Diakonie - Astrid Fehrenbach übernimmt ab Januar 2022 die Leitung der Beratungsstelle für Frauen in Prostitution / Gründerin Julia Wege bleibt Mitglied im Beirat

Neue Chefin von Amalie stellt sich vor

Von 
Lisa Uhlmann
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Astrid Fehrenbach ist die neue Leiterin von Amalie. © Wazulin

Mannheim. Ein selbstbestimmtes, sicheres und gewaltfreies Leben – das will die neue Chefin von Amalie, Astrid Fehrenbach, eines Tages für jede Frau erreichen. Mit diesem Anspruch im Hinterkopf übernimmt Fehrenbach ab dem 2. Januar 2022 die Leitung der Beratungsstelle für Frauen in Prostitution in der Neckarstadt-West. Und tritt damit in die großen Fußstapfen von Julia Wege, welche die Beratungsstelle aufgebaut und bis zum Sommer 2021 geleitet hatte. „Es ist eine Herausforderung, der Arbeit von Julia Wege gerecht zu werden. Aber mit Astrid Fehrenbach und ihrem herausragendem Profil haben wir eine sehr erfahrene Fachkraft gewinnen können“, freut sich Diakonie-Direktor Michael Graf bei der Vorstellung in der Beratungsstelle in der Neckarstadt West.

Denn am Ende sei die Wahl unter den zehn Bewerbenden auf Fehrenbach gefallen. Die Nachfolgerin von Wege und neue Amalie-Chefin soll bald ein ganzes Bündel von Anforderungen erfüllen: Sie muss Netzwerkerin, Seelsorgerin, Schlichterin, Botschafterin und Spendensammlerin in einem sein. Schließlich berät Amalie jede Frau individuell, greift dabei auf ein enges Hilfsnetzwerk im Stadtteil zurück und nutzt Spenden, um selbst Hilfen für Betroffene zu bieten. Wie etwa die kostenlose gynäkologische Untersuchung oder einfach einen Zufluchtsort zum Durchatmen. Während manche aus der Prostitution aussteigen wollen und dafür Hilfe bei Anträgen und Wohnungssuche brauchen, benötigen andere seelischen Beistand oder eine ärztliche Behandlung. Denn klar ist auch: Die meisten Frauen arbeiten nicht freiwillig als Prostituierte, sind Mütter und vermissen ihre Kinder in der Heimat. Zwar ist das alles neu für die studierte Sozialarbeiterin, Theologin und Betriebswirtin. Trotzdem hat sie die Stelle direkt angesprochen. „Ich fürchte mich nicht vor der Herausforderung“, sagt Fehrenbach. Denn als frühere Leiterin eines Frauenhauses in Aschaffenburg sowie eines Sozialpsychiatrischen Zentrums liegt ihr die Arbeit mit Frauen sehr am Herzen, hat sie schon Alleinerziehende und Teenagermütter betreut. „Ich weiß, wie verzweifelt und orientierungslos Betroffene sein können, und will mit dem Amalie-Team Wege zu verschiedenen Hilfsangeboten aufzeigen, die Beratungsstelle weiter voranbringen und mitgestalten“, sagt Fehrenbach. Eine Einarbeitung mit Julia Wege, die auch weiterhin das Projekt wissenschaftlich begleitet und im Beirat sitzt, ist geplant.

Bis zum Jahresende wird Fehrenbach noch als Hausoberin am Diako Mannheim beschäftigt sein. Berührungsängste mit der Neckarstadt-West hat sie nicht. Schließlich kenne und schätze sie den Stadtteil, auch weil sie selbst dort vor 25 Jahren einmal gewohnt hat.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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