Mannheim. Es sind berührende Stunden an einem Freitagabend in einem kleinen Theater in Mannheim – sinnbildlich für das, was die Pandemie in ganz Deutschland verändert hat. Bei der Premierenfeier im Oststadttheater standen diesmal nicht nur die Schauspielerinnen und Schauspieler im Scheinwerferlicht, auch für einen Bruchteil der Mannheimer Pandemie-Helden aus der Pflege war die Bühne vorbereitet. Denn alle Mitarbeitenden des Pauline-Maier-Hauses waren an diesem Abend eingeladen, Platz zu nehmen, das Stück zu genießen und Spaß zu haben.
„Ein kleines Zeichen der Anerkennung für das, was diese Menschen getragen haben und was sie bis heute täglich leisten“, erklärt Oststadttheater-Schauspielerin Katharina Luckhaupt. Sie hatte die Idee für diese Aktion – und das nicht aus einer spontanen Laune heraus.
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Luckhaupt arbeitet selbst als Alltagsbegleiterin im Pauline-Maier-Haus. In den schwersten Pandemie-Zeiten, als die Theater geschlossen hatten und den Angehörigen wochenlang der Zutritt in die Pflegeheime verwehrt war, erhöhte sie ihren Einsatz im Heim und erlebte tagtäglich hautnah, was dort geleistet wurde. „Es sind nicht nur diese Monate, die allen noch in den Gliedern stecken. Viele vergessen, dass – während wir Corona zeitweise ganz vergessen dürfen – die Herausforderungen in der Pflege nie aufgehört haben“, betont die Mannheimer Schauspielerin, „bis heute wird dort täglich getestet, immer Maske getragen, und nach wie vor müssen Corono-Infizierte isoliert werden. Es hört nicht auf.“ Das sei im Theater auf andere Weise ähnlich. Bei weitem gebe es nicht die Besucherzahlen wie vor der Pandemie, „keiner weiß, wie und ob wir das durchhalten werden“. Und so sei der Abend auch „geteiltes Leid, verpackt in ein Geschenk voller Freude“. Andrea Schreier, Alltagsbegleiterin im Pauline-Maier-Haus, hat dieses Geschenk gern angenommen. „Es hat viel Spaß gemacht, zusammen zu lachen und für ein paar Stunden alles zu vergessen“, freute sie sich nach der Premiere.
Das Stück „Kindsköpfe“ wird auch weiterhin aufgeführt, Plätze sind noch frei – „Helden sind für uns übrigens auch diejenigen, die in Zeiten der Inflation Karten fürs Theater kaufen“, findet Luckhaupt.
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