch ein neues Modell ersetzt. Die Station, die seit 2011 im Museum zu sehen ist, war mit der Zeit sehr störanfällig geworden. Finanziell mit 70 000 Euro unterstützt wurde die Elementa 3 auch von einer Spenderin, die allerdings ungenannt bleiben möchte.

„Die Elementa-Ausstellungen sind wahre Besuchermagnete, die vor allem Schulklassen, Kinder und Familien anlocken“, betonte Ingolf Prüfer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Technoseum. Beiden Stiftungen sei es ein großes Anliegen, junge Menschen an naturwissenschaftliche Themen heranzuführen. Er freue sich, dazu beizutragen, dass gute Ideen im Technoseum verwirklicht werden können.

Freie Autorin

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