Freizeit

Riesenrad am Alten Meßplatz in Mannheim geplant

Für die Zwischennutzung am südlichen Rand des Alten Meßplatzes gibt es spektakuläre Pläne. Was die Verwaltung dort vorhat.

Von 
Timo Schmidhuber und Sylvia Osthues
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Beim Fasnachtsmarkt steht traditionell ein Riesenrad am Mannheimer Wasserturm. Nun soll in den Sommermonaten auch eines am Alten Meßplatz stehen. © Michael Ruffler

Mannheim. Natürlich muss man bei der Nachricht gleich an London denken, wo das charakteristische Riesenrad mit dem Namen „London Eye“ am Südufer der Themse steht. Derartiges London-Flair soll es in diesem Sommer auch in Mannheim am südlichen Rand des Alten Meßplatzes geben. Die Stadtverwaltung will dort ebenfalls für ein Riesenrad den Weg frei machen, wie Sprecher Dirk Schuhmann auf Anfrage erklärt. Die Pläne seien bereits in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost vorgestellt worden. Demnach ist am Meßplatz laut Schuhmann nicht nur eines „der weltgrößten transportablen Riesenräder“ vorgesehen, sondern auch ein Kinderkarussell und ein Gastro-Angebot mit Sitzgelegenheiten und Toilette.

Aufgebaut werden soll das Ganze auf der Fläche zwischen dem Freizeitprojekt ALTER und dem dortigen Parkplatz. Im vergangenen Sommer hatte es dort immer wieder Ärger gegeben über Drogenkonsumenten und Dealergruppen. Die Stadt hatte deshalb angekündigt, ein Zwischennutzungskonzept auf die Beine zu stellen, bis dort die Bauarbeiten fürs Forum Deutsche Sprache starten.

Nach der Maimess soll es mit den Fahrgeschäften losgehen

Jetzt wird die Fläche laut Schuhmann von Mai bis September an den Wormser Schaustellerbetrieb Göbel verpachtet, der Riesenrad und Karussell aufstellt. „Das Angebot soll nach der Maimess starten und vor der Oktobermess enden“, so der Stadtsprecher. Wieviel eine Fahrt mit Riesenrad oder Karussell kosten wird, dazu kann Schuhmann nichts sagen. „Das liegt in der Verantwortung des Betreibers.“ Auch zur genauen Höhe des Riesenrads kann er keine Auskunft geben.

Im Rathaus sieht man die Fahrgeschäfte als „eine attraktive Zwischennutzung“ des südlichen Meßplatzes. „Das Angebot wertet den Bereich auf, und es entsteht Publikumsverkehr, der zu einer zusätzlichen sozialen Kontrolle führt“, erklärt Schuhmann. „Der Betreiber des Riesenrads und der weiteren Angebote ist für die Sauberkeit und die Sicherheit auf den von ihm gepachteten Flächen verantwortlich.“

ALTER startet am 1. Mai in die neue Saison

Ergänzend, so der Stadtsprecher, könnten auch Veranstaltungen von Vereinen und anderen Stadtteilakteuren rund um die bespielte Fläche stattfinden. Dazu gebe es aktuell Planungen von Stadtverwaltung und dem ALTER-Betreiberverein POW. Das Projekt ALTER selbst startet am 1. Mai auf seinem Areal am Kopf der Kurpfalzbrücke in die Sommersaison. Laut Schuhmann soll dort dann auch mit Geld aus dem Topf des Projekts „Lokale Stadterneuerung“ eine Holzterrasse mit Schattenspendern aufgebaut werden, auf der Kinder tagsüber spielen können.

Ist mit Karussell und Terrasse der Konsum von Cannabis verboten?

Um dem Konsum von Cannabis im Bereich des Alten Meßplatzes entgegenzuwirken, hatte die Stadtverwaltung Ende vergangenen Jahres erklärt, sie wolle die Einrichtung eines Kinderspielplatzes oder eines Sportangebots auf dem Alten Meßplatz prüfen. Im neuen Cannabisgesetz steht, dass der Konsum in Sichtweite von Spielplätzen, Sportstätten sowie Kinder- und Jugend-Einrichtungen verboten ist - das würde dann auch für den Meßplatz gelten. Ein Spiel- oder Sportplatz wird nun zwar nicht entstehen. Aber aus Sicht der Stadtverwaltung handelt es sich sowohl bei der geplanten Spiel-Terrasse auf dem ALTER-Gelände wie auch beim Karussell um eine Einrichtung für Kinder, „die sich mit dem Konsum von Cannabis nicht verträgt“, wie Schuhmann betont.

Freikarten für Kinder aus bedürftigen Familien angekündigt

Bei der Vorstellung der Riesenrad-Pläne in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats kritisierten Carmen Fontagnier (Grüne) und Teresa Curcio (Die Linke) sowie Stadtrat Dennis Ulas (Die Linke) dieses kommerzielle Angebot. Sascha Brüning (SPD) sorgte sich um die Standfestigkeit des Riesenrades, weil der Untergrund hier nicht der allerbeste sei. Außerdem könnte das Riesenrad die Sicht behindern, was der Drogenszene vor Ort in die Karten spielen könnte, fürchtet Brüning. David Linse, der Referent des Oberbürgermeisters, erwiderte: „Der Betreiber des Riesenrads hat zugesichert, dass Kinder aus bedürftigen Familien Freikarten bekommen.“ Das Riesenrad werde weder die Sicht behindern noch seien für seine Befestigung Pfähle im Untergrund erforderlich.

Im Dezember hatte es eine Veranstaltung für Stadtteil-Akteure gegeben, um Ideen für eine Zwischennutzung des südlichen Platzbereichs zu entwickeln. Leider seien nur wenig Rückmeldungen gekommen, sich bei der Bespielung einzubringen, sagte Daphne Hadjiandreou-Boll von der Stadtverwaltung.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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