Innenstadt - Für 8,25 Millionen Euro werden versenkbare Poller eingebaut, neue Leitungen und Pflastersteine verlegt und die Beleuchtung am Paradeplatz verändert

Neugestaltung der Seitenstraßen bis 2023

Von 
Christian Schall
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Noch stehen zwischen P 4 und P 5 Pfosten, die per Hand eingesetzt werden. Hier und an anderen Stellen werden sie bald durch versenkbare Poller ersetzt. © Thomas Tröster

Was seit einem Jahr rund um die Planken – zunächst in einem mehrwöchigen Versuch, seit Herbst dauerhaft – mit herausnehmbaren Pfosten praktiziert wird, soll bis voraussichtlich 2023 zu einer Dauerlösung werden. Versenkbare Poller sollen verhindern, dass unberechtigte Personen mit ihren Fahrzeugen weiterhin in die Fußgängerzone einfahren. Außerdem erhalten die Querstraßen die gleiche Optik und Ausstattung (Pflastersteine, Leuchten, Fahrradbügel) wie die Planken.

Einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderats hierzu gab es bereits, der Ausschuss Technische Betriebe hat mit seinem Votum am Dienstag endgültig grünes Licht gegeben. Jedoch mit zwei kleinen Einschränkungen: Gabriele Baier (Grüne) und Thomas Hornung (CDU) regten an, die geplante Zahl von 124 Fahrradbügeln für 248 Fahrräder zu erhöhen. Bedenken dagegen äußerten Sitzungsleiterin und Dezernentin Felicitas Kubala (Grüne) und die Verwaltung in Person von Christa Backhaus-Schlegel: Je mehr Möblierung man in die Straßen stelle, desto schwieriger sei es für die Reinigungsfahrzeuge, alle Stellen zu erreichen. Das zeige sich auf den Planken.

Auf die größeren Abstände verwies auch Volker Beisel (FDP). Er appellierte, ebenso wie Roland Weiß (ML), daran, bei der Verfugung des Pflasters nicht die gleichen Fehler wie auf den Planken zu machen. Man solle nach Alternativen für Sand suchen, der bei einer Hochdruckreinigung wieder ausgewaschen werde. „Es reicht, wenn wir uns einmal die Finger verbrennen“, so Weiß.

Versprechen der Stadt

Mit dem Umbau der Seitenstraßen steht der Innenstadt ab 2021 die nächste Großbaustelle bevor. Doch die Stadt verspricht, aus dem Ausmaß der Planken-Neugestaltung, über das Händler, Kunden und Anlieger zum Teil heftig geklagt hatten, gelernt zu haben: „Die voraussichtliche Dauer und der Umfang der Bauabschnitte in den Seitenstraßen werden mit Blick auf die Erreichbarkeit und Betroffenheit des Einzelhandels und der Gastronomie frühzeitig abgestimmt“, heißt es in der Beschlussvorlage aus dem Rathaus. Das städtische Baustellenmanagement werde „in bewährter Form fortgeführt“.

Das hofft auch Lutz Pauels, der als Chef der Werbegemeinschaft City die Interessen des Handels vertritt. „Wir haben uns schon mit Vertretern der Stadt getroffen und unsere Meinung eingebracht. Wir schlagen vor, wie beim Planken-Umbau wieder eine Projektgruppe einzurichten“, sagte Pauels. Im Übrigen war es aber ein Wunsch auch des Einzelhandels, den Umbau der Seitenstraßen zwar nicht unmittelbar nach der Planken-Umgestaltung, jedoch möglichst zügig anzugehen und nicht, wie 2007 bei der Breiten Straße, auf die lange Bank zu schieben. Dort ist die Neugestaltung der Seitenstraßen bis heute nicht realisiert.

Immerhin ist die Maßnahme, die das Gesamtpaket der Planken-Neugestaltung komplettieren soll, längst nicht so umfangreich wie der Umbau der Haupteinkaufsstraße selbst. Allein schon deshalb, weil in den Seitenstraßen keine Straßenbahnen fahren und damit auch kein neuer Gleiskörper verlegt werden muss.

Trotzdem wird die neue Baustelle wieder eine Herausforderung für alle. Schließlich müssen auch dort bis vor die Schaufenster sowie Laden- und Hauseingänge alte Pflastersteine herausgerissen, neue Leitungen und vor allem die versenkbaren Poller eingebaut, der Unterbau bearbeitet und schließlich neue Pflastersteine verlegt werden.

In dem Umbaupaket enthalten ist ein neuer Leitstreifen, um Blinden und Sehbehinderten die Orientierung zu erleichtern. Der in einigen Bereichen schon vorhandene Blindenleitstreifen wird in E 1, P 1, F 1 und Q 1 ergänzt und an die Planken angeschlossen. Davon ausgenommen ist indes vorerst der Bereich der Haltestelle Paradeplatz vor D 1 und O 1. Laut der Vorlage arbeitet die Rhein-Neckar-Verkehr derzeit einen barrierefreien Umbau der Haltestelle aus, der voraussichtlich 2024 beginnen soll. Auch die Beleuchtung am Paradeplatz wird erneuert – mit energieeffizienten LED-Lichtstelen, wie sie schon in den Seitenstraßen aufgebaut sind. Vier Beleuchtungsmaste sollen die Grünanlage und den Brunnen ausleuchten.

8,25 Millionen Euro muss die Stadt aufbringen. Allerdings gibt es einen Zuschuss vom Land. Wie viel, hängt von der Umbaufläche ab, die bei der weiteren Planung ermittelt wird. Derzeit rechnet die Verwaltung mit etwa 1,3 Millionen Euro. Die Unterhaltskosten ab 2023 werden mit jährlich knapp 1,2 Millionen Euro kalkuliert. 950 000 Euro entfallen auf Wartung und Reparatur der Poller.

Das Konzept für die Seitenstraßen der Planken

Vorgesehen ist, in den Seitenstraßen O 2/O 3, O 3/O 4, O 4/O 5 sowie P 1/P 2, P 2/P 3, P 3/P 4, P 4/P 5 und P 5/P 6 elektrische Versenkpolleranlagen (siehe Grafik) einzubauen, die außerhalb der regulären Lieferzeiten (bis 11 Uhr) unzulässige Durchfahrten verhindern sollen.

Sie werden zeitlich gesteuert und automatisch versenkt, benötigen aber einen Rund-um-die-Uhr-Service, der sich um Störungen, Schadensbehebung und Instandhaltung des Systems kümmert.

Wie die Sperren geöffnet werden, ist noch unklar. Dies wird bei der jetzt folgenden fachtechnischen Ausführungsplanung ermittelt.

In den übrigen Straßen sowie am Plankenkopf in O 7 und P 7 bleiben die vorhandenen Absperrpfosten, die Feuerwehr und Rettungsdienste mit einem Schlüssel öffnen können.

Bis zu der nun genehmigten Dauerlösung wurde das Verfahren in einer zweimonatigen Versuchsphase zwischen April und Juni 2019 getestet. Bis November blieben die Zufahrten geöffnet, um beide Szenarien vergleichen zu können. Bis zum Ende des Umbaus werden die Pfosten manuell eingesetzt. cs

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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