Mannheim. „Just ride with the sunshine“ heißt das Motto ab sofort am Rheinauer See: Mit „Solar Wavebreaker“ - Photovoltaik auf dem Wasser - ist der Betreiber der Wakeboardanlage im Cable Park Mannheim, Peter Lindenberger, dem Ziel einer klimaneutralen Stromversorgung am Rheinauer See einen großen Schritt nähergekommen.
Idee entstand mit Kriegsbeginn
Bei der Einweihung zusammen mit den Landtagsabgeordneten der Grünen, Susanne Aschhoff und Niklas Nüssle, berichtete Lindenberger, die Idee dazu sei schon vor eineinhalb Jahren entstanden, als nach Beginn des Krieges in der Ukraine die Energiekosten ständig weiter gestiegen seien. Bei einer Messe sei er auf die Firma Rixen Cableway, Spezialist für Wakeboardanlagen, aufmerksam geworden, die mit Sunlit Sea schwimmende Photovoltaik-Anlagen als Wellenbrecher auf Wakeboardanlagen entwickelt hatten. „Damit erlauben die schwimmenden PV-Anlagen einen Mehrfachnutzen und sind effizienter“, erklärte Wolfgang Lunghamer von Rixen. Insgesamt 112 schwimmende Module hat die Dachauer Firma in dem von den Ridern ungenutzten Teil in der Mitte des Wasserski- und Wakeboard-Areals auf dem Rheinauer See installiert.
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Die Module wurden nicht wie bei anderen Projekten auf Pontons montiert, sondern sind selbst schwimmend konstruiert, mit einem Hohlkörper aus Metall darunter. Die acht Prototypen wurden in den Fjorden von Norwegen erprobt, bevor es in die Serienfertigung ging. „Dabei ist der Flächenbedarf ausgesprochen gering“, zeigte Philipp Fuhrmann von der Firma Rixen. Die Solar-Module bedecken nur rund 400 Quadratmeter auf dem Rheinauer See. Wobei sich die verbauten Module fast unsichtbar in das Landschaftsbild einfügen. Gesichert sind sie mit einem Anker - eine echte Herausforderung, zumal der See an der Stelle rund 30 Meter tief ist. „Diese Module sind geeignet, den Strombedarf der Anlage und sämtlicher peripherer Einrichtungen zu decken“, freut sich Lindenberger.
Ladestationen angedacht
Der zweite Bauabschnitt ist abgeschlossen. Zwei weitere sollen folgen, da noch viel freier Platz vorhanden ist. Dann könnte man auch Ladestationen für E-Mobile auf dem Parkplatz mit Strom versorgen. Allerdings müsse die Anlage dafür mit einem Kabel an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen werden. „Wichtig war zunächst, dass wir strommäßig autark sind“, betonte Lindenberger. Über 200 000 Euro hat er in die umwelt- und ressourcenschonende Anlage investiert.
Fördermittel gibt es keine, da schwimmende Anlagen noch weitgehend unbekannt sind. Erfreulicher Nebeneffekt sind die Auswirkungen auf die Gewässerökologie. Aufgrund der wellenbrechenden Funktion verringere sich die Ufererosion. Dadurch erhalte der durch Kormorane dezimierte Fischbestand mittels entstehender Schutzräume die Chance, sich zu erholen. Niklas Nüssle, Sprecher für Umweltpolitik, ist begeistert. „Das Gute ist die Mehrfachnutzung von Fläche, insbesondere zur freizeitlichen Nutzung wie hier“, findet er. „Solche kleinen Lösungen sind gut“, meinte Susanne Aschhoff, Sprecherin für Forschung. Vor Jahren schon hätten sie bezüglich der Flüsse nachgefragt. „Doch es wurde gesagt, dass sei zu kompliziert. Dass diese Technik hier am Rheinauer See ausprobiert wird, indem man dezentral kleine Anlagen aufbaut, die trotzdem sehr effektiv sind, das finde ich toll.“
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