Architekturpläne für den Neubau des SWR-Studios Mannheim-Ludwigshafen an der Schafweide sind vor Ort in der Neckarstadt-Ost auf ein überwiegend positives Echo gestoßen. Von gelungener Architektur und einem interessanten Solitär war im Bezirksbeirat die Rede. Nur ein Politiker kritisierte die Formgebung des Würfels als nicht gerade innovativ.
SWR-Architekt und Projektleiter Kai Krümmel hatte das ambitionierte 13-Millionen-Projekt des Senders im Ida-Scipio-Heim präsentiert. Demnach wurde der Siegerentwurf des Stuttgarter Büros Steimle mittlerweile überarbeitet. Statt sieben wird der in drei Ebenen gegliederte Baukörper nun nur noch sechs Geschosse erhalten, dafür aber teils auch breiter gestaltet.
Nur sechs Geschosse
Die Fassade – eine vertikale Struktur aus Blech, Aluminium und Glas mit raumhohen Elementen – wird noch weiter überarbeitet, so Krümmel. Über den Sockel unten mit halböffentlichen Einrichtungen (Tagungsräume, Cafeteria) erheben sich der Produktionsbereich mit Desk in der Gebäudemitte und darüber oben der Bürotrakt – alles intelligent versetzt, sagte Krümmel. Er ist überzeugt: „Das wird ein tolles Haus, optimal für den Ort, eine repräsentative Visitenkarte für den SWR und seine 90 Mitarbeiter.“ Ins Gebäude gelangt man künftig über den Haupteingang, der sich zum neuen Platz im Süden des Schafweiden-Geländes hin öffnet. Die für Mitarbeiter und Gäste vorbehaltene Tiefgarage mit 50 Stellplätzen, E-Bikes und E-Tankstelle erstreckt sich unter dem öffentlichen Raum. Derzeit werde mit der Stadt über den Ankauf des Grundstücks verhandelt, sagte Krümmel. Zudem erwibt der SWR ein 50 Quadratmeter großes Gelände nahebei auf der Ostseite der Lanz-Schule, um die Übertragungswagen dort abzustellen.
Ziel des Wettbewerbs ist laut Sender, ein „ebenso markantes wie wirtschaftlich effizientes Gebäude“ zu schaffen, „das sich gut in die städtebauliche Umgebung einfügt“. „Wir versuchen uns städtebaulich einzufügen, wollen aber auch sichtbar sein“, sagte gestern Studio-Leiterin Dagmar Schmidt auf Nachfrage dieser Zeitung. Als viertgrößter Standort des SWR gehe es darum, den Zuhörern zu signalisieren, dass „wir hier vor Ort in der Region sind und unsere Aufgabe wahrnehmen.“ „Wir sind froh, dass der SWR sein Studio erhält und in die Neckarstadt kommt“, sagte Sitzungsleiter Reinhold Götz (SPD).
Grundstücksvergabe nach Konzept
Die Stadt bereitet derweil für den angrenzenden Wohnungsbau eine „Grundstücksvergabe nach Konzeptqualität“ für Investoren vor. Auf dem nördlichen Gelände entsteht bezahlbarer Wohnraum, der dem Zwölf-Punkte-Programm der Stadt entspricht. Vorgesehen sind 120 bis 150 Wohnungen sowie eine Kindertagesstätte mit zwei Gruppen. Eine entsprechende Vorlage kommt im Mai in den Technik-Aussschuss des Gemeinderats. Mitte September, so die Rathaus-Planung, könnte der Sieger feststehen. Im Preisgericht werden drei Bezirksbeiräte (CDU, SPD, Grüne) mit vertreten sein.
Noch in diesem Jahr verlegt die MVV Leitungen, wird das Gelände frei geräumt. Nach Abschluss des Hochbaus folgen Zufahrten, Stichstraßen und der neue Platz. Für dessen Gestaltung soll es laut Stadtplanung ein separates Verfahren (Mehrfachbeauftragung) geben. Beide Baustellen werden über die B 38 und über das Hermann-Heimerich-Ufer abgewickelt. Im Rathaus rechnet man nicht mit Verkehrsbeeinträchtigungen.
Technische Daten
- Grundfläche: 2600 Quadratmeter überirdisch, Geschosse: 6 zuzüglich Tiefgarage, Gebäudehöhe ca. 28 Meter.
- Geplante Stellplätze: ca. 50 (45 in Tiefgarage, 3 ebenerdig, 2 Übertragungswagen separat).
- Übertragungswagen in separater 50 Quadratmeter großer Garage auf dem Grundstück der Heinrich-Lanz-Schule.
- Baubeginn (ca.) November 2020, Bauzeit 24 Monate, Inbetriebnahme im Frühjahr 2023.
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