Verkehr

Neubau der BBC-Brücke in Mannheim verzögert sich

Seit Wochen sind an der BBC-Brücke keine Bauarbeiter zu sehen, was den Eindruck hinterlässt, dass es nicht vorangeht. Von Stillstand ist bei der Stadt zwar keine Rede. Dennoch verzögert sich die Fertigstellung.

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Kai Plösser
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Zu enge Plazverhältnisse machen den Bauarbeitern auf der BBC-Brücke in Mannheim das Leben schwer. © Timo Schmidhuber

Mannheim. Weit und breit sind bereits seit Wochen keine Arbeiter an der Baustelle der BBC-Brücke in Mannheim zu sehen. Derzeit macht es daher den Anschein, als seien die Baumaßnahmen an dem Nadelöhr auf der B38 zwischen der Neckarstadt und Käfertal stillgelegt. „Seit mehreren Wochen gibt es keine Bautätigkeiten mehr an der BBC-Brücke, obwohl gerade an dieser neuralgischen Stelle eine schnellstmögliche Fertigstellung wünschenswert wäre“, moniert deswegen Reinhold Götz, Fraktionsvorsitzender der Mannheimer SPD, in einer Pressemitteilung seiner Partei. „Der Neubau der BBC-Brücke ist aktuell eines der größten Verkehrsprojekte Mannheims“, ergänzt der verkehrspolitische Sprecher Karim Baghlani: „Daher treibt uns der andauernde Stillstand der Bauarbeiten um.“

Von Stillstand, abgesehen von einer Unterbrechung der Arbeiten in der Winter- und Weihnachtspause, ist auf Anfrage bei der Stadt Mannheim zwar keine Rede. Dennoch hat Sprecher Kevin Ittemann schlechte Nachrichten: „Aufgrund der Komplexität der Baumaßnahme und der notwendigen Schließzeiten der Deutschen Bahn wird sich die Fertigstellung voraussichtlich bis in das Jahr 2028 erstrecken.“ Ursprünglich war geplant, dass die im April 2024 begonnenen Arbeiten Ende 2026 beendet sein sollten.

BBC-Brücke in Mannheim: Schwierigkeiten beim Bau der Behelfsbrücke

Die Verkehrsteilnehmer auf der während der gesamten Bauarbeiten in beide Richtungen nur einspurig befahrbaren B 38 müssen sich also weiter gedulden. Nach Angaben Ittemanns macht der Bau der Behelfsbrücke Probleme, die künftig während des Abrisses des maroden Bauwerks und des Neubaus über die östliche Riedbahn führen soll. Das ist zugleich der Grund, warum die Tätigkeiten derzeit nicht sichtbar sind. Denn auf der Käfertaler Seite der Baustelle herrschen zu enge Platzverhältnisse, klärt der Stadtsprecher auf. In der Folge seien „Umplanungen notwendig“ gewesen, die die Arbeiten nun „deutlich erleichtern“ sollen.

Bei Bauvorbereitungen habe sich gezeigt, dass „die Stahlträgerkonstruktion des Verbaus sowie der maschinelle Einsatz aufgrund der engen Baugrube und der geometrischen Abmessungen der Trägerbohlwand erschwert ist“, erläutert Ittemann. Außerdem seien statische Prüfungen unternommen worden. Hierbei habe es sich vor allem „um eine statische Nachberechnung des Ersatzbauwerks“ gehandelt. „Aus diesem Grund wurden die Arbeiten nach der Winterpause im Januar nicht direkt wieder aufgenommen“, erläutert Ittemann.

Es finden also aktuelle Arbeiten statt, die aber auf der Baustelle nicht sichtbar sind
Kevin Ittemann Stadtsprecher des Dezernats 5

Stattdessen seien die Planungen für den weiteren Baufortschritt „überarbeitet und optimiert“ worden. Als Folge dessen – und um weitere Verzögerungen zu vermeiden – seien die Arbeiten aus dem Freien in die Werkstatt verlegt worden. Beispielsweise werden „verschiedene Stahlträger zum Abfangen von Erdlasten nun im Werk vorgefertigt“, erklärt Ittemann. „Die Elemente werden so vorbereitet, dass sie in den eng getakteten Sperrzeiten der Deutschen Bahn eingesetzt werden können“, geht er weiter ins Detail.

„Es finden also aktuelle Arbeiten statt, die aber auf der Baustelle nicht sichtbar sind“, betont der Stadtsprecher. Dennoch geht es langsamer voran als geplant. Eigentlich sollte die Behelfsbrücke schon lange stehen. Ende April des vergangenen Jahres hatte die Stadtverwaltung erklärt, die Behelfsbrücke würde voraussichtlich im Sommer 2024 nutzbar sein. Im September desselben Jahres, als erste Teile der Behelfsbrücke eingehoben wurden, war von Ende November oder Anfang Dezember die Rede. Wann sie letztendlich nutzbar sein wird, konnte Stadtsprecher Ittemann nun nicht sagen: „Wir müssen erst die weiteren Arbeiten am Verbau Käfertal abwarten. Erst wenn klar ist, wie die Zeiträume einzelner Arbeitsschritte sein werden, können wir einen belastbaren Termin benennen.“

Im September des vergangenen Jahres wurden die ersten Teile der Behelfsbrücke an der BBC-Brücke in Mannheim eingehoben. © Michael Ruffler

Land födert Neubau der BBC-Brücke in Mannheim

Die Stadt sieht auch Vorteile bei der ganzen Sache. „So konnten zum Beispiel das Witterungsrisiko ausgeschaltet und aufwendige Einhausungen für die insgesamt circa 1.000 Meter erforderlichen Schweißnähte vermieden werden“, sagt Ittemann. Im Übrigen geht die Stadt trotz der Verzögerung und der Umplanung nicht davon aus, dass sich die Kosten für das etwa 33 Millionen Euro teure Brückenneubau-Projekt erhöhen werden. „Bislang sind keine Auswirkungen auf die veranschlagten Kosten der Baumaßnahme bekannt“, betont Ittemann. Das Land fördert den Neubau mit 14,2 Millionen Euro. Den Bewilligungsbescheid übergibt Staatssekretärin Elke Zimmer am Mittwoch an Oberbürgermeister Christian Specht.

Die Mannheimer SPD indes hat aufgrund des ihrerseits befürchteten Baustopps eine Anfrage an den Geimeinderat gestellt. Der vermeintliche Stillstand der Arbeiten sorge bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern zunehmend für Unmut, heißt es in der Pressemitteilung. Fraktionsvorsitzender Götz erhofft sich durch die Anfrage nun „detaillierte Antworten zu den Ursachen des Stillstands sowie einen klaren Fahrplan, wie das Projekt zielgerichtet zu Ende geführt werden soll“.

Mit den Antworten dürfte der Sozialdemokrat zwar weniger zufrieden sein. Immerhin bekommt Götz aber die Tätigkeiten vor Ort schon bald wieder zu sehen: „Ab 25. Februar werden die Bauarbeiten auf der BBC-Brücke wieder aufgenommen und somit sichtbar“, sagt Ittemann. Dann sollen die Arbeiten auf der Käfertaler Seite der Baustelle fortgesetzt werden.

Redaktion

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