Kirche - Fünf orthodoxe Gemeinden haben sich zu einer Konferenz zusammengeschlossen / Am Wochenende Osterfest

Orthodoxe wollen kooperieren

Von 
Bettina Henkelmann
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Erzpriester Georgios Basioudis in der griechisch-orthodoxen Kirche Kreuzerhöhung auf dem Luzenberg.

© Prosswitz

Sie wollen sich künftig gemeinsam für ihre Ziele einsetzen: Fünf orthodoxe Gemeinden haben sich im Februar zur "Orthodoxen Pfarrkonferenz in der Metropolregion Rhein-Neckar" (OPK-MRN) zusammengeschlossen. Zu ihnen gehören zwei griechisch-orthodoxe, eine rum-orthodoxe (Griechisch-Orthodoxe Kirche von Antiochia), eine rumänische und eine bulgarische Gemeinde.

Pünktlich zum Osterfest, das nach orthodoxem Ritus am morgigen Sonntag, 5. Mai, stattfindet, informierte der Sprecher der OPK-MRN, Erzpriester Dr. Georgios Basioudis von der Griechisch-Orthodoxen Kirche "Kreuzerhöhung" auf dem Luzenberg über die Entwicklungen. In der Kreuzerhöhungskirche ist schon alles für Karfreitagsgottesdienst und die nachfolgenden Ostertage vorbereitet. Es duftet nach Weihrauch, einige Gottesdienstbesucher haben sich schon eingefunden. Zwar feiert die griechisch-orthodoxe Gemeinde das Weihnachtsfest am selben Tag wie die westlichen Kirchen. Das Datum des Osterfestes wird aber in allen orthodoxen Kirchen (mit Ausnahme der Finnischen Kirche) nach dem Julianischen Kalender berechnet. "Der Kalender ist auch das einzige Problem, ansonsten verstehen wir uns alle als eine Kirche, denn wir haben dieselbe Liturgie", sagt Basioudis.

Das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten bei besonderen Anlässen ist ein Ziel der OPK-MRN. Daneben soll die Zusammenarbeit der Gemeinden organisiert werden. Denn es gibt viel zu tun, sei es in der Pastoralarbeit, bei der Bildungs- und Jugendarbeit, im kulturellen und sozialen Bereich sowie der Integrationsarbeit. Als Beispiel nennt Basioudis den Religionsunterricht. Anders als in Hessen gebe es den in Baden-Württemberg noch nicht als eigenes Fach, weil es man keine geprüften Lehrpläne habe. "Ohne Unterstützung durch die einzelnen Gemeinden kommen wir auf diesem Gebiet nicht weiter. Denn sie müssen ihre Gläubigen sagen, dass sie das Recht haben, einen eigenen Religionsunterricht zu fordern."

Der Zusammenschluss der orthodoxen Gemeinden, die für viele Menschen mit einem Migrationshintergrund ein Stück Heimat böten und Teil der kulturellen Identität seien, müsse sich allerdings noch in den Köpfen verfestigen, stellt Basioudis fest. So habe die Idee, im Oktober gemeinsam anlässlich des 1700. Jahrestages des Toleranzedikts von Mailand nach Trier zu einem Gottesdienst in die Konstantinbasilika zu fahren, bisher keine Mehrheit gefunden. "Mit der Gründung der Pfarrkonferenz haben wir zwar den ersten Schritt getan, wir müssen aber weitergehen", sagt der Erzpriester. Er wünscht sich, dass die orthodoxen Gemeinden mehr zusammenwachsen und als Teil der Gesellschaft ihren Beitrag leisten. "In ein oder zwei Generationen werden wir eine Gemeinde sein", prognostiziert er, bevor er sich zum Karfreitagsgottesdienst zurückzieht.

Orthodoxe Pfarrkonferenz

Die Gründung der OPK-MRN erfolgte auf der Basis der Beschlüsse der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, die 2012 die Förderung der gesamtorthodoxen Zusammenarbeit an Orten, an denen es mehrere orthodoxe Pfarreien gibt, anregte.

Während des Katholikentages im Mai vergangenen Jahres wurde im Anschluss an die dritte Station des ökumenischen Pilgerweges ein Vespergottesdienst gefeiert. Am Ende unterzeichneten die Vertreter der in der Pfarrkonferenz vertretenen Gemeinden die Satzung der OPK-MRN. bh

Freie Autorin Freie Journalistin. Beim MM tätig für die Lokalredaktion, Kulturredaktion und die Stadtteilseiten Mannheim-Mitte.

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