Mannheim. Über Monate hinweg wurde das gigantische Maschinensystem der neuen Glas-Mehrweglinie im Mannheimer Coca Cola-Werk errichtet - nun produziert die 6000 Quadratmeter große Anlage Limonaden für den südwestdeutschen Raum. Da mochten die Wochen des Wartens auf jeden einzelnen der insgesamt rund 100 Sattelschlepper mit neuen Systemen noch so sehr an den Nerven der Verantwortlichen zerren: Als Werksleiter Wolf-Dieter Bethlehem die neue Maschinenlinie gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Kurz und Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala in Betrieb nehmen durfte, herrschte an allen Stellen einhellige Freude.
„Wir haben in einem engen Zeitplan alle Vorgaben erfüllt und unseren Standort damit nach vorne gebracht“, wie Bethlehem im „MM“-Gespräch erzählt - und dabei stolz die Summe von rund 50 Millionen Euro erwähnt, die Coca Cola European Partners innerhalb von zwei Jahren in das Mannheimer Werk investiert hat.
Drei Kilometer lange Förderbänder
Doch auch der neue Abfüllkomplex selbst imponiert mit seinen Kennwerten. Allein 500 Arbeiter von über 60 Dienstleistern waren mit der Einrichtung der 300 Tonnen schweren Anlage betraut. Dass allein die Förderbänder auf drei Kilometern Länge dafür sorgen, dass Flaschen und Kästen von einer Maschine zur nächsten Maschine kommen, erwähnen die Bauherren gerne.
Neben intelligenten Kamerasystemen, die beschädigte Flaschen aussortieren, und dem Herzstück der neuen Anlage, der 17 Meter langen Flaschenwaschmaschine, hat der Konzern vor allem auf nachhaltige Innovation gesetzt - und das im doppelten Sinne. Denn mit dem neuen Angebot von Cola, Fanta, Sprite und Mezzo Mix in 0,2 Liter- und 0,33 Liter-Glasflaschen erreicht das Werk künftig zum einen Gastronomen und Getränkemärkte von Saarbrücken bis Südhessen aus erster Hand. Zum anderen hat das Werk mit der neuen Anlage bewusst auf Maschinen gesetzt, die im Vergleich zu Vorgänger-Technologien nach eigenen Angaben bis zu 40 Prozent Wasser und Energie einsparen. „Was wir damit geschafft haben, ist in einem komplexer werdenden Portfolio nicht nur effizienter zu werden, sondern auch noch ökologische Akzente zu setzen. Dass künftig fast jede getrunkene Glasflasche Cola aus dem Rhein-Neckar-Raum von uns produziert wird, ist großartig“, so Werksleiter Bethlehem.
Eine Tendenz, die sich in der kommenden Zukunft nahtlos fortsetzen soll. Denn während sich der neue Trakt aktuell planmäßig im Prozess hin zur vollen Leistung befindet, blicken Linienführer Christopher Bee und seine Mitarbeiter voller Vorfreude auf die neuen Möglichkeiten. „Früher war vieles noch reines Knöpfedrücken, doch wie moderne Systeme uns heute helfen, Sicherheit zu gewährleisten und das geforderte Tagesergebnis trotzdem zu erreichen, ist beeindruckend“, so der Maschinen-Experte.
Schulung in Spanien
Sobald die Optimierungsprozesse zwischen den einzelnen Schritten abgeschlossen sind, werden stündlich 60 000 Flaschen das Mannheimer Werk verlassen. Mehrere dutzend der insgesamt rund 400 in Mannheim Beschäftigten wurden dafür in speziellen Trainings im spanischen Sevilla auf die Herausforderungen der neuen Maschine vorbereitet - und können es kaum erwarten, ihr Stück Unternehmensgeschichte auf der Vogelstang mitzuschreiben.
Denn das Kalenderjahr 2020 markiert nicht nur das 90-jährige Jubiläum von Coca Cola in Deutschland, sondern auch das 70. Vertriebsjahr des Getränks in der Quadratestadt. Ein Geburtstag, den Werksleiter Wolf-Dieter Bethlehem schon heute im Gespräch mit einem großen Bekenntnis ankündigt: „Viele Händler haben das gar nicht gewusst, dass wir hier ganz lokal für eine riesige Region fertigen, aber wir sind stolz, Cola in Mannheim zu produzieren - und das wird auch in Zukunft genau so bleiben.“
Exklusive Tour für 15 „MM“-Leser zur neuen Glas-Mehrweglinie
- Unter der neuen Glas-Mehrweglinie im Mannheimer Coca Cola-Werk sind mehrere Maschinen vom Auspacker über die Flaschen-Waschmaschine bis zum Abfüller zusammengefasst.
- Das rund 30 Millionen Euro teure Maschinen-System wiegt mehr als 300 Tonnen und wurde in einer Hallenfläche von rund 6000 Quadratmetern errichtet – fast ein Fußballfeld.
- Die Anlage befüllt auf höchster Stufe rund 60 000 Flaschen mit 0,2 Litern oder 0,33 Litern Inhalt.
- Mit den produzierten Flaschen wird der gesamte Rhein-Neckar-Raum sowie die Pfalz, das Saarland und das Rheinland bis nach Südhessen, das Rhein-Main-Gebiet und Baden mit Glasflaschen versorgt.
- Der Mannheimer ist einer der 35 Deutschland-Standorte vom Verbund Coca Cola European Partners und mit der Ein-Liter-Mehrweglinie, der 0,33-Liter- und 0,5-Liter-Einweglinie sowie den neuen Maschinen einer der innovativsten und nachhaltigsten Standorte europaweit.
- Das Produktionsvolumen des 400 Mitarbeiter starken Standorts beträgt derzeit rund 22 Millionen Kisten.
- Im Februar 2020 ist für 15 „MM“-Leser exklusiv eine geführte Tour durch das Werk geplant. Bewerbung per E-Mail an lokal@mamo.de.
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