Baubeginn für den neuen Lindenhofplatz im Glückstein-Quartier – „eigentlich hätten wir uns dafür einen Festakt mit Spatenstich und allem drum und dran gewünscht“, bedauert Rathaus-Sprecherin Carolin Bison. Und das, obwohl sich das Vorhaben von ursprünglich geplanten 4,6 Millionen auf etwa 7,2 Millionen Euro verteuert hat. In den Ausschreibungen habe sich gezeigt, dass die Baukostensteigerungen zu niedrig angesetzt gewesen seien, heißt es in einer Gemeinderatsvorlage. Die Angebote lagen mehr als 70 Prozent über den Vorgaben, die Mehrkosten belaufen sich demnach auf knapp 2,7 Millionen Euro.
„Krönender Abschluss“
Die Arbeiten für den Platz und ein Fahrradparkhaus, die man durchaus als den „krönenden Abschluss“ in dem größten Stadtentwicklungs- und Konversionsprojekt der vergangenen 30 Jahre bewerten darf, beginnen nun wegen der Corona-Krise in diesen Tagen sang- und klanglos mit der Ankündigung weiterer Umleitungen für Fußgänger, die vom Lindenhof durch die Baustelle zum Hauptbahnhof möchten.
Auf dem Areal, das sich am Südausgang des Hauptbahnhofs zwischen dem Hotel- und Bürogebäude „No 1“ (Baufeld 14) und dem Viktoria-Turm erstreckt, waren am Montag bereits erste Bagger am Werk. Von der bereits im November in „Hauptbahnhof-Süd“ umbenannten Bus- und Bahnhaltestelle in der Meerfeldstraße müssen Fußgänger nun am Rande des Parkplatzes am bestehenden Lindenhofplatz vorbei und durch die Straße „Am Victoriaturm“ zum Hauptbahnhof.
Längerer Fußweg zum Bahnhof
Dabei, darauf weist Carolin Bison hin, handelt es sich um nahezu dieselbe Route, die bereits zuvor zeitweise als sichere Fußgängerführung ausgewiesen worden war. Bison: „Für den Weg zum Hauptbahnhof müssen deshalb einige Minuten mehr eingeplant werden.“ Bis zum vorläufigen Abschluss der Bauarbeiten im Verlauf des kommenden Jahres werden im neuen Glückstein-Quartier dann gut eine Milliarde Euro investiert worden sein, wie es aus dem Rathaus-Fachbereich Wirtschaftsförderung heißt.
Das frühere Mannheim-21-Areal mit ungefähr 1500 Einwohnern und bis zu 4500 Büro- und Dienstleistungsarbeitsplätzen wird dann weitgehend „gefüllt“ sein. 16 von insgesamt 18 geplanten Bauabschnitten mit 27 Gebäudekomplexen sollen, so die Planungen, bis etwa 2023 fertiggestellt werden.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich übrigens jenseits des Hauptbahnhofs ab. Ein großer Teil der Gebäude, die hier entstanden sind, wurden bereits bezogen, insgesamt werden im Kepler-Quartier, im Postquadrat und in der Postspitze an der Reichskanzler-Müller-Straße gut 350 Millionen Euro verbaut. Doch zurück ins Glückstein-Quartier. Dort soll das Technische Rathaus zum Jahreswechsel 2020/2021 bezugsfertig sein, wie die GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft angekündigt hatte. In dem rund 93 Millionen Euro teuren Gebäude läuft der Innenausbau auf vollen Touren. Gleich danach, Mitte 2021, soll dann auch der lange geplante Erweiterungsbau des Wirtschaftsförderungszentrums Mafinex an der Julius-Hatry-Straße, nur wenige hundert Meter vom neuen Lindenhofplatz, fertig werden.
Vom Schlossgarten zur Innenstadt
Der neue Lindenhofplatz wird nach Plänen des Berliner Architekten Jörg Michel gestaltet, der 2017 einen Wettbewerb der Stadt gewann. Vorgesehen sind Wasserspiele, ähnlich wie sie auf dem Alten Messplatz zu sehen sind. „Ein grüner Stadtplatz“, so hatte Michel seinen Entwurf für das rund 6000 Quadratmeter umfassende Areal beschrieben, „der zwischen Schlossgarten und Innenstadt vermittelt.“ Zur sechsspurigen Südtangente hin wird das Areal durch das neue Empfangsgebäude Süd des Hauptbahnhofs begrenzt, das – ebenfalls vor einiger Zeit bereits geplant – gleichzeitig entstehen und ebenso bis Ende nächsten Jahres fertig werden soll.
Dieser von Stadt und städtischer Parkhausbetriebsgesellschaft (MPB) geplante und gebaute neue Zugang zum Hauptbahnhof wird nach Plänen des Frankfurter Büros Dietz-Joppien errichtet werden und besteht aus einem langgestreckten Bauwerk mit Rampen, Aufzügen und einem Treppenhaus, das dann in den bestehenden Fußgängertunnel unter den Bahnsteigen mündet.
Im Obergeschoss will die MPB ein Fahrradparkhaus mit rund 600 Abstellplätzen betreiben, im Erdgeschoss sind zudem ein Kiosk oder ein Bistro-Café mit Außenbestuhlung vorgesehen. Insgesamt sechs Millionen Euro wird das Gebäude kosten, knapp vier Millionen davon muss die Stadt bezahlen, den Rest finanziert die MPB. Bei gut einem Jahr Bauzeit soll der Bahnhofseingang Süd ebenfalls 2021 fertig werden. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Corona-Krise bis dahin ausgestanden ist und zur Einweihung des Platzes doch noch gefeiert werden kann.
Info: Mehr Informationen: glueckstein-quartier.de
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