Tierschutz

Tanzender Tofu wirbt auf dem Paradeplatz für vegane Ernährung

Aufsehenerregende Aktionen sind ihr Markenzeichen, doch diese Aktion verläuft anders: Mit einem als tanzender Tofu verkleideten Aktivisten wirbt die Tierschutzorganisation PETA für einen tierfreundlichen Jahresbeginn

Von 
Valerie Gerards
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PETA animiert mit tanzendem Tofu auf dem Paradeplatz zur veganen Ernährung. © Thomas Tröster

Mannheim. Ein als tanzender Tofu verkleideter Aktivist der Tierschutzorganisation PETA hat am Dienstagnachmittag auf dem Mannheimer Paradeplatz die Werbetrommel für eine kostenlose Veganstart-App gerührt, die Interessierte 30 Tage lang mit Rezepten und Informationen für eine rein pflanzliche Ernährung versorgen soll. PETA will Menschen damit von einem Umstieg auf eine vegane Lebensweise überzeugen. Die Resonanz der Passanten reichte von Interesse bis hin zu Kommentaren über den eigenen Fleischkonsum.

PETA Deutschland

  • Der Verein PETA Deutschland ist mit über 1,5 Millionen Unterstützenden Deutschlands größte Tierrechtsorganisation.
  • Sie setzt sich für das Aufdecken von Tierquälerei, die Aufklärung der Öffentlichkeit und eine vegane Lebensweise ein, um Veränderungen im Umgang mit Tieren zu erreichen.
  • Mit öffentlichkeitswirksamen Mitteln üben die Tierschützer Druck auf Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft aus.
  • Die deutsche Organisation wurde Ende 1993 gegründet.
  • Weitere Partnerorganisationen sind in Asien, Australien, Frankreich, Großbritannien, Indien und den Niederlanden tätig und werden von mehr als neun Millionen Menschen in aller Welt unterstützt.
  • Mehr Infos zur App: www.veganstart.de

„Die App ist eine Einstiegshilfe für Menschen, um ihren Vorsätzen zum Jahresanfang auch Taten folgen zu lassen“, sagt Jens Vogt, der das Tofu-Kostüm trägt, mit einem kleinen Tanz die Aufmerksamkeit der Passanten erregt und Flyer verteilt. Er ist bei der heutigen Aktion allein, von den eingeladenen Mitstreitern ist niemand erschienen.

Jährlich knapp 800 Millionen Landlebewesen getötet

Trotzdem ist Vogt zufrieden: „Viele Menschen haben unsere Message wahrgenommen. Eine junge Mutter mit Kind hat mich gefragt, wie man sich mit kleinem Budget vegan ernähren kann und gut über die Runden kommt.“

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Die Tierschutzorganisation will mit der veganen Ernährung Tiere schützen. Allein in Deutschland würden für die Ernährungsindustrie jedes Jahr knapp 800 Millionen Landlebewesen getötet. Vor ihrem gewaltsamen Tod würden die Tiere oft gequält und verletzt. So sei es in der Tierwirtschaft legal, Kälber meist umgehend nach der Geburt von ihren Müttern zu trennen und Schweine in engen Kastenständen oder Kühe in der Anbindehaltung zu fixieren. „Tiere werden standardmäßig als Ware betrachtet und ausschließlich nach ihrem Nutzen für den Menschen bewertet“, kritisiert PETA.

Rezepte frei Haus

Jens Vogt ist davon überzeugt, dass eine vegane Ernährung mit Veganstart-App sehr einfach umsetzbar ist: 30 Tage lang bekommen die User vegane Rezepte, Infos zu Nährstoffen und Tipps für den Alltag. „Das ist kostenlos und läuft nach 30 Tagen aus. Es gibt keine versteckten Kosten, wir wollen den Menschen mit Informationen dienen.“ Zusätzlich gebe es eine Facebook-Gruppe, bei der man vorbeischauen könne, aber nicht müsse. Dort würden alle Fragen beantwortet, die man als Anfänger so hat - zum Beispiel, wo es den besten veganen Schnittkäse gibt.

Kretschmann kein Veganer

Fleischlos ins neue Jahr: Unter dem Motto „Veganuary“ verzichten weltweit viele Menschen im Januar auf tierische Produkte. Die englische Wortkombination setzt sich zusammen aus den Begriffen für „vegan“ und „Januar“. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich bisher noch nicht für die Bewegung erwärmen können. „Wir haben ja schon mal einen Veggie-Day vorgeschlagen, das ist uns schlecht bekommen“, erinnerte er sich am Dienstag. Zu der Frage, ob er selbst bei dem Verzichtsmonat mitmachen würde, sagte Kretschmann: „Ich bin kein Veganer.“

Der Ministerpräsident betonte dabei: „Es ist unumstritten, dass unser aller Fleischkonsum zu hoch ist, den müssen wir auf ein vernünftiges Maß reduzieren“. Es müsse aber jeder selbst über seine Ernährungsgewohnheiten entscheiden. (mit dpa)

Freie Autorin

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