Beschlussvorlage für den Gemeinderat

Schwimmbadpreise sollen in Mannheim um rund 25 Prozent steigen

Erneut schraubt die Stadt Mannheim an den Eintrittspreisen für ihre Hallen- und Freibäder. Warum die im Januar schon wieder angehoben werden sollen.

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Steffen Mack
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Im Carl-Benz-Bad in der Gartenstadt soll der Eintritt für Erwachsene statt bisher vier Euro künftig fünf kosten. © Lukas Adler/PIX-Sportfotos

Mannheim. Steigende Eintrittspreise für die städtischen Schwimmbäder stehen in Mannheim im nächsten Jahr ohnehin auf der Agenda. Ende 2023 beschloss der Gemeinderat eine erneute Anhebung in zwei Stufen. Die erste trat dieses Jahr in Kraft, die nächste sollte im September 2026 folgen. Doch nun soll sie auf den Jahresanfang vorgezogen werden - und deutlich angehoben. Hier dazu die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie stark sollen die Schwimmpreise ab Januar steigen?

Um rund 25 Prozent. So ist vorgesehen, den Eintritt für Erwachsene in die städtischen Freibäder von vier auf fünf Euro zu erhöhen, beim Herzogenriedbad von vier auf 5,50 Euro. Aber nur für den Außenbereich. Die Tarife fürs neue Kombibad werden erst im nächsten Jahr festgelegt.

Wie sieht es in den Hallenbädern aus?

Ähnlich. Geplant ist ein Anstieg von 4,50 auf 5,50 Euro. In Neckarau sind es sechs Euro statt bisher fünf (Kurzzeittarif für weniger als zwei Stunden, sonst acht Euro).

Um wie viel niedriger wäre die ursprünglich für September geplante Erhöhung ausgefallen?

Bei den Einzeltickets für Erwachsene wären es pro Stück durchweg 70 Cent weniger. Etwa im Carl-Benz-Bad sowie in Sandhofen und Rheinau statt fünf also 4,30 Euro.

Sollen die Preise für Ermäßigte ebenfalls erhöht werden?

Ja, in ähnlichem Umfang. Außerdem ist eine Neudefinition der Kategorie vorgesehen. Bisher wird nur zwischen Kindern ab sechs Jahren (Jüngere kommen kostenlos rein) und Erwachsenen unterschieden. Künftig sind Jugendliche älter als 14 Jahre nur noch ermäßigt, wenn sie einen Schüler- oder später einen Studentenausweis (bis 27 Jahre) vorweisen können. Verbilligte Eintrittspreise soll es künftig auch erst ab einem Schwerbehinderungsgrad von 80 Prozent geben, bislang liegt die Schwelle bei 50 Prozent.

Das Herzogenriedbad, Mannheims größtes Freibad, aufgenommen bei fast 40 Grad. © Markus Prosswitz / masterpress

Was ist mit Jahres-, Vielschwimmer- und Geldwertkarten?

Saisonkarten fürs Freibad will die Stadtverwaltung von 120 auf 155 Euro verteuern, bei Ermäßigten von 78 auf 108. Sie müssen künftig mit Lichtbild versehen sein, um einer missbräuchlichen Weitergabe vorzubeugen. Vielschwimmer-Karten für Hallenbäder sollen ersatzlos gestrichen werden. Geldwertkarten (mit denen es Rabatt gibt) sind nur noch für 50 Euro vorgesehen, nicht mehr für 25, 75 und 100 Euro. Vorhandene Guthaben können aber noch genutzt werden.

Welche Änderungen sind noch geplant?

Weitere Vergünstigen sollen abgeschafft werden, so die ermäßigten Eintrittspreise kurz vor Kassenschluss und die Sommerferienkarte für in Mannheim lebende Schüler (zuletzt 17 Euro). Außerdem ist vorgesehen, auch sämtliche Tarife für Vereine in städtischen Schwimmbädern und anderen Mannheimer Sportstätten zu erhöhen.

Was bedeutet das für Kurse und Vereine?

Flächendeckende Erhöhungen, die teils noch stärker ausfallen als die Eintrittspreise. So soll ein Baby-Schwimmkurs im Hallenbad statt 26 Euro fortan 44 Euro kosten. Werden Kurse von Vereinen angeboten, können die über die Gebühren entscheiden. Im Regelfall dürften sie jedoch das, was sie mehr an die Stadt abgeben müssen, direkt umlegen.

Wie begründet die Stadtverwaltung die Erhöhungspläne?

Sie verweist auf deutlich gestiegene Energie- und Personalkosten, ebenso auf den Fachkräftemangel. Zudem entsprechen die neuen Preise in etwa dem, was auch in benachbarten Kommunen verlangt wird. So schwanken Freibäder zwischen 4,50 Euro in Ladenburg und 5,70 im Heidelberger Tiergartenbad. Bei Hallenbädern werden 4,50 Euro in Weinheim und je fünf in Brühl, Heddesheim und Viernheim aufgelistet.

Gibt es auch Ausnahmen von den Verteuerungsplänen für städtische Schwimm- und Sportstätten?

Ja, im Eissport. Hier wurden die Hallennutzungspreise erst Ende Juli deutlich angehoben. Nun soll lediglich das Tarifgefüge angepasst werden, also die geplanten Veränderungen bei Ermäßigten und Geldwertkarten.

Ist mit einer Zustimmung des Gemeinderats zu den neuen Preisen und Tarifen zu rechnen?

Ja. Im Kern sind die sogar bereits beschlossen. Die Erhöhungen in den einzelnen Fachbereichen waren Bestandteil des Ende September beschlossenen Sparpakets, das der akuten städtischen Finanznot und den rigiden Auflagen des Regierungspräsidiums geschuldet ist.

Auch Hallenbäder wie hier das in Neckarau sind von der Preissteigerung betroffen. © Stadt Mannheim

Also wird diese Beschlussvorlage wohl einfach durchgewinkt?

Das muss es nicht heißen. Die genaue Ausgestaltung ist neu, da könnte es durchaus Kritik und Änderungsanträge geben. Erfahrungsgemäß dürften besonders eine fast 30-prozentige Verteuerung der – vor allem von Senioren genutzten – Freibad-Saisonkarten sowie ein ersatzloser Wegfall des Schüler-Ferientickets manchen missfallen. So hatte der Gemeinderat auf Antrag der SPD in der Pandemie gegen den Willen der Stadtverwaltung durchgesetzt, dass Kinder und Jugendliche in den Sommerferien gratis ins Freibad können.

Wann und wo wird über die Pläne der Verwaltung beraten?

Am Donnerstag ab 16 Uhr im Sport- und Freizeitausschuss. Fällt dort eine klare Entscheidung, sind die anschließenden Beschlüsse in Hauptausschuss (11. November) und Gemeinderat (18. November) nur noch Formsache.

Wie kann man die Debatte im Sportausschuss verfolgen?

Entweder auf der Empore über dem Ratsaal im Stadthaus (N1) oder auf dem städtischen Youtube-Kanal. Auf dem lässt sich auch zeitversetzt schauen und spulen.

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Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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