Mannheim. Nach einem Oberleitungsschaden hat sich der Bahnverkehr im Großraum Mannheim-Ludwigshafen zumindest wieder etwas entspannt. Nach einigen Stunden Unterbrechung können Fernzüge der Deutschen Bahn mittlerweile wieder am Mannheimer Hauptbahnhof halten. Manche der Züge werden derzeit noch über Mannheim-Käferteil umgeleitet, erklärte ein Sprecher des Service-Centers des Mannheimer Hauptbahnhofs am Nachmittag auf "MM"-Anfrage. Im Fernverkehr müsse etwa mit 10 bis 15 Minuten Verspätung gerechnet werden. Auch die Nahverkehrsstrecke zwischen Mannheim und Ludwigshafen sei zum Teil wieder befahrbar.
Bis Mittwochnachmittag soll die Störung vollständig behoben sein
Bis Mittwochnachmittag, so erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn gegenüber dem "MM", soll die Oberleitungsstörung vollständig behoben sein. Was genau den Defekt an der Leitung verursacht hatte, sei noch unklar. Mit der Reparatur sei begonnen worden. Wegen der defekten Oberleitung könne derzeit die Westliche Riedbahn Richtung Norden nicht befahren werden. Weil aber mit der Östlichen Riedbahn und der Strecke Richtung Worms zwei weitere Trassen zur Verfügung stünden, habe im Nahverkehr ein Ersatzfahrplan eingerichtet werden können, so die Sprecherin weiter: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort arbeiten mit Hochdruck." Der kurzfristig erstellte Fahrplan laufe der Bahn-Sprecherin zufolge "stabil".
Das haben Bahnreisende erlebt
Ich wollte seit Jahren mal wieder probieren, per VRN und mit 9 Euro-Ticket zur Arbeit zu fahren. Die S-Bahn um 8:11 von Haßloch über Ludwigshafen nach Mannheim war auch nach 20 Minuten nicht zu sehen, während für die Züge in die andere Richtung schon die Durchsage kam, dass sie ausfallen. Die Bahn-App zeigte für meine Bahn, die nie kam, immer nur eine leichte Verspätung an, während die elektronische Anzeige am Gleis schon die nächste S-Bahn um 8:37 ankündigte.
Ich hätte gedacht, dass wenigstens die Information der Kunden besser klappt. Aber wir standen alle nur ratlos am Geis herum. Dass es ewig keine Info über die Ausfälle gab, hat mich am meisten geärgert. Als klar wurde, dass auch die nächste S-Bahn deutlich später kommen würde, wenn überhaupt, habe ich aufgegeben. Mein Mann hat mich schließlich nach Mannheim gefahren. Nach diesem gescheiterten Versuch werde ich wohl auch künftig wieder das Auto zum Pendeln nehmen.
Um 7.30 Uhr ist die Bahnhofshalle voll. Die Fahrgäste schauen auf die große Anzeigetafel, die hinter vielen aufgelisteten Zügen mitunter Verspätungen von 100 Minuten und mehr aufzeigt. Am Info-Desk und vor dem Reisezentrum bilden sich lange Schlangen. Unter den Menschen in der Bahnhofshalle befinden sich auch viele Schulklassen. Sie haben an diesem vorletzten Tag vor den Sommerferien einen Klassenausflug geplant, der jetzt deutlich später anfangen oder gar ausfallen muss. „Ich werde nun wohl einen Homeoffice-Tag einlegen müssen“, sagt eine Mannheimerin, die eigentlich mit dem ICE Richtung Karlsruhe zur Arbeit fahren wollte. Es sei ja völlig unklar, wann dieser Zug komme - oder ob er überhaupt fahre.
Seit 7.30 Uhr kam es zu großen Verspätungen und Ausfällen von Zügen am Mannheimer Hauptbahnhof und im gesamten Rhein-Neckar-Raum. Der Fernverkehr wurde zeitweise über Weinheim und Heidelberg Richtung Süden umgeleitet, der Halt am Mannheimer Hauptbahnhof entfiel.
Nach Informationen der Deutschen Bahn auf Twitter wurde für die Strecke zwischen dem Mannheimer und dem Heidelberger Hauptbahnhof ein Busnotverkehr eingerichtet. Auch auf der Strecke zwischen Mannheim und Neustadt an der Weinstraße waren Busse im Einsatz, ebenso für den Streckenabschnitt zwischen Speyer und Schifferstadt.
Viele Schulklassen am vorletzten Schultag vor den Ferien gestrandet
Nach Angaben des Servicecenter-Sprechers des Mannheimer Hauptbahnhofs war am Vormittag in der Spitze eine "Anzahl an Menschen im Tausenderbereich" am Mannheimer Hauptbahnhof gestrandet. Auch viele Schulklassen warteten am vorletzten Tag vor den Sommerferien im Hauptbahnhof auf ihre Züge, beobachtete ein Mitarbeiter vor Ort.
Die Deutsche Bahn bittet Reisende weiterhin, die Verbindung kurz vor der Reise zu überprüfen und auch andere Verkehrsmittel zu nutzen, um an ihr Reiseziel zu gelangen. (mit dpa)
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