Verwaltung - Baubürgermeister Ralf Eisenhauer führt durch das neue Technische Rathaus im Glücksteinquartier / Von seinem Schreibtisch schaut er Richtung Fahrlachtunnel

Stadt Mannheim bezieht neues Technisches Rathaus

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Christian Schall
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Ralf Eisenhauer (SPD) an seinem neuen Arbeitsplatz im 13. Stock des Technischen Rathauses. Schaut er nach links, blickt er auf den Fahrlachtunnel. © Christian Schall

Mannheim. Noch sind nicht alle Umzugskartons ausgepackt und alle Möbel aufgebaut. Doch die rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt - hauptsächlich aus den Dezernaten IV und V - haben ihren neuen Arbeitsplatz im Technischen Rathaus im Glücksteinquartier bezogen. Am Dienstag führte Baudezernent Ralf Eisenhauer Medienvertreter durch den Neubau, der mit 29 300 Quadratmetern etwas kompakter gehalten ist als der Vorgänger im Collini-Center. Dass der Umzug noch nicht ganz abgeschlossen ist, sehen Besucher sofort: Auf dem Boden ausgelegte Planen schützen Fliesen und Parkett vor Kratzern. Eine Firma liefert gerade die Pflanzkübel an. Die unfertig anmutenden Wände und Decken aus Sichtbeton indes bleiben so.

Das Erdgeschoss, erreichbar über den Haupteingang in der Glücksteinallee, steht den Bürgerinnen und Bürgern offen. Zum einen finden sie dort das Bürgerservice-Zentrum Süd, das am Montag, 20. September, eröffnet und verschiedene Dienstleistungen anbietet. Noch eingerichtet wird eine Cafeteria mit 44 Steh- und Sitzplätzen. Weitere 24 Sitzplätze gibt es im begrünten Innenhof. Im Erdgeschoss befindet sich auch eine Kantine, die den städtischen Mitarbeitern vorbehalten ist.

Glücksteinquartier

Neues Technisches Rathaus in Mannheim bezogen

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Tagungsräume und Kita

Auch fünf Sitzungsräume - benannt nach den Partnerstädten Haifa, Windsor, Qingdao, Bydgoszcz und Klaipeda - sind öffentlich zugänglich. Dort sollen die Ausschüsse des Gemeinderats tagen, Vorträge stattfinden oder Auszeichnungen verliehen werden. Ein Stockwerk darüber liegt die Kita Stadtnest, die auch Betreuungsplätze für unter Dreijährige anbietet. „Eine Besonderheit für das Verständnis einer modernen Stadtverwaltung“, so Eisenhauer.

Die Spitzen beider Dezernate, Diana Pretzell (derzeit in Mutterschutz) und Ralf Eisenhauer, residieren ganz oben, in der 13. Etage. Wer mit einem der zwei Aufzüge dorthin will, braucht Geduld. Obwohl groß genug konzipiert, dürfen sie wegen der Corona-Schutzverordnung zurzeit nur von zwei Personen gleichzeitig genutzt werden. Wer zu Fuß gehen will, muss viele Stufen erklimmen. Genau 268, wie Ralf Eisenhauer berichtet. Er hat am Dienstagvormittag nachgezählt, etwas unfreiwillig, als bei einem (Fehl-)Feueralarm alle das Gebäude verlassen mussten.

Auch wenn es am Dienstag etwas diesig war - bei der grandiosen Aussicht, die sich von ganz oben bietet, kann man schon mal von der Arbeit abgelenkt werden. Das trifft besonders für das Besprechungszimmer in der Nord-Ecke zu: Von dort aus liegt der Hauptbahnhof im Blickfeld, und man kann die ein- und ausfahrenden Züge beobachten, die von hier aus wie Modelleisenbahnen wirken.

Das neue Technische Rathaus

Das neue Technische Rathaus ist ein Ersatz für den Büroturm im Collini-Center, der marode ist und abgerissen wird. Neben den Dezernaten IV und V sind in dem Komplex ein Betriebskindergarten, ein öffentliches Bistro und das Bürgerservice-Zentrum Süd untergebracht, das am 20. September öffnet.

Das Gebäude wurde von der GBG gebaut und wird an die Stadt vermietet. Der erste Spatenstich war im Juli 2018, Ende 2020 erfolgte die Übergabe an die Stadt. Die Baukosten liegen bei rund 93 Millionen Euro.

Das Gebäude hat 29 300 Quadratmeter und bietet 700 Mitarbeitern Platz. Der Turm ist 56 Meter hoch. cs

Spektakulärer Ausblick aus der Teeküche

In der Ost-Ecke liegt das Büro von Ralf Eisenhauer, das größtenteils eingerichtet ist - mit „Standardmöblierung“, wie er betont. Sein Schreibtisch - wie alle im Gebäude elektrisch höhenverstellbar - ist schon bestückt, auch Stühle stehen bereit, nur der Besprechungstisch fehlt. Wirklich angekommen ist der Bürgermeister dort oben noch nicht. Er sei erst am Montag aus dem Urlaub zurückgekehrt, berichtet er. Was ihm aber nicht entgangen ist: Wenn er, an seinem Schreibtisch sitzend, links aus dem Fenster schaut, blickt er auf die derzeit wohl größte Baustelle der Stadt: den Fahrlachtunnel. Ob auf dieser Seite deshalb die Sonnenrollos heruntergelassen waren? Zu Eisenhauers Entlastung sei angemerkt, dass dort tatsächlich die Sonne hineinknallte.

Richtig genießen können die Mitarbeiter den Ausblick in der West-Ecke des Turms. Dort ist eine Teeküche eingerichtet, mit Kaffeevollautomat, kleinen Tischen und Stühlen. „Sie ist der Lieblingsraum, weil sie einen spektakulären Ausblick bietet“, so Eisenhauer. Generell sei das Gebäude mehr darauf ausgelegt, sich zu begegnen. Teil des Konzepts seien die Gemeinschaftsräume und die Anordnung der Arbeitsplätze in Vierergruppen. „Das erleichtert die Kommunikation.“ Darüber sind nicht alle glücklich, wie einige dem „MM“ berichten. Kritik gibt es an den Großraumbüros, in denen es „laut und hektisch“ zugehe.

Einige Mitarbeiter nehmen an einem Pilotprojekt teil: Sie haben keinen festen Arbeitsplatz, sondern teilen ihn sich mit ihren Kolleginnen. „Das beruht auf Freiwilligkeit“, betont Bianca Grübbel vom Fachbereich Bau- und Immobilienmanagement, die das Projekt schon in der Bauphase und im Austausch mit dem Bauherrn, der GBG, betreut hat.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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