Mannheim. Mit 30 Kilometern pro Sekunde kreist die Erde um die Sonne und ist damit verdammt schnell unterwegs. In diesem Umlauf kreuzt unser Planet im August nun einen Staubschweif. Treffen diese Staubteilchen auf die Erdatmosphäre, gibt es eine Wechselwirkung mit Luftmolekülen, die aufleuchten. Was wir dann am Nachthimmel als hellen Schweif sehen, nennt man Sternschnuppe.
Viele saßen schon einmal nachts auf der Terrasse oder im Garten und haben den Sternenhimmel beobachtet. Mit etwas Glück erspähten sie dabei eine Sternschnuppe. Ehe sie verglimmt, ist der erste Wunsch schon an das Universum gerichtet, der natürlich nicht verraten werden darf. Besonders an diesem Wochenende dürften viele Wünsche verschickt werden. Denn mit den Perseiden ist ein Sternschnuppen-Schauer angekündigt.
Wann ist die Sternschnuppen-Nacht?
Grund dafür ist das Zusammentreffen der Erde mit den Trümmerteilchen des Kometen Swift Tuttle. Von Astronomen kann diese Begegnung genau berechnet werden. „Die Erde ist eine sehr genaue Uhr, das Datum bleibt dabei über Jahrhunderte stabil“, erklärt Christian Theis vom Mannheimer Planetarium, der studierter Astrophysiker ist.
Um den 12. August herum führt die Umlaufbahn der Erde genau an diesem Staubschweif vorbei - deshalb gibt es viele Sternschnuppen zu sehen. In der Theorie sind es 100 Sternschnuppen pro Stunde. Besonders viele Sternschnuppen kann man am Wochenende in der Nacht von Samstag auf Sonntag beobachten.
Aber nicht alle sind für das Auge sichtbar. Denn es gibt verschiedene Einflussfaktoren, so Theis. Einer davon sind Lichtquellen. Darunter fallen einerseits künstliche Lichtquellen wie die Beleuchtungen von Häusern oder Straßenlaternen in der Stadt.
Was sind Perseiden?
Perseiden sind ein bekannter Staubstrom und scheinen aus dem Sternenbild Perseus zu kommen: Zeichnet man die Route der Sternschnuppen nach, führen sie zumeist als Schnittpunkt in diesem Sternenbild zusammen. Und auch das hat im August Hochphase und ist bei guten Wetterbedingungen leicht am Nachthimmel ausfindig zu machen. Mit 7000 Kilometern pro Stunde treten diese Staubteilchen in die Erdatmosphäre ein. Die Luft erhitzt sich auf Tausende Grad. „Was man als Sternschnuppe sieht, ist kein Licht, sondern die Erhitzung der Staubteilchen, ähnlich wie bei einem Blitz, der allerdings durch elektrische Ladung sichtbar wird.“
Von den verglimmten Staubteilchen kommt meistens nichts mehr auf der Erde an - sie sind laut Theis in der Größenordnung weniger Mikrometer groß. Außerdem verdampfen die Teilchen weit oben in der Atmosphäre. „Man kann nur die allerhellsten Sternschnuppen sehen.“
Wo kann man die Sternschnuppen sehen?
Die besten Orte, um eine Sternschnuppe zu sehen, seien im Pfälzer Wald und im Odenwald - besonders dunkel müsse es sein. „In Mannheim ist es schon schwierig, die Milchstraße mit bloßem Auge zu sehen. Außerhalb der Stadt sieht man viel mehr“, verspricht Theis. Da die Sternschnuppen großflächig am Nachthimmel aufleuchten, rät der Astrophysiker davon ab, mit einem Teleskop oder einem Fernglas den Sternenhimmel abzusuchen. „Damit wird der Ausschnitt auf eine kleine Fläche eingeschränkt.“ Zudem sei die zweite Nachthälfte, zwischen 2 und 4 Uhr morgens, der beste Zeitraum zum Beobachten.
In welcher Himmelsrichtung kann man Perseiden sehen?
Der Nachthimmel ist groß. In welche Himmelsrichtung muss man schauen, um die Perseiden zu sehen? Am besten in Richtung Nordost. Als Orientierung hilft das Sternbild des Perseus, nach dem der Sternschnuppenregen benannt ist.
Erspäht man nun eine Sternschnuppe, fällt etwas auf: Sie verlaufen immer gerade. „Das liegt daran, dass sich die Staubteilchen verdammt schnell bewegen und ungefähr genauso schnell wie die Erde sind, wenn sie in die Erdumlaufbahn eintreffen“, führt Theis aus. „Aber die Erde ist kein Staubsauger und saugt alle Staubteilchen auf.“ So werden immer Sternschnuppen zu sehen sein - denn es gibt viele Kometen, deren Trümmerteilchen die Erdatmosphäre durchbrechen und als Sternschnuppe aufleuchten.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-sternschnuppen-am-wochenende-wo-in-mannheim-die-perseiden-gut-zu-sehen-sind-_arid,1984061.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html