Mannheim. Die rund 55 Jahre alte Alfred-Delp-Grundschule (ADS) in der Gartenstadt ist die letzte Mannheimer Stocké-Schule. Solche Einrichtungen wurden damals von der gleichnamigen Firma gebaut – als Übergangslösung für 25 bis 30 Jahre. Ihr Verfallsdatum hat die ADS also deutlich überschritten – was sich an allen Ecken und Enden bemerkbar macht. Auch wenn das zuvor undichte Dach gerade geflickt ist und die gröbsten Schäden immer mal wieder beseitigt wurden – eines ist seit Jahren unstrittig: Ein Neubau muss her.
Keine Interimslösung nötig
Jetzt wird er kommen. Den ersten sichtbaren Schritt unternahm ein neunköpfiges Preisgericht. Es begutachtete einen Tag lang die verschiedenen detaillierten Entwürfe und vergab gleich zwei erste Preise an Architekturbüros aus Stuttgart und Osnabrück. Es seien „zwei gute, aber auch sehr unterschiedliche Lösungen“, sagte Architekt und Preisgerichts-Vorsitzender Peter Cheret bei der öffentlichen Vorstellung in der Jungbuschhalle.
In der Tat: Während das Stuttgarter Büro eine dreigliedrige Lernlandschaft entworfen hat, setzen die Osnabrücker auf ein architektonisch klar gegliedertes, rechteckiges Gebäude. Zum Gesamtkonzept gehört eine Einfeldturnhalle, Außenanlagen und ein mögliches zukünftiges Kinderhaus – alles auf dem großen Gelände zwischen der Straße Waldpforte und den Sportflächen des SV Waldhof.
Über die „vielen wirklich tollen Entwürfe“ freute sich Preisgerichts-Mitglied Hanno Ehrbeck. Dabei sei die zu lösende Aufgabe recht komplex gewesen, betonte der Leiter des städtischen Fachbereichs Stadtplanung. Zwar eröffne das weitläufige Grundstück viele Möglichkeiten. Aber eine große Herausforderung gab es: Alle neu entstehenden Gebäude müssen sich um das bestehende Schulhaus gruppieren. Nur so könne man während der Bauzeit auf eine aufwendige Interimslösung verzichten.
Mit einem Baubeginn rechnet Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer der städtischen Schulbau-Gesellschaft BBS, Ende 2024 oder Anfang 2025. Derzeit geht die Verwaltung davon aus, dass der Neubau zum Schuljahr 2027/28 bezogen werden kann. Frings stellte bei der Vorstellung der Entwürfe noch einmal klar: „Die alte Bausubstanz ist in einem Zustand, der ein Sanieren nicht mehr möglich machte.“
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Dass es jetzt endlich ernst wird, darüber ist der kommissarische Leiter der ADS, Konrektor Eike Bauer, „heilfroh“, wie er im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“ hervorhebt. Positiv findet er auch: „Wir bleiben im Zeitplan, wie er vor einem Jahr gesetzt wurde.“ Er kann gut damit leben, dass es zwei Siegerentwürfe gibt: „Jeder ist auf seine Art extrem hochwertig“, findet Bauer: „Ich freue mich auf die Umsetzung – egal mit welchem Entwurf.“
Die beiden Büros haben jetzt die Möglichkeit, ihre Pläne zu überarbeiten. Verbesserungspotenzial sieht beispielsweise die Feuerwehr beim Brandschutz. Eine Entscheidung über das finale Konzept soll dann im Frühjahr fallen. Dabei hat Eike Bauer als Mitglied des Preisgerichts ebenso mitzubestimmen wie zum Beispiel Lutz Jahre, Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, Karl-Heinz Frings oder Bildungsbürgermeister Dirk Grunert.
Der Neubau erweitert nicht zuletzt das Ganztags-Portfolio der Stadt – die ADS strebt in Abstimmung mit der Schulgemeinschaft eine vierzügige verbindliche Ganztags-Grundschule an. Die aktuelle Vorhabenliste der Stadt geht von Gesamtkosten in Höhe von 33 Millionen Euro aus.
Entwürfe öffentlich ausgestellt
Die Einfeldsporthalle soll auch außerhalb der Schulzeiten von Gruppen aus dem Stadtteil genutzt werden, erläuterte Hanno Ehrbeck. Die Fläche für eine Kindertagesstätte wurde bei den Entwürfen vorsorglich eingeplant, so der Leiter der Stadtplanung. Ob man sie letztendlich brauche, wisse man derzeit noch nicht. Aber angesichts der stadtweit fehlenden Plätze liegt es auf der Hand, dass Bedarf besteht.
Wer sich für die Architekturentwürfe interessiert, kann sich in der Jungbuschhalle (Werftstraße 10) informieren. Die Ausstellung zum Alfred-Delp-Neubau ist vom 31. Januar bis 12. Februar zu sehen, jeweils montags bis freitags, 14.30 bis 18.30 Uhr, sowie samstags und sonntags, 12 bis 18 Uhr.