"MM"-Hilfsaktion

Offene Münder und Herzen bei "Wir wollen helfen"-Konzert in Schlosskirche

Alles für einen guten Zweck: Kinder- und Jugendchöre des Mannheimer Nationaltheaters sowie Solisten und Instrumentalisten des Opern-Ensembles haben ein Konzert für die Hilfsaktion des "Mannheimer Morgen" geboten

Von 
Uwe Rauschelbach
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Kinder- und Jugendchöre des Mannheimer Nationaltheaters in der Schlosskirche beim Benefiz-Konzert für die „Wir wollen helfen“-Aktion des „MM“. © Thomas Tröster

Mannheim. Vor einer stattlichen Besucherkulisse hat das Absolventen-Netzwerk der Universität Mannheim, der Verein Absolventum, sein erstes Benefiz-Adventskonzert in der Schlosskirche veranstaltet. Die Spendenkörbe an den Ausgängen füllten sich anschließend beträchtlich. Darüber freute sich vor allem der Geschäftsführende Vorsitzende des Hilfsvereins „Wir wollen helfen“ des „Mannheimer Morgen“, Matthias Bretschneider. Der Verein unterstützt mit Spendengeldern Menschen in unverschuldeten Notlagen.

Kinder- und Jugendchöre des Mannheimer Nationaltheaters sowie Solisten des Opernensembles und Instrumentalisten des Nationaltheaterorchesters hatten ein musikalisches Adventsprogramm auf die Beine gestellt, das die ehemalige Mannheimer Hofkapelle mit einer festlichen Atmosphäre ausstattete.

Blick in das Benefizkonzert in Mannheim von "Wir wollen helfen". © Thomas Tröster

Der Geschäftsführer von Absolventum, Christian Haas, würdigte den Hilfsverein dieser Zeitung als „liebenswerten Partner“ im gemeinsamen sozialen Engagement. Erstmals wurde für eine Benefizveranstaltung des Alumni-Vereins das Mannheimer Nationaltheater als Kooperationspartner gewonnen.

Auch in Mannheim leben viele am Existenzminimum 

Der Hilfsverein „Wir wollen helfen“ wurde in den 1960er Jahren gegründet. Auch in Mannheim gebe es Tausende, so Vorsitzender Matthias Bretschneider, die am Existenzminimum lebten. Der Verein habe allein in diesem Jahr mehr als 5000 Anträge auf Unterstützung von Einzelpersonen erhalten - 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Nach einer positiven Prüfung dieser Anträge bekämen Betroffene jeweils 50 Euro. In diesem Jahr habe der Verein in mehr als 70 000 Einzelfällen Hilfe geleistet. Die Erfahrung habe gezeigt, so Bretschneider, dass jeder Betrag „ein kleines bisschen Hoffnung“ vermitteln könne.

"MM"-Aktion „Wir wollen helfen“

  • Träger: Hilfsverein Mannheimer Morgen, gemeinnütziger, eingetragener Verein.
  • Vorstand: Vorsitzender: Florian Kranefuß, Vorsitzender der Geschäftsführung der HAAS Mediengruppe, 2. Vorsitzender: „MM“-Chefreporter Peter W. Ragge, Geschäftsführender Vorsitzender: Matthias Bretschneider.
  • Spenden können bar beim Morgen-Forum im Erdgeschoss von Thalia in P 7 abgegeben werden. Überweisung an das Spendenkonto bei der Sparkasse Rhein Neckar Nord, IBAN: DE11 6705 0505 0038 0000 39. Alle Spenden sind voll steuerabzugsfähig.
  • Sämtliche Verwaltungs- und Personalkosten trägt der Verlag des „Mannheimer Morgen“.
  • Geholfen wird nach Prüfung der Bedürftigkeit und der finanziellen Verhältnisse mit Barzuschüssen in besonderen Einzelfällen, zudem zu Weihnachten und Ostern mit Gutscheinen für Lebensmittel, Spielzeug/Bücher/ Kinderkleidung.
  • Anträge mit Nachweis der Bedürftigkeit (etwa Bürgergeld-Bescheid) auf vorgedruckten Formularen an „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“, Dudenstraße 12-26, 68167 Mannheim.
  • Infos auch auf der Homepage des "Mannheimer Morgen" hier

Mit ihren musikalischen Beiträgen verliehen die beteiligten Sänger und Sängerinnen sowie die Musiker und Musikerinnen in der Schlosskirche dem karitativen Akzent dieses Adventskonzerts, lebhaft Ausdruck.

Zum Auftakt ließ Arno Krokenberger an der Steinmeyer-Orgel der Schlosskirche eine eigenwillige Improvisation über den lateinischen Adventshymnus „Veni, veni, Emmanuel“ hören - ein aufgewühltes Stück, das nach Passagen mit schrillen Sekundreibungen erst spät zur Ruhe fand, die als versöhnlich empfunden werden konnte.

In wechselnden Formationen und unter der Leitung von Anke Christine Kober waren die Kinder- und Jugendchöre des Mannheimer Nationaltheaters zu hören, etwa mit dem Kanon „Weihnacht, Weihnacht“ und dem Lied „Guten Abend, schön Abend“, bei dem sich die jüngsten Stimmen gar solistisch vorwagten.

Konzert mit nachdenklichen Akzenten 

Wohin das im Idealfall führen kann, demonstrierte Tenor Jonathan Stoughton, der mit dem Lied „The Holy City“ und zur Klavierbegleitung von Andrea Weigold eine flammende Liebeserklärung an die Heilige Stadt - Jerusalem - richtete. Ein künstlerischer Beitrag, dem auch ein starker Bekenntnischarakter eigen war.

Fritjof von Gagern (Cello) und Nora von Marschall (Harfe) setzten in diesem von vokaler Kraft erfüllten Programm nachdenkliche Akzente. Die Suite des französischen Barockkomponisten Louis de Caix d’Hervelois mit ihren innigen und lieblichen Weisen ließ sich in ihrer fragilen Faktur und ihrer lyrisch-melancholischen Gestimmtheit als ästhetischer Ausdruck des Wissens um die Nöte dieser Welt wahrnehmen. Auch die Fassung für Cello und Harfe des Liedes „Oh du, mein holder Abendstern“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“ konnte als empfindsame Würdigung dessen verstanden werden, worum es im Hintergrund dieser adventlichen Unterhaltung eigentlich ging.

Mit einer romantisch-verjazzten Version von „Stille Nacht“ verzauberte unterdessen Seunghee Kho ihr Publikum. Die Sopranistin war auch im harmonieseligen Duett mit Jonathan Stoughton zu hören, das auf dem französischen Lied „Cantique de Noël“ basierte.

Klar kontuierter Mädchenchor

Mit festen, klar konturierten Stimmen ließ sich anschließend der Mädchenchor vernehmen, der „Mariä Wiegenlied“ von Max Reger einen sanften Schwung verlieh. Puren Wohlklang verbreitete der Jugendchor mit Billy Joels Popsong „Lullaby (Goodnight, My Angel)“, während ein zehnköpfiges Mädchen- und Jungenensemble den Adventsklassiker „Maria durch ein Dornwald ging“ mit richtig viel Gefühl intonierte.

Für das neuere deutsche Weihnachtslied „Tausend Sterne sind ein Dom“ vereinigten sich alle Chöre schließlich zu einer imposanten Klangkulisse, die wie eine Einladung an die Besuchergemeinde wirkte. Zu den Liedern „Macht hoch die Tür“ und „Tochter Zion“ sowie der Orgelbegleitung von Arno Krokenberger gingen in der Mannheimer Schlosskirche denn auch endgültig alle Münder und Herzen auf.

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