Im traditionsreichsten Mannheimer Hotel gibt es einen Betreiberwechsel. Die Leonardo-Gruppe übernimmt ab dem 1. September das Management im "Steigenberger-Hotel Mannheimer Hof", das aber unverändert unter diesem Namen firmieren soll - zumindest vorerst.
"Dies hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf unsere Gäste", versichert Direktor Peter Göhle, der weiter Chef der rund 100 Mitarbeiter bleibt. Die Angestellten würden "zu 97 Prozent bleiben", so Göhle, letztlich ändere sich nur das Reservierungssystem für das Vier-Sterne-Haus, das über 192 Zimmer und zehn Veranstaltungsräume verfügt.
"Die Stimmung ist o.k., es gibt keine Entlassungen, alles in Ordnung", versichert auf "MM"-Anfrage auch der für den Betriebsrat zuständige Mitarbeiter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.
Das Haus in der Augustaanlage, das zuletzt immer als sehr gut ausgelastet galt, hat eine sehr bewegte Geschichte. Es ist 1929 von der Stadt selbst als "Palasthotel" gebaut und von ihr betrieben worden - mit Defizit, weshalb der Volksmund es als "Ballasthotel" verspottete. 1956 übernahm der Steigenberger-Konzern den in der Besatzungszeit als "Truman-Hotel" von Amerikanern geführten Betrieb. Immer wieder stiegen hier zahlreiche Prominente ab. In der alten Kellerbar befindet sich das beliebte Musikkabarett "Schatzkistl". Bis 2008 residierte der Fasnachtsprinz in einer Suite, das Haus galt viele Jahrzehnte als gesellschaftlicher Mittelpunkt Mannheims, Treffpunkt von Vereinen und Clubs, "zweites Wohnzimmer" zahlreicher Familien - wenngleich es diese Rolle teilweise verloren hat.
Stärkerer Preiskampf?
2006 wurde das zuvor direkt der Familie Steigenberger gehörende, unter Denkmalschutz stehende Gebäude dann veräußert. Zugleich schloss man aber einen Franchisevertrag ab, wonach das Haus noch bis 2016 unter dem Namen "Steigenberger-Hotel Mannheimer Hof" firmieren darf. Als Käufer trat zunächst der Israeli Ron Ben Haim auf, der das Haus umgestaltete, renovierte sowie einen Wellnessbereich schuf. Dann übernahm es die israelische "Schlomo"-Investorengruppe, die auch Israels größter Opel-Importeur und Autovermieter ist.
Der Betrieb lag aber in den Händen der Berliner Gruppe "Grand City Hotels", die über 13 000 Hotelzimmer in Europa verfügt. Zu ihr zählt auch das "Wyndham" (früher Wartburg) in Mannheim und das "Excelsior" in Ludwigshafen.
Zur - ebenfalls einem israelischen Geschäftsmann gehörenden - Leonardo-Gruppe gehören 52 Häuser in Deutschland und Europa, darunter seit 2013 die ganze frühere "Queens"-Gruppe mit dem früheren Holiday Inn Mannheim. Branchenkenner erwarten jetzt einen noch stärkeren Preiskampf, denn Leonardo gilt als Gruppe, die über den Preis Marktanteile erzielen will.
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