Sport

Spiel um Liga-Pokal im Lacrosse in Mannheim

Rhein-Nackar Lacrosse und erstplazierte Mannschaften der Landesligen Baden-Württemberg und Bayern haben am Wochenende am Hans-Reschke-Ufer um den Liga-Pokal gespielt. Die Vereine suchen  derweil dringend neue Mitglieder

Von 
Christian Gerards
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Bei den Damen duellieren sich die Teams aus München und Freiburg im Halbfinale. © Christian Gerards

Mannheim. Um den Liga-Pokal im Lacrosse ist es am Samstag auf den beiden Kunstrasenplätzen des VfR Mannheim am Hans-Reschke-Ufer gegangen. Der ausrichtende Verein Rhein-Neckar Lacrosse konnte dazu die jeweils beiden erstplatzierten Damen- und Herren-Mannschaften der Landesligen Baden-Württemberg und Bayern begrüßen. Angereist sind Teams aus Heidelberg, Freiburg und München sowie die Spielgemeinschaften Freiburg/Konstanz, Regensburg/Würzburg und aus Franken. Auch die Herren von Rhein-Neckar Lacrosse hatten sich für den Ligapokal qualifiziert.

Wie es bei einer Randsportart durchaus üblich ist, verlaufen sich am Samstag indes nur wenige Zuschauer auf das Gelände des VfR Mannheim – zumal die Mannschaften nicht aus der näheren Umgebung kommen, so dass ein gewisses Fanpotential abgreifbar gewesen wäre.

Training beim Rhein-Neckar Lacrosse

  • Wer Lust hat, Lacrosse einmal auszuprobieren, ist dazu am Mittwoch, 7. Juni, und Montag, 12. Juni, eingeladen. Dann gibt es beim Rhein-Neckar Lacrosse jeweils um 19.30 Uhr ein Schnuppertraining auf dem Kunstrasenplatz des VfR Mannheim am Hans-Reschke-Ufer.
  • Weitere Informationen zum Rhein-Neckar-Lacrosse gibt es im Internet unter www.rhein-neckar-lacrosse.de

Immerhin: Der Lacrosse Hockey Club Rot-Weiß München hat eine kleine Abordnung an Unterstützern dabei, die sich zwischen den beiden Kunstrasenplätzen platziert hat und so beide Teams des Vereins auch mithilfe einer großen Bayern-Fahne, die an einem Lacrosse-Schläger angebracht ist, unterstützt. Dazu schallt Musik aus ihrer Soundanlage über die Plätze.

Ursprung bei nordamerikanischen Ureinwohnern

Seit dem Jahr 2005 wird Lacrosse in Mannheim gespielt. Aktuell sind laut Vereinsmitglied Clara Messner rund 70 Sportler in der VfR-Abteilung organisiert: „Die Damen sind derzeit etwas stärker vertreten“, berichtet sie. Auch Kinder ab sechs Jahre könnten montags und donnerstags ins Training kommen.

Was für die Zuschauergewinnung für den Liga-Pokal am Samstag gilt, gilt auch für Rhein-Neckar Lacrosse in Sachen Mitgliedergewinnung: „Das ist ein konstantes Thema bei uns“, sagt sie und macht Werbung für den Sport: „Lacrosse kennt man von ,Hanni und Nanni‘ und von dem Film American Pie.“

Die Sportart selbst wurde an den Großen Seen in den USA erfunden. Durchaus Volkssport ist Lacrosse in den USA und Kanada, aber auch in Großbritannien hat der Sport seine Anhänger inzwischen vermehrt gefunden. Die Ursprünge gehen laut des Deutschen Lacrosse Verbands sogar auf die Ureinwohner zurück: „Lacrosse wurde durch die nordamerikanischen Ureinwohner als Ritual, Kriegsvorbereitung und Schlichtung von Stammesstreitigkeiten praktiziert. Das Spiel wurde zu Ehren des Kriegsgottes ausgetragen und trägt für die Stämme der Six Nations auch heute noch eine tiefe spirituelle Bedeutung“, heißt es auf der Verbands-Homepage. 1867 habe sich demnach die erste nicht-indigene Lacrosse-Mannschaft in Kanada gebildet. Kein Wunder also, dass die Lacrosse-Fachsprache Englisch ist.

Mitglieder in deutschen Vereinen gesucht

Schnell geht es auf den beiden Plätzen hin und her. Während die Herren aufgrund der deutlich körperbetonten Spielweise mit vielen Protektoren über den Kunstrasen sprinten, sind die Damen weniger geschützt. Überhaupt gibt es bei der Sportart Unterschiede im Spiel der Herren und Frauen.

Allein schon beim Schläger, dem „Stick“, ist das Fangnetz bei den Herren tiefer, so dass der Angriff gegen den ballführenden Spieler auch intensiver ausfallen muss. Auffällig ist, dass die Mannschaften beim Liga-Pokal mehr rennen, als den Hartgummiball zu passen, was bei den spielerisch ausgereifteren Teams der Fall ist.

„Der Ball ist einfach schneller, wenn man ihn wirft, als wenn man mit ihm läuft. Da fehlt manchmal einfach noch die Qualität“, sagt Clara Messner. Ziel ist es - wie bei Ballsportarten üblich - den Ball mithilfe des Sticks in das gegnerische Tor zu befördern. Wer dies etwas besser als sein Gegner hinbekommt, gewinnt die Partie.

Bei den Herren geht es beim Lacrosse, wie hier im Halbfinale zwischen Rhein Neckar Lacrosse (in orange) und München, deutlich körperbetonter zur Sache als bei den Damen. © Christian Gerards

Dass die Lacrosse-Vereine in Deutschland nicht auf viel Personal zurückgreifen können, ist bei den Damen aus Freiburg zu erkennen. Aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen können sie im Halbfinale kurzfristig nur mit neun Spielerinnen gegen die zweite Damen-Mannschaft aus München antreten. Zehn Sportler je Mannschaft stehen eigentlich auf dem Feld, dazu kommen Auswechselspieler, um auch konditionell gut durch die vier Viertel mit je 15 Minuten Spielzeit zu kommen.

Zwischen dem ersten und dritten Viertel gibt es zwei Minuten Pause, nach dem zweiten Viertel immerhin zehn. Diese sind nicht nur für die neun Freiburger Damen an diesem Samstag aufgrund der Temperaturen notwendig; auch von der Möglichkeit eine Auszeit zu nehmen, wird gerne Gebrauch gemacht: Kurz durchschnaufen oder den Gegner aus dem Konzept bringen, ist hierbei das Motto.

Bei den Damen konnten am Ende die Heidelbergerinnen ihren Aufstieg in die 1. Liga bejubeln. Bei den Herren landete die SG Franken auf dem ersten Platz. Die Mannheimer durften sich über den dritten freuen.

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