Mannheim. Einfach im Wald ausgesetzt? Auch am Dienstagmorgen läuft die Suche nach einem möglicherweise ausgesetzten Säugling in Neckarau weiter. Wie das Polizeipräsidium Mannheim auf Nachfrage erklärt, durchkämmen aktuell 60 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei Bruchsal samt Suchhunden das Gebiet rund um die Silberpappel und das Strandbad.
Baby in Mannheim ausgesetzt? Polizei hat wenig Hinweise
Bislang sind laut Polizei nur wenige Hinweise über das Paar und einen vor Ort gefundenen Schnuller bei den Ermittlern eingegangen. Vor zwei Tagen hatte ein Zeuge in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Polizei alarmiert. Der Mann berichtet, dass er ein junges Pärchen beobachtet hatte, das mit einem scheinbar in eine Decke gehüllten Baby am Strandbad in den Wald gelaufen war. Kurze Zeit später sei das Paar mit leeren Händen zurückgekehrt. Aus Sorge, die vermeintlichen Eltern hätten vielleicht ihr Kind im Wald ausgesetzt, hatte der Zeuge die Ordnungshüter angerufen.
„Wir gehen solchen Verdachtsfällen grundsätzlich immer nach. In diesem Fall war der Zeuge absolut glaubwürdig, daher haben sich die Beamten auch ein Bild vor Ort gemacht“, erklärt eine Polizeisprecherin. Grundsätzlich gebe es für die Polizei eine Strafverfolgungspflicht und es müssten auch Hinweise auf eine mögliche Straftat überprüft werden.
Polizei Mannheim sucht mit Hunden nach möglicherweise ausgesetztem Baby
Der Anruf des Zeugen hatte einen Großeinsatz ausgelöst: Bis an die hundert Einsatzkräfte mitsamt Kriminalpolizeidirektion, Wasserschutzpolizei des Polizeipräsidiums Einsatz und Polizeihundeführerstaffel sowie Feuerwehr und Rettungsdienste durchsuchten das Gebiet nach dem ausgesetzten Säugling. Zusätzlich wurden eine Drohne, Mantrailer- sowie Flächensuchhunde und ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera eingesetzt.
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Bei der Suche wurde im besagten Gebiet ein Schnuller aufgefunden, von dem Baby aber fehlt bislang immer noch jede Spur. Die Suche wurde am Sonntag sowie am Montag fortgesetzt. Spezialisten der Kriminalpolizei haben die Ermittlungen aufgenommen, da ein Kapitaldelikt der Polizei zufolge nicht ausgeschlossen werden kann. Diese sind nun auf der Suche nach dem Paar und dem Säugling.
Babykorb im Diako Mannheim soll Babys und Mütter schützen
Zwar ist bislang unklar, ob es sich in diesem Fall tatsächlich um ein ausgesetztes Baby handelt. Die Polizei kann einen Irrtum nicht ausschließen. Damit aber kein Neugeborenes zu Schaden kommt und jedes Kind die Chance auf Leben hat, gibt es den Babykorb am Diako Mannheim. Dort können Mütter geschützt und vollkommen anonym ihr Neugeborenes hineinlegen.
Nach der medizinischen Versorgung wird das Kind durch das Jugendamt in Obhut genommen und in eine fürsorgliche Adoptionsfamilie gebracht. Der Babykorb befindet sich am rückwärtigen Teil der Entbindungsklinik, zugänglich von der Belchenstraße über den Parkplatz, der Weg ist ausgeschildert. Bis vor einem Jahr befand er sich an der St. Hedwigs-Klinik in den Quadraten.
Vertrauliche Geburt ermöglicht Kind anonym zur Welt zu bringen
Grundsätzlich können Frauen mit der sogenannten vertraulichen Geburt ihr Kind anonym und sicher im Krankenhaus zur Welt bringen, ohne dabei ihre Identität preisgeben zu müssen. Hilfen vor Ort in Mannheim erfahren betroffene Frauen in den Schwangerenberatungsstellen des Diakonischen Werkes, von Pro Familia sowie beim Sozialdienst Katholischer Frauen.
Beratung zur Adoption geben Adoptionsfachstelle und Pflegekinderdienst des Jugendamtes der Stadt Mannheim. Rund um die Uhr erreichbar ist das zentrale Hilfetelefon 0800 40 40 020 (kostenlos und in verschiedenen Sprachen).
Polizei bittet um Hilfe: Zeugen gesucht
Im Fall des möglicherweise ausgesetzten Säuglings am Strandbad sucht die Polizei weiterhin nach Hinweisen. Zeugen werden gebeten, sich unter 0621/174-4444 zu melden.
Die vermeintlichen und gesuchten Eltern werden wie folgt beschrieben: Der Mann wurde als etwa 1,75 Meter groß mit kurzen dunklen Haaren beschrieben. Er soll eine schwarze Jacke und eine Jeanshose getragen haben. Die Frau war wohl etwas größer als der Mann und soll sehr schlank gewesen sein. Sie trug einen dunklen Mantel und ein dunkles Kopftuch.
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