Reiss-Engelhorn-Museen - Aufarbeitung der Kolonialzeit

Stuttgart hilft bei Objekten aus Afrika

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pwr
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Die Objekte gehören zum Bestand vom Museum Weltkulturen. © Markus Prosswitz

Die Landesregierung unterstützt die Reiss-Engelhorn-Museen bei der Bearbeitung von Sammlungen aus der Kolonialzeit. Dabei gehe es darum, „die Herkunfts- und Erwerbsgeschichte von Objekten zu untersuchen und diese für die Herkunftsgesellschaften zugänglich zu machen“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. Dazu wurden für Mannheim 61 600 Euro bewilligt. Damit sollen Exponate des Museums Weltkulturen digital erfasst werden, damit sie im Internet von überall eingesehen werden können. Hierzu erhalten die Reiss-Engelhorn-Museen neben Sachmitteln die Hälfte der Kosten für eine (befristete) Mitarbeiterstelle.

40 000 Exponate

Schon seit 2013 läuft die Aufarbeitung des Themas an den Reiss-Engelhorn-Museen. Sie verfügen über insgesamt nahezu 40 000 Exponate aus fünf Kontinenten aus der Kolonialzeit – die meisten lagern aber in Depots, nur ein kleiner Teil wird in D 5 ausgestellt.

Die Bumiller-Sammlung stellt mit über 1000 Objekten den Grundstock der Ostafrika-Sammlungen dar. Einen Schwerpunkt bildet die Kultur der Massai, darunter zahlreiche Waffen, Schmuck, Kleidung und Alltagsgegenstände. Bumillers Frau hatte die Sammlung acht Jahre nach seinem Tod 1920 als Geschenk an die Stadt Mannheim übergeben. Eine weitere Mannheimer Sammlung geht auf Geograf Franz Thorbecke zurück, der 1907/08 sowie 1911 bis 1913 Kamerun bereiste.

Bislang wurde die Aufarbeitung aber ausschließlich mit Stiftungsmitteln finanziert. Von der Stadt gab es dafür kein Personal und kein Geld. Das Haus hatte auch mehrfach Fördermittelanträge gestellt. Der neue Generaldirektor Wilfried Rosendahl ist froh, „diese Aufgabe noch intensiver als bisher angehen zu können“, sagte er. Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände hatten im Herbst verabredet, die Museen beim Umfang mit Exponaten aus der Kolonialzeit zu unterstützen. pwr

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