Mannheim. Am vergangenen Wochenende stand in Mannheim alles im Zeichen der Natur. Der „Tag der Artenvielfalt“ lockte zahlreiche Naturfreunde und Familien in die Parks, Gärten, Natur- und Landschaftsschutzgebiete der Stadt. Ob bei Vogelbeobachtungen im Morgengrauen, Führungen durch verborgene Lebensräume oder Mitmach-Workshops für Kinder: Das Programm war so vielfältig wie die Natur selbst.
An zahlreichen Stationen standen Fachleute bereit: Botanikerinnen, Ornithologen und Insektenkundler. Sie erklärten, wie wichtig die heimische Artenvielfalt ist – und wie sehr sie unter Druck steht. „Der Tag der Artenvielfalt rückt gezielt das in den Mittelpunkt, was im Alltag oft übersehen wird: die faszinierende, aber gefährdete Vielfalt von Pflanzen und Tieren in unserer Region“, sagt Katrin Back vom Fachbereich Klima, Natur und Umwelt. Ihr Appell: Nur was wir kennen, können wir auch schützen.
Grüne Oase mitten in Mannheim: Der NaturGarten auf dem Spinelli-Gelände als lebendiges Biotop
Ein Highlight war der „NaturEntdeckerGarten“ auf dem Spinelli-Gelände, ein liebevoll gestaltetes Areal mit gerade einmal 400 Quadratmetern Fläche, das trotzdem überraschend viele Lebensräume vereint. Während viele temporäre Installationen nach der Buga 2023 abgebaut wurden, durfte der Garten bleiben – als dauerhaftes Bildungsangebot und lebendiger Beweis dafür, wie naturnahe Gestaltung in Städten aussehen kann.
„Es war unsere Forderung an die Buga-Gesellschaft und die Stadt Mannheim, dass das Projekt hier bleibt. Wir freuen uns natürlich sehr, dass das umgesetzt wurde“, erzählt Ursula Moritz von der Regionalgruppe Mannheim des Vereins Naturgarten. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen hatte sie sich schon vor und während der Bundesgartenschau dafür eingesetzt, den Garten nicht nur als temporäres Projekt zu sehen, sondern als langfristige Investition in Umweltbildung und Biodiversität.
Von Trockenmauern über Wildblumenwiesen bis hin zu einem Teichbiotop: Hier konnten Besucherinnen und Besucher am Samstag und Sonntag entdecken, wie viel Vielfalt auf kleinstem Raum möglich ist. „Rund 200 verschiedene Pflanzenarten wurden ursprünglich angepflanzt“, berichtet Monica Reinsch. Die Ehrenamtliche gehört zur fünfköpfigen Pflegegruppe des Gartens – geleitet von Daniela Hahn. Sie kennen die grüne Oase bis ins Detail. „Von März bis Oktober treffen wir uns einmal pro Woche und arbeiten gemeinsam im Garten“, erzählt Reinsch. Und trotzdem gebe es immer wieder Neues zu entdecken – etwa eine seltene Wildbiene oder einen auffällig gefärbten Käfer.
Auch Mitpflegerin Nicole Grimm ist jedes Mal aufs Neue beeindruckt: „Es ist faszinierend zu sehen, wie sich der Garten ständig verändert und belebt wird. Jeder Besuch fühlt sich ein bisschen wie eine Entdeckungsreise an.“ „Wir begleiten diesen Prozess, greifen aber möglichst wenig ein“, erklärt Moritz. „Unser Ziel ist es, der Natur Raum zu geben – und gleichzeitig zu zeigen, wie artenreich selbst ein kleiner Garten sein kann, wenn man ihn lässt.“
Wildbienen als Stars des Wochenendes, an dem der „Tag der Artenvielfalt“ in Mannheim stattfand
Neben der beeindruckenden Pflanzenwelt standen vor allem die tierischen Bewohner im Mittelpunkt des Interesses. Insbesondere die zahlreichen Wildbienenarten, die den Garten bevölkern, sorgten für Staunen. „Viele denken beim Thema Bienen sofort an Honigbienen“, so Wildbienenbotschafterin und Naturgartenplanerin Mirja Neff. „Dabei sind Wildbienen mindestens genauso wichtig – und noch viel vielfältiger“, sagt sie.
Über 100 verschiedene Bienenarten könne man allein in naturnahen Gärten wie diesem antreffen, erklärt sie. Manche graben Niströhren in sandige Böden, andere nutzen verlassene Käfergänge im Totholz oder winzige Hohlräume in Trockenmauern. „Je abwechslungsreicher der Lebensraum, desto größer die Artenvielfalt“, betont Neff.
Am Sonntag rückte das Teichbiotop des Gartens in den Mittelpunkt. Ein Expertenteam erklärte, wie zentral solche Wasserflächen für viele Tierarten sind – von Libellen über Frösche bis zu Vögeln. Darüber hinaus gab es praktische Tipps, wie man auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon kleine Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen kann.
Auch an weiteren Veranstaltungsorten ließ sich die Vielfalt der Natur auf ebenso faszinierende Weise entdecken. Der „Tag der Artenvielfalt“ in Mannheim inspirierte die Besucherinnen und Besucher dazu, ihre Umgebung mit neuen Augen wahrzunehmen und sich engagiert für den Schutz und Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt einzusetzen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-tag-der-artenvielfalt-mannheim-feiert-natur-und-biodiversitaet-_arid,2306806.html