Rathaus - Leiter des Fachbereichs Geoinformation und Stadtplanung geht nach 14 Jahren in Mannheim in den Vorruhestand

„Stadt hört nie auf“ - Mannheims Stadtplaner Klaus Elliger schon

Von 
Anke Philipp
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Ein Architekt und sein Lieblingsmodell: die Stadt im Maßstab 1:500. © Stadt Mannheim

Mannheim. „Stadt hört nie auf“, weiß Klaus Elliger, seit 14 Jahren Chef über Mannheims Städtebau und Fachbereichsleiter Stadtplanung im Rathaus. Innen-Entwicklung, Baukultur, Wettbewerbswesen, die Konversion – vieles von dem, was Elliger mit bewegte, wird von Amts wegen weiter gehen; doch künftig ohne den 63-Jährigen, der sich in dieser Woche in den Ruhestand verabschiedet.

Mitglied Architekturschaufenster

Klaus Elliger übernahm 2008 die Nachfolge von Robert Bechtel, der sich Ende Oktober 2007 als Leiter des Fachbereichs Städtebau, Stadtentwicklung, städtebauliche Planung und Verkehrswegebau in den Ruhestand verabschiedet hatte. Elliger hatte an der Universität Karlsruhe sowie an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und im Atelier von Aldo van Eyck studiert, bevor er schließlich seinen beruflichen Werdegang in Mannheim im Architektur-Büro von Prof. Helmut Striffler begann.

Seine Verwaltungskarriere startete er als Referendar für den höheren, hochbautechnischen Dienst in Düsseldorf, seit 1990 war der Diplom-Ingenieur als Stadtbauassesor, später als Bereichsleiter Stadtbild, im Stadtplanungsamt Karlsruhe tätig. Dort gestaltete er den Verwaltungsumbau mit und war maßgeblich an der Entwicklung der Karlsruher Innenstadt beteiligt. Außerdem engagiert er sich er sich seit 2006 in diversen Gruppen bei der Architektenkammer Baden-Württemberg und gründete den Verein „Architekturschaufenster“ in Karlsruhe. Darüber hinaus war und ist Klaus Elliger Mitglied in der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL), dessen Landesvorsitzender er seit 2021 ist.

Seit 2015 leitet der Fachbereichsleiter Geoinformation und Stadtplanung den Ausschuss „Straßenraumgestaltung“ der Deutschen Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen FGSV), in dem er seit 1995 mitarbeitet.

In Mannheim erwarteten den Neuling 2007 nach dem Stadtjubiläum zunächst die Weiterführung der Innen(stadt)-Entwicklung und Maßnahmen aus dem Entwicklungskonzept Innenstadt – wie etwa der Planken-Umbau, die Aufwertung der östlichen Innenstadt und des Jungbuschs (Kreativwirtschaftszentrum), die Entwicklung des südlichen Neckarufers (Collini) sowie zuletzt der Verkehrsversuch in der City. Der Ausbau des Mannheimer Radwegenetzes (21-Punkte-Programm) und generell der Radkultur (Runder Tisch Rad, Monnem Bike) bildeten ebenso einen Schwerpunkt seiner Arbeit im Fachbereich wie die Freiraumgestaltung mit dem Grünzug Nordost oder der Bundesgartenschau (Spinelli).

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Die größte Herausforderung lag aber in der Steuerung und dem Wandel (Konversion) ganzer, neuer Stadtteile, wie etwa im Glücksteinquartier, oder auf Franklin (Bahn, Militär) – eine Chance, die nicht jeder Stadtplaner so einfach bekommt. Insgesamt wurden laut Fachbereich in dieser Zeit rund 200 konkurrierende Verfahren (Workshops, Architektur- und Investorenwettbewerbe, Mehrfachbeauftragungen, Konzeptvergaben) auf den Weg gebracht, um die Stadt lebenswerter zu gestalten. Ein weiteres Mittel der Qualitätssicherung war der Gestaltungsbeirat, den Elliger seit 2010 in 60 Sitzungen und bei circa 300 Beratungen mit begleitete.

Seine Leidenschaft galt indes dem Stadtmodell, das er in Mannheim (Maßstab 1:500) mit auf den Weg brachte und das mittlerweile auf über 60 Quadratmeter (von später einmal 250 Quadratmetern) angewachsen ist. Dass in all den Jahren nicht immer alles völlig problemlos lief, auch daraus macht Elliger keinen Hehl: Vor allem die Planung rund um die Bebauung im Friedrichspark/Universität sei „schwierig“ gewesen, die Kritik daran nachvollziehbar. Er äußert aber auch Verständnis für die Erweiterungsabsichten der Universität. Hier gelte es dann eben abzuwägen, was letztendlich der Gemeinderat vollziehen müsse.

„Viel Spaß gemacht“

Unterm Strich habe alles „sehr viel Spaß gemacht“, bilanziert Klaus Elliger „eine Zeit voll spannender Themen“. Bei aller Planung, Koordination und Vermittlung rechtlicher Rahmenbedingungen „mich hat immer interessiert, was am Ende dabei heraus kommt“, sagt der in Karlsruhe lebende Amtschef. Nun will sich der Architekt in seinem Ruhestand noch stärker als bisher ehrenamtlich in den berufsständischen Organisationen engagieren. Künftig, so kündigt er an, werde er sich weiter mit dem Thema Städtebau beschäftigen und sich mit Vorträgen und Planungsberatungen am Diskurs über Stadtgestaltung und Mobilität beteiligen.

Redaktion Mitglied der Lokalredation, seit 1991 zuständig für den Bereich Mannheim-Mitte mit den Stadtteilen Innenstadt, Jungbusch, Neckarstadt-West und-Ost, Schwetzingerstadt, Oststadt, Neuostheim und Neuhermsheim.

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