Marktplatz - Neuer Betreiber will im September wieder öffnen / Restaurant soll auch in Zukunft Frühstück und Kaffee anbieten

Neuer Name, neues Konzept: So wird das Café Journal umgestaltet

Von 
Dieter Leder
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Blick durchs Fenster: So sieht das Café Journal derzeit noch aus, aber bald wird umgebaut. © Dieter Leder

Es ist Samstag, 13. März, kurz nach Mitternacht. „Ganz normal, morgen ist geöffnet“, sagt Mustafa, ein Kellner im Café Journal. Das Team will weitermachen, wie bislang auch. Doch daraus wird nichts: Der kurzfristig verkündete Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist gerade in Kraft getreten. Und aus einer vorübergehenden Schließung wird jetzt, knapp vier Monate später, eine endgültige.

Nach der Nachricht über das Aus des Café Journal wird nun heftig über die Zukunft des Lokals und des gesamten Marktplatzes diskutiert. Vor allem, weil bekannt wurde, dass dort ein weiteres türkisches Restaurant einziehen soll. Jetzt äußert sich erstmals der „Journal“-Besitzer: Einiges werde sich ändern, vieles werde übernommen.

„Wir werden dem Marktplatz einen neuen Flair geben“, sagt Ibrahim Yildirim. „Aus dem Café Journal wird ein Restaurant werden.“ Und die Speisekarte soll sich von denen der umliegenden Gaststätten abheben, verspricht er. Der neue Namen soll kein türkischer sein, vielleicht ein Kunstname. Verraten will ihn Yildirim jedenfalls noch nicht, es soll eine Überraschung werden.

Neuer Name, internationale Küche

Doch einige Details verrät er dann doch: Das neue Restaurant soll „sehr gehoben werden“, so Yildirim. „Es sollen neue und andere Gerichte serviert werden.“ Internationale Küche, türkische und deutsche Gerichte zwischen Tradition und Moderne. „So wie unsere Gäste es sich wünschen“, sagt er. Und wer es klassisch mag, bekommt trotzdem Pizza, Pasta, Steaks und Burger. Am Grill wird der Chef persönlich stehen. Yildiray verspricht: Es werde kein normaler Grill werden, sondern einer, der mit mehreren Filtern ausgestattet sei. Der sauge nicht nur Luft ab, sondern liefere auch Frischluft. „Man wird weder im Restaurant noch am Marktplatz etwas von unserem Grillduft riechen oder sehen. Es ist eine moderne und teure Maschine.“

Ibrahim Yildirim sitzt vor seinem Café, die Tische und Stühle dort gehören aber dem Nachbarn, dem Restaurant Istanbul. Das hat mit Erlaubnis die Terrasse bis vor das einstige Café erweitert. „Schauen Sie sich die Gäste an, die Hälfte sind Deutsche, die andere Hälfte sind Türken, es ist ein bunt gemischtes Publikum.“ Ein wehmütiger Besucher hat an die Scheibe des Lokals einen Satz geschrieben: „Wir wollen unser Café wieder.“

Und das wollte Yildirim eigentlich auch im Jahr 2020 weiterbetreiben wie bisher auch: „Wir hatten nichts geplant, es sollte sich nichts ändern.“ Schon 2017 hatte er als Pächter das Café Journal übernommen. Von dem Besitzerwechsel hatten die Wenigsten etwas gemerkt - auch, weil sich kaum etwas sich geändert hatte. Doch dann kam Corona, und auch Yildirim sah sich plötzlich gezwungen, aufgrund der Pandemie dem Café ein neues Konzept zu verpassen: „Am 13. März hatten wir noch gedacht, es wird irgendwie weiter gehen, aber mit solch langfristigen und dramatischen Auswirkungen hatte niemand gerechnet. Corona hat uns zurückgeworfen.“ Und je länger der Lockdown dauere, desto größer wird die Verunsicherung. Am Ende bleibe pure Angst, wie es weitergehen könnte.

„So etwas gibt es noch nicht in Deutschland"

Vor einem Monat tritt er die Flucht nach vorn an: „Jetzt geht es los“, sagt Ibrahim Yildirim mit einem charmanten Lächeln. Er hatte die Idee für ein neues Konzept, plante und setzte sich mit Architekten zusammen. Heraus kommt in seinen Augen etwas völlig Neues: „So etwas gibt es noch nicht in Deutschland“, schwärmt er, „und auch nicht in der Türkei.“ Seitdem feilt Yildirim mit seinem Team an den Details des Konzepts. Zum Beispiel die Ausstattung, „die es bisher so nicht gibt“. Mehr verrät er allerdings nicht.

Dafür etwas anderes: Das neue Restaurant soll auch Café bleiben. „Wir öffnen morgens um 8 Uhr und servieren Frühstück.“ Eine klassische und eine ausgefallene Variante soll es dann geben. Zwischen den Mahlzeiten soll das bisherige „Journal“ ein ganz normales Café sein. Allerdings mit einer kleinen Ausnahme: „Alkohol werden wir nicht ausschenken.“ Ibrahim Yildirim begründet das mit den Ansprüchen seiner Kunden: „Wasser und Kaffee ist das, was hier am Marktplatz am meisten gefragt ist. In meinen anderen kleinen Betrieben verkaufe ich mehr Alkohol als hier.“ Geöffnet sein werde von 8 Uhr durchgehend bis 1 Uhr nachts, am Wochenende sogar „bis 5 Uhr“.

Die Umbaumaßnahmen sollen in der kommenden Woche beginnen. Yildirim hofft, dass alles zügig klappt. Doch er erwartet auch Probleme: „Seit 30 Jahren ist in dem Lokal nichts mehr gemacht worden“, so Yildirim. Er erinnert auch an einen Brand vor 14 Jahren: „Da könnte noch die eine oder andere Überraschung auf uns zukommen.“ Ab September, so seine Planung, will Yildirim am Mannheimer Goldstück, wie er den Marktplatz bezeichnet, eine neue Ära einläuten.

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