Vor 30 Jahren hat die Tagesklinik des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) ihre Türen für Menschen geöffnet, die an psychischen Erkrankungen leiden. Mit einem Festsymposium feierten Angestellte und Weggefährten der Einrichtung das Jubiläum in den Räumlichkeiten der Villa Hecht, in der die Klinik untergebracht ist.
"30 Jahre, das ist eine sehr eindrucksvolle Zahl. Es ist ein Anlass, das Konzept Tagesklinik zu würdigen, das sich der Reintegration psychisch Kranker in die Gesellschaft widmet", sagte ZI-Vorstandsvorsitzender und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Prof. Andreas Meyer-Lindenberg zu Beginn der Feierstunde. Prof. Heinz Häfner konnte sich dem nur anschließen. Der Gründervater der Tagesklinik und erste Direktor des ZI schaute vor dem versammelten Fachpublikum auf die Geschichte der Tagesklinik zurück und erinnerte an die Zeit in Heidelberg und den Umzug des Instituts nach Mannheim im Jahr 1975.
Im Jahr 1982 ins Leben gerufen
"Sieben Jahre lang mussten wir dann noch eine passende Immobilie für die Tagesklinik suchen", blickte er zurück. Mit der Villa Hecht habe man dann "ein wundervolles Haus" gefunden, in dem 1982 die Tagesklinik eröffnet werden konnte. Die Einrichtung bietet heute Platz für 20 Menschen "mit Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis" und Personen, die an chronischen Depressionen leiden, erklärte Barbara Vollmayr, Leiterin der Tagesklinik. Sie machte deutlich, was die Arbeit mit den Patienten beinhaltet: "Es geht eben nicht darum, eine Verwahranstalt zu sein, sondern den Patienten mit Hilfe therapeutischer Maßnahmen wieder die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen." Dies geschehe durch die Arbeitstherapie, bei der sich die Erkrankten täglich drei bis vier Stunden mit Bürotätigkeiten, Holzarbeiten, Töpferkunst oder Hauswirtschaft beschäftigen. Zusätzlich werden in der Betreuungszeit, die einen Arbeitstag simuliert, sportliche Aktivitäten sowie Konzentrationstraining und Gesprächsgruppen angeboten.
Zukunft der Tagesklinik
Zum Abschluss der Feierlichkeiten zeigte Georg Juckel, ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des Universitätsklinikums Bochum, auf, wie die Zukunft von Tageskliniken aussehen könnte. Er entwickelte die Vision vom Wandel der Kliniken hin zu Gesundheitszentren "für jedermann in seelischer Not".
Auch der Tagesklinik steht schon bald eine Veränderung ins Haus. Die Abteilung des ZI wird die Villa Hecht verlassen und in einen Neubau in K 3 einziehen. ige
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