Gedenken

Taxifahrer, der Mannheimer Amokfahrer stoppte, gedenkt Rouven Laur

A. Muhammad, der am Rosenmontag dem Amokfahrer den Weg abgeschnitten hatte, nahm in Köln an einer Gedenkveranstaltung der Gruppe „Muslime für Frieden“ teil.

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Simone Kiß
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Taxifahrer A. Muhammad zwei Tage nach der Amokfahrt im Gespräch mit Oberbürgermeister Christian Specht. © picture alliance/dpa

Mannheim. Der Mannheimer Taxifahrer A. Muhammad, der den Amokfahrer gestoppt hat, der am Rosenmontag über die Planken raste und dabei zwei Menschen tötete, hat in Köln an einer Gedenkveranstaltung für den ermordeten Mannheimer Polizisten Rouven Laur teilgenommen. „Ein Held ehrt einen anderen“ ist das Video überschrieben, das die Vereinigung „Muslime für Frieden“ auf der Plattform X veröffentlicht hat. A. Muhammad trägt dabei ein T-Shirt, auf dem in den deutschen Nationalfarben steht „Wir sind alle Deutschland“.

„Ein Muslim ist jener, durch dessen Hand und Zunge die Menschheit geschützt ist“

„Er hat sein eigenes Leben riskiert, um andere Menschen in Mannheim zu beschützen“, sagt ein Sprecher der Gruppe, der neben einem Bild Rouven Laurs steht, auf dem zu lesen ist „Unser Held #Wewillneverforget“. Applaus ist zu hören. Der Sprecher bezieht sich auch auf die Aussage von A. Muhammad „Ich bin kein Held. Ich bin Muslim“, nachdem er von Oberbürgermeister Christian Specht zwei Tage nach der Amokfahrt öffentlich geehrt worden war. „Warum hat er diese Antwort gegeben? Weil der heilige Prophet Mohammed gesagt hat, ein Muslim ist jener, durch dessen Hand und Zunge die Menschheit geschützt ist“, so der Sprecher weiter und fügt hinzu: „Und wir sagen auch heute hier und wir sagen es immer, dass wir Deutschland und unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger auch mit unserem letzten Blutstropfen immer beschützen werden.“ Die Botschaft, die von der Teilnahme des Taxifahrers an der Kölner Gedenkveranstaltung ausgehen solle, laute: „Wir stehen zusammen. Wir sind eine Menschheitsfamilie.“

Auf ihrer Website bezeichnet sich die Gruppierung „Muslime für Frieden“ als muslimischer Fahrradclub, der aktiv ein Zeichen für Frieden und Liebe setze. Ziel sei es, „mit den Fahrrädern Kirchen, Synagogen, Tempel und andere Gotteshäuser sowie interreligiöse Veranstaltungen zu besuchen, in Kontakt mit Menschen zu treten, eine Botschaft des Friedens zu übermitteln und somit auch Vorurteile aufzuklären“. Der Club hat nach eigenen Angaben derzeit mehr als 50 Mitglieder, die alle Teil der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde seien. „Liebe für alle, Hass für keinen“ lautet ihr Motto.

Taxifahrer und „Muslime für Frieden“ gehören Ahmadiyya-Gemeinde an

A. Muhammad, der seinen Vornamen in den Medien nicht lesen will, ist ebenfalls Mitglied der Ahmadiyya-Gemeinde. Vor etwa 15 Jahren ist er wegen seines Glaubens in seiner Heimat Pakistan verfolgt worden und hat daraufhin Schutz in Deutschland gesucht. Seit 2017 hat er die deutsche Staatsbürgerschaft. In allererster Linie sehe er sich aber als Mannheimer, hatte er während seines Gesprächs mit Oberbürgermeister Specht Anfang März dieses Jahres gesagt.

Der Taxifahrer war dem Amokfahrer am Rosenmontag vom Paradeplatz aus bis zum Quadrat E7 gefolgt, wo der Täter sein Auto wendete, so dass sich die beiden Männer in ihren Fahrzeugen gegenüber standen. Daraufhin hatte der Amokfahrer mit einer Schreckschusswaffe auf A. Muhammad geschossen. Mit einem Schock war dieser in eine Klinik eingeliefert worden. „Wäre es eine echte Waffe gewesen, dann wäre es jetzt vorbei“, hatte er damals gesagt.

Redaktion Reporterin Team Mannheim

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