Feministische Fahrraddemo

Quer durch die Mannheimer Innenstadt: Erster Monnem Fancy Women Ride

Zum ersten Mal in Mannheim: Die feministische Fahrraddemo Monnem Fancy Women Ride am 13. September will Frauen zum Radfahren ermutigen. Und es darf bunt werden!

Von 
Valerie Gerards
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Hat die Demo mitorganisiert: Ines Joneleit. © Pressefotoagentur Thomas Tröste

Mannheim. Am Samstag, 13. September 2025, findet in Mannheim zum ersten Mal die Monnem Fancy Women Ride statt – eine feministische Fahrraddemo, die Frauen ermutigt, sich den öffentlichen Raum selbstbewusst zu nehmen. Ines Joneleit, eine der drei Organisatorinnen, spricht im Interview über sichere Fahrradinfrastruktur und mehr Sichtbarkeit für Frauen.

Frau Joneleit, warum brauchen wir überhaupt eine feministische Fahrraddemo?

Ines Joneleit: Die Verkehrsplanung ist sehr stark an Bedürfnissen ausgerichtet, die nicht den Bedürfnissen von Frauen entsprechen. Frauen haben andere Wege als Männer, sie legen kürzere Alltagswege mit dem Fahrrad zurück – zum Beispiel von der Kita zum Einkaufen, haben dann aber keine direkten Anbindungen, mit denen sich ihr Alltag gut managen lässt. Frauen haben im Straßenverkehr auch ein anderes Sicherheitsbedürfnis als Männer. Die Verkehrsplanung ist stark an den Bedürfnissen von Männern ausgerichtet.

Zur Bewegung Fancy Woman Bike Ride

Die internationale Bewegung Fancy Women Bike Ride wurde 2013 von den Freundinnen Sema Gür und Pinar Pinzuti in Izmir (Türkei) ins Leben gerufen .

Ihr Ziel: Frauen sichtbar machen , sie zum Radfahren ermutigen und auf eine sichere, gerechte Verkehrsinfrastruktur aufmerksam machen.

Seit 2018 gibt es die Bewegung auch in Deutschland.

Ines Joneleit, Jasmin Flaig und Brigitte Aigner veranstalten 2025 den ersten Monnem Fancy Women Ride, die Feministische Fahrraddemo für Sichtbarkeit und Gleichberechtigung, in Mannheim.

Start ist am Samstag, 13. September, um 15 Uhr am Toulonplatz . vg

Ist die Verkehrsplanung nicht vor allem an den Bedürfnissen von Autofahrern ausgerichtet?

Joneleit: Das sowieso, das kommt an erster Stelle. An vielen anderen Stellen merkt man aber auch, dass die Infrastrukturplanung die Bedürfnisse von Frauen nur unzureichend berücksichtigt, Stichwort Gender Planning. Sie fühlen sich unsicherer und fahren seltener Fahrrad. Dabei machen Frauen 50 Prozent der Bevölkerung aus.

Was müsste man verbessern?

Joneleit: Wir brauchen breitere und sicherere Weg, so dass man mit einem Lastenrad oder Anhänger durchkommt, auch baulich von Autofahrern und Fußgängern getrennt. Gewalträume sind ein großes Thema: Wir brauchen sichere Abstellplätze für Fahrräder, die ausreichend beleuchtet sind. Letzteres gilt natürlich auch für Wege,

Und was steckt hinter der internationalen Bewegung Fancy Women Bike Ride?

Joneleit: Das Fahrrad ist ein günstiges Verkehrsmittel, mit dem man viel mehr Strecke zurücklegen kann als zu Fuß. Wenn man Fahrräder zum Ausleihen bereitstellt, haben Frauen mehr Möglichkeiten, an Bildungsthemen teilzunehmen, im Alltag unabhängiger zu sein und ihr Leben besser zu organisieren.

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An wen richtet sich der Monnem Fancy Women Ride?

Joneleit: Im Kern wollen wir den Women Ride am Feministischen festmachen, wobei Feminismus ja nicht am Geschlecht dranhängt. Es darf jeder mitfahren, der das Thema unterstützt, ob mit Glitzerkleid, Blumen im Haar oder einfach so. Männer sind natürlich herzlich willkommen.

Bedeutet Fancy, dass die Teilnehmer sich verkleiden sollten?

Joneleit: Verkleidung ist kein Muss, aber wer sich selbst oder sein Fahrrad verkleiden möchte: sehr gerne! Ich selbst werde auf jeden Fall mein Fahrrad schmücken und mich verkleiden. Die Fahrraddemo soll Sichtbarkeit schaffen, und die erreicht man ja auch, indem man auffällt – eben auch durch abgefahrene oder lustige Verkleidung. Und es soll ja auch Spaß machen.

Wo verläuft die Strecke?

Joneleit: Wir starten am Toulonplatz, werden dann die Kunststraße bis zur Augustaanlage fahren. Dann durch die Oststadt bis zum Unteren Luisenpark, durch die Freßgasse, eine Runde durch den Jungbusch drehen und nach rund 7,5 Kilometern am Alten Meßplatz enden. Dort werden wir ein paar Worte sagen und uns dann verabschieden.

Freie Autorin

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