Der Toilettengang an sich ist kein Thema, das sich für ein Gespräch eignet. Dennoch ist es notwendig über die aktuellen Möglichkeiten für die Notdurft in Mannheim und insbesondere in der Innenstadt zu reden. Gerade in Zeiten des Lockdowns, wenn Geschäfte und Gastronomie größtenteils geschlossen haben, wird es schwierig, spontan eine sanitäre Anlage zu finden. Manch einer ist erleichtert, wenn er dann etwa auf den Planken in E 1 den Toilettenkubus erspäht. Doch der wird häufig Zielscheibe von Vandalismus, muss regelmäßig verschlossen werden oder ist nicht benutzbar. Zudem wird er nicht selten von Drogenkonsumenten aufgesucht.
Wer mit eigenen Augen gesehen hat, wie schmutzig – ja: widerlich – es in der Anlage aussieht, will sie wirklich nur im allergrößten Notfall in Anspruch nehmen. Zu groß ist der Ekel, die Toilettenbrille zu berühren, geschweige denn, darauf zu sitzen. Oder die Angst, sich an zurückgelassenen Spritzen zu verletzen. Kein Vergleich zu den überwachten Anlagen im Einkaufszentrum Q 6/Q 7. Für jemanden, der gut zu Fuß ist, ist das auch kein Problem. Doch was machen Senioren, Menschen mit Gehbehinderungen und Mütter mit Kindern, die partout nicht mehr weiter laufen möchten?
Die Stadt Mannheim betreibt zwar 16 Toilettenanlagen, doch die wenigsten befinden sich tatsächlich in der Innenstadt. Von den sieben Anlagen der Firma Wall, die zum Ende des Jahres geschlossen werden, sind nur zwei im Zentrum, und zwar in N 6 und A 1. Ob es für diese Anlagen künftig einen Ersatz gibt oder sie einfach wegfallen, wird noch diskutiert. Derzeit stimmt die Stadt ein Konzept ab, was die zukünftigen Standorte von Toilettenanlagen betrifft. Die Ergebnisse sollen nach und nach in Bezirksbeiratssitzungen vorgestellt werden. Das ist schon mal ein guter Anfang.
Allerdings genügt es nicht, nur die Anlagen zur Verfügung zu stellen. Es bringt den Bürgern nichts, wenn die WCs zwar vorhanden, aber aufgrund von Vandalismus oder Verschmutzungen nicht nutzbar sind. Vermutlich ist die ständige Überwachung der sanitären Anlagen die einzige Möglichkeit, um zu verhindern, dass die Toiletten weiterhin mutwillig verunreinigt werden – die schockierenden Bilder aus dem WC-Kubus in E 1 lassen vermuten, dass es nichts bringt, an den gesunden Menschenverstand der Vandalen zu appellieren. Ob die Stadt die personellen und finanziellen Möglichkeiten für Dauerkontrollen hat, steht auf einem anderen Blatt.
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