Anke Philipp
"Wir werden in dem Jahr voll drangehen", versprach Kauffmannmühlen-Besitzer Reinhard Suhl vor Monaten. Jetzt hat der Investor von seinem gesamten, unter Denkmalschutz stehenden Bestand am Verbindungskanal 800 Quadratmeter an die Stadt verkauft. Gleichzeitig treibt er selber Pläne für die Entwicklung der übrigen Gebäude (Silo, Hallen) voran. Damit könnte nach Jahren des Stillstands aus den einstigen 2007-Plänen vom Wohnen und Arbeiten am Fluss doch noch etwas werden.
Stark sanierungsbedürftig
"Für die Entwicklung im Jungbusch ist das ein weiterer wichtiger Impuls", freut sich Stadtplaner Klaus Elliger über den Erfolg. Schließlich drängt seit Jahren die Zeit: Die leerstehenden Hallen - ein denkmalgeschütztes Ensemble mit fünf Gebäuden plus dazugehörigen Beiflächen - sind stark sanierungsbedürftig. Daher laufen derzeit Gespräche mit dem Denkmalschutz. Für das zweigeschossige Gebäude, in dem zuletzt ein türkischer Exportunternehmer residierte, ist eine Machbarkeitsstudie beim Architekturbüro Schmucker und Partner beauftragt. Dabei soll auch die Frage der Parkplätze sowie die Möglichkeit einer Aufstockung des Objekts an der Hafenstraße mit berücksichtigt werden. "Außerdem diskutieren wir mit dem Denkmalschutz über die Fassadengestaltung und den Erhalt einzelner Gebäudeteile", sagt Elliger.
Die Schmucker-Architekten hatten bereits 2009 das gesamte Areal für die Stadt untersucht. Zum Jahreswechsel erließen städtische Fachleute Sicherheitsauflagen, immer wieder versuchten Kultur- und OB-Dezernat in zähen Verhandlungen, den Mühlenbesitzer zum Handeln zu bringen. Im Dezember unterbreitete das Rathaus dem Inhaber ein Kaufangebot, auf das dieser zunächst aber nicht einging. Pläne für ein Hotel hatten sich zerschlagen, ein von Suhl zeitweise eingeschalteter Bauträger war zuletzt abgesprungen. Dennoch reichte der Mühlenbesitzer im Frühjahr eine Bauvoranfrage ein. Diese sei nun positiv beschieden worden, berichtete Suhl dem "MM". Mit einem Bauträger - geplant sind über 20 Loftwohnungen teils mit Dachgärten - sei er derzeit im Gespräch. Ebenso mit der Stadt über den Bau einer Tiefgarage. Seine Pläne vom "Wohnen und Arbeiten am Wasser", die er bereits 2001 entwickelt hatte, wolle er nun realisieren.
Diese Plänen sahen damals ein Zunftviertel mit Lofts und kleinen Handwerksbetrieben vor. Daraus könnte jetzt in der Tat noch etwas werden. Denn: Die Stadt möchte auf ihrem Grundstück kleine Läden, eine Gastronomie im Erdgeschoss und eventuell die lange geforderte kommunale Galerie ansiedeln. Darüber soll in dem Gebäude ein weiteres Existenzgründerzentrum mit Gewerbeflächen für die Kreativwirtschaft entstehen.
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