Ein Fahrzeug, das nahezu vollständig mit 3D-Druck hergestellt wurde, ein Gerät, das für Mütter das Kind austrägt und wachsende Kleidung aus Pilzen – diese Entwürfe und weitere 19 Projekte werden bei dem Designfest „Uncover Mannheim“ ausgestellt und sind für den Designpreis nominiert. Inhaltlich dreht sich in der Multihalle im Herzogenriedpark, unter deren Kuppel das Festival Platz gefunden hat, alles um das Thema Revolution. „Es geht um Revolution, um die Veränderung der Gesellschaft und um die Probleme der Zukunft“, erklärt Marc Reisner, Vorsitzender des Designzentrums Rhein-Neckar und Veranstalter des zehntätigen Festes gestern bei einer Pressekonferenz.
Wandel der Gesellschaft
„Unsere Gesellschaft ist unrevolutionär, dabei steht uns eine große Veränderung durch die Digitalisierung bevor“, sagt Reisner. Darauf möchte die Ausstellung aufmerksam machen. „Design ist heute mehr als nur Ästhetik und Funktionalität, sondern trägt zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen bei“, erklärt Frank Zumbruch, Leiter der Creative Commission Mannheim. Sie organisiert gemeinsam mit dem Designzentrum Rhein-Neckar die Ausstellung.
Heute Abend eröffnet Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) als Schirmherr des Designfestes gemeinsam mit Marc Reisner offiziell die Ausstellung. Am Samstag, 9. Juni, wird der „Uncover“-Designpreis verliehen. Aus ganz Europa haben sich dafür Kreativschaffende beworben. Eine internationale Jury hat dann 22 Projekte nominiert. Die Designer werden in vier Kategorien ausgezeichnet: Der Designpreis von Start-up-Mannheim in Höhe von 5000 Euro honoriert Werke, die sich mit der Gestaltung gesellschaftlich relevanter Prozesse beschäftigen. Der Welde Designpreis, ebenfalls mit 5000 Euro dotiert, geht dieses Jahr zum ersten Mal in dem Festival auf. Der Gewinnerentwurf wird auf 5000 Getränkeflaschen gedruckt. Der Sonderpreis „Design Health“, also Entwürfe für Gesundheit, richtet sich an Arbeiten, die Menschen helfen, gesund zu leben. Der Gewinner bekommt 2000 Euro. Benutzerfreundliche Designs, insbesondere bei digitalen Programmen, zeichnet der „UX Design Award“ ebenfalls mit 2000 Euro aus.
Von Mobilität bis hin zu Schmuck sind unterschiedliche Entwürfe ausgestellt: Fünf Produktdesign-Studenten der Hochschule Coburg haben ein Rennfahrzeug mit 3D-Drucktechnik hergestellt, das mit einer Bohrmaschine angetrieben wird. „Wir wollten etwas schaffen, was mit keinem anderen Herstellungsverfahren möglich ist“, sagte Christian Kropfeld, der daran mitgebaut hat. 15 Sekunden Aufmerksamkeit kostet die Fahrt vom Hauptbahnhof zum Paradeplatz bei einem Programm für das Handy, das die Feeling Agentur und das Büro Blanko aus Mannheim entworfen haben. Dabei erhalten die Fahrgäste ein Ticket, wenn sie sich zuvor Werbung anschauen. Außerdem gibt es Designer, die Schmuck aus Industrieschrott machen oder ein Programm, das den nächsten Parkplatz findet.
Dieses Jahr werden die Projekte zum ersten Mal in der Multihalle präsentiert: „Wir freuen uns, aktiv daran teilzuhaben, die Multihalle wieder ins Bewusstsein zu holen“, sagte Zumbruch. Die demokratische Architektur der Halle sei der ideale Ort. „Außerdem wollen wir den Blick auf die Neckarstadt-West werfen“, erklärte Zumbruch weiter. Denn dort sei die kreative und kulturelle Stadtentwicklung notwendig. Auch in Heidelberg werden Projekte vorgestellt, unter anderem die 68er Bewegung spielt eine Rolle.
Termine
- Heute Abend um 19. Uhr ist die offizielle Eröffnung.
- Die Ausstellung ist unter der Woche von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Am Wochenende von 12 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
- Am Sonntag treffen von 14 bis 18 Uhr im Werkraum in der Multihalle Handwerker auf gestaltende Künstler.
- Am Donnerstag, 7. Juni, ist ein Open Air Kino, Eintritt 5 Euro.
- Die Preise werden am Samstag, 9. Juni, um 19 Uhr verliehen.
- Am Samstag, 9., und Sonntag, 10. Juni, gibt es im Dezernat 16 in Heidelberg eine Ausstellung der Kultur- und Kreativwirtschaft.
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