Bundestagswahl

Projekt von QZM-Mitarbeiterinnen: Wahlprogramme als Podcast

Elli Erffa aus Freiburg und Anne Parlow aus Mannheim, die sich im QZM kennengelernt haben, stellen in einem Podcast die Wahlprogramme für die Bundestagswahl vor.

Von 
Valerie Gerards
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Stimmzettel für die Bundestagswahl 2025 in einer Briefwahlstelle. © Julian Stratenschulte/dpa

Mannheim. In unserer digitalen Welt, in der Informationen im Überfluss vorhanden sind, suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, sich effizient und dennoch gründlich zu informieren. Doch bei der Vielzahl an politischen Parteien und deren umfangreichen Wahlprogrammen stellt sich die Frage: Wer hat die Zeit und Muße, sich durch diese Dokumente zu arbeiten?

Elli Erffa aus Freiburg (auf diesem Bild) und Anne Parlow aus Mannheim haben die langen Versionen der Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl als Podcast eingesprochen. © Privat

Genau hier setzen Elli Erffa aus Freiburg und Anne Parlow aus Mannheim mit ihrer innovativen Podcast-Idee an. Ihr Ziel: Die langen Versionen der Wahlprogramme als Podcasts bereitzustellen, damit interessierte Bürger die Inhalte auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule bequem hören können. „Wir wollen Menschen, die diese 70 Seiten nicht lesen wollen, ermöglichen, die Wahlprogramme einfach auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule anzuhören“, erklärt Parlow.

Die Idee kam während der Hausarbeit

Die Idee kam Erffa während eines simplen Alltagsmoments: Beim Haushalt wollte sie sich die Wahlprogramme anhören. „Ich hatte eigentlich keine Zeit, die alle zu lesen, doch ein entsprechender Podcast war nirgends zu finden“, berichtet Erffa. Dies geschah im Dezember 2024, und die Idee war geboren. Erffa teilte ihre Gedanken mit Anne Parlow, die sie während eines Praktikums im Queeren Zentrum Mannheim kennengelernt hatte. Parlow, die auch im Vorstand der Monnem Pride aktiv ist, war sofort begeistert.

Elli Erffa aus Freiburg und Anne Parlow (auf diesem Bild) aus Mannheim haben die langen Versionen der Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl als Podcast eingesprochen. © Privat

Tatsächlich hatte Erffa Glück, Parlow im Dezember überhaupt zu erreichen, da diese gerade auf dem Jakobsweg, dem Abschnitt Camino Francés, unterwegs war und kurz davor stand, ihre Nachrichten auszuschalten, als Erffas Nachricht eintraf. Parlow hatte eine pragmatische Lösung: Sie schlug vor, für das Projekt ihren bestehenden Podcast „Grüße vom anderen Ufer“ zu nutzen. „Ellis Wunsch zeigt genau, dass Menschen gibt, die die Wahlprogramme lesen wollen. Aber wer hat schon zweieinhalb Stunden Zeit für jedes Wahlprogramm?“, fragt sie.

Die Sprecherinnen und Sprecher engagieren sich ehrenamtlich

Nach Parlows Rückkehr Anfang Januar beginnen die beiden mit der Umsetzung des Podcasts: Sie verwenden die bereits bestehenden Kanäle des Podcasts und die Lizenzen für das Intro. Freunde, Familie und Bekannte aus dem queer-aktivistischen Kreis werden als Vorleser angefragt. Auch die Mannheimer Jazzsängerin und Gesangsdozentin Seyda Sibel ist dabei. „Es sind alles ehrenamtliche Menschen, die noch nie etwas aufgenommen oder geschnitten haben. Deshalb ist vielleicht nicht alles perfekt, aber ich finde es toll, dass sie es trotzdem wagen und sich engagieren“, meint Erffa.

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Zwölf bis 14 Arbeitsstunden stecken laut Parlow in jeder einzelnen Folge, alle zwei Tage wird eine neue Folge aufgenommen. Das Wahlprogramm der FDP, das zweieinhalb Stunden lang dauert, wurde als erstes eingesprochen. Die vorläufigen Bundestagswahlprogramme der Linken, der CDU und der AfD, die ebenfalls schon online sind, dauern über drei Stunden. Es folgen noch SPD, Grüne und BSW. Parlow betont, dass der Podcast ein niederschwelliges Angebot der freien Meinungsbildung sei, das jedoch keine Einordnung der Wahlprogramme enthalte. „Allen Menschen, die die Wahlprogramme in dem Podcast lesen, ist Demokratie wichtig. Sie wollen, dass informierte Menschen die beste Wahlentscheidung treffen können.“

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