Verkehr

"Sicherer Schulweg" in Mannheim: Warum die Polizei kontrolliert

Die Kontrollaktion „Sicherer Schulweg“ weist auf Gefahren durch zu schnelles Fahren und durch das Elterntaxi hin und soll Autofahrer auf die Gefahren für Grundschulkinder aufmerksam machen

Von 
Valerie Gerards
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Polizeipräsident Siegfried Kollmar (v.l.), Schulleiterin Stephanie Bange und Oberbürgermeister Christian Specht bei der Schulwegkontrolle an der Uhlandschule in der Neckarstadt-Ost. © Valerie Gerards

Mannheim. Am Montag hat für die Erstklässler in Mannheim die Schule begonnen. Um die Kleinsten im Straßenverkehr besonders zu schützen, haben der städtische Ordnungsdienst und das Polizeipräsidium Mannheim erneut an der landesweiten Kontrollaktion „Sicherer Schulweg“ teilgenommen.

„Die Schulwegsicherung ist extrem wichtig als Teil der Lebensqualität unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Christian Specht, der bei der Kontrollaktion an der Uhlandschule in der Neckarstadt-Ost vor Ort war. Damit folgte er der langen Tradition, nach dem Schulstart öffentlich Präsenz zu zeigen.

Vor der Schule kontrollieren Polizisten den stehenden Verkehr - auf Behindertenparkplätzen wird gerade während der Bring- und Abholzeit gern geparkt. Ein Enforcement-Trailer blitzt in der Carl-Benz-Straße, in der anderen Fahrtrichtung steht eine mobile Radarfalle. Die Polizei steht mit mehreren Beamten, einem Streifenwagen und zwei Motorrädern für die Bevölkerung gut sichtbar an der Straße. Es ist eine große Schauaktion, und die ist genauso gemeint, wie Specht erklärt.

Sicherer Schulweg: OB Christian Specht äußert sich

Ziel sei laut Specht nicht, möglichst viele Ordnungswidrigkeiten zu erfassen. Vielmehr gehe es darum, die Öffentlichkeit darauf hinzuweisen, sich im Umfeld einer Schule besonders aufmerksam zu verhalten, und besonders die Eltern aufzuklären und zu sensibilisieren. „Die Stadt Mannheim und die Polizei sichern den Schulweg. Es ist gar nicht notwendig, das Kind zur Schule zu bringen - zumindest nicht mit dem Auto“, sagte Specht. Das sei ein schlechtes Vorbild für die eigenen und für andere Kinder.

Aktion „Sicherer Schulweg“

  • Zum Schulanfang steigt die Unfallgefahr für Kinder, da sich Verkehrsteilnehmer und Schüler erst wieder aufeinander einstellen müssen.
  • Die Maßnahmen laufen teilweise über das gesamte Schuljahr. Kontrolliert werden neben der Einhaltung der Geschwindigkeit an Schulen und auf den Schulwegen auch die Sicherheit der Schulbusse sowie die Sicherung der Kinder im Pkw.
  • Verbotswidriges Parken auf Geh- und Radwegen, an Kreuzungen, Bushaltestellen oder an Fußgängerüberwegen wird konsequent geahndet.
  • Die Aktion gehört zum Verkehrssicherheitskonzept des Landes Baden-Württemberg

„Wir sind da, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Wenn die Bürger uns sehen, ist das für uns kein Nachteil. Es ist eine Erinnerung daran, vorschriftsmäßig zu fahren“, sagt auch Thilo Füssenich, der im städtischen Fachbereich Sicherheit und Ordnung für Verkehrs- und Geschwindigkeitsüberwachung zuständig ist. Die Autofahrer, die trotzdem zu schnell sind, werden von der Polizeibehörde geblitzt und von der Polizei an die Seite gebeten, um verwarnt und auf die Gefahren für die kleinsten Verkehrsteilnehmer hingewiesen zu werden.

Worum es bei der Kontrollaktion noch geht, verdeutlicht der Polizeipräsident. „Kinder und Jugendliche sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer und brauchen am meisten Schutz. Im vergangenen Jahr gab es 217 Unfälle mit Beteiligung von Kindern in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis. 184 Kinder wurden leicht verletzt, 16 schwer. Wir versuchen alles, um diese Zahl zu drücken“, sagte Kollmar.

Erstklässler beginnen zur zweiten Stunde

Dazu gehöre etwa, mit den Eltern zu reden, damit ihre Kinder den Schulweg einstudieren, das Licht an den Fahrrädern einschalten und gut sichtbare Kleidung tragen. „Vorhin ist ein Fahrradfahrer mit Licht und Warnweste an uns vorbeigefahren, direkt dahinter kam einer ohne Licht und mit Straßenkleidung. Das ist ein riesiger Unterschied in der Sichtbarkeit.“

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Um den Verkehr zu den Bringe- und Abholzeiten zu entzerren, beginnt die Schule für die neuen Erstklässler an der Uhlandschule zwei Wochen lang erst zur zweiten Stunde. Deshalb dauert die Aktion am Donnerstagmorgen rund zwei Stunden. Nicht nur in der Carl-Benz-Straße sind Polizei und Polizeibehörde an diesem Morgen bei der Arbeit. Auch in der Geibelstraße wird während der Kontrollaktion der ruhende und fließende Verkehr kontrolliert.

Vernunft der Eltern hat sich verändert

Die Rektorin der Uhlandschule, Stephanie Bange, beschreibt die schwierige Situation dort: „Die Eltern parken wirklich überall. Dass sie ihre Kinder mit dem Auto bringen und vor der Schule rauslassen, macht die Verkehrssituation für andere erst gefährlich.“ Die Situation in der Geibelstraße habe sich jedoch durch die 2021 gebaute Verkehrsverengung bereits verbessert, und auch die Vernunft der Eltern habe sich in den vergangenen Jahren zum Positiven verändert; aber man müsse die Gespräche jedes Jahr wiederholen.

Dass dies notwendig ist, bestätigt Harald Born, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich Sicherheit und Ordnung. „Am Schuljahresanfang machen wir fast nur Schulwegüberwachung.“

Die Verstoßquote der Mobilüberwachung an der Carl-Benz-Straße lag 2021 bei 3,9 Prozent, 2022 bei 4,5 und liegt dieses Jahr bei rund drei Prozent. „Das ist nicht extrem, aber um die Schule herum sind das drei Prozent zu viel“, sagte Specht.

Freie Autorin

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